Holzträmel spalten, lagern, Jahre später fräsen und zu kleinen Scheitern aufspalten. So wird auf vielen Bauernhöfen seit jeher Brennholz für den eigenen Gebrauch und für gelegentlichen Verkauf gerüstet. Auch bei Sepp Bircher vom Stollen im luzernischen Malters.

Holz zum Heizen

Auf seinem Biobetrieb mit 20 ha Grünland werden 30 Kühe gehalten, die Milch wird im Rahmen des Nachhaltigkeits- und Tierwohlprogramms «retour aux sources», das weiter als Bio geht, an Aldi vermarktet. «Dafür werden übrigens noch mehr Milch und Lieferanten gesucht», erwähnt Bircher.

2000 Legehennen und grosse PV-Anlagen mit 1000 m2 Fläche tragen zum Betriebseinkommen bei. Der Verkauf von Brennholz ist hingegen nur ein kleiner Betriebszweig, «fast ein Hobby, wenn man alle Arbeit rechnet». Viel Holz braucht er in seiner Stückholzheizung, und eigenen Wald hat er ohnehin wenig, 1,2 ha sind es. Das seien nur Anrisse und es sei eine arbeitsaufwendige Bewirtschaftung, wenn die Bäume in Nachbars Wiesland gefällt werden müssen. Bircher kauft deshalb viele Trämel für die Weiterbearbeitung zu, vor allem Buchen und Eschen und auch Käferholz. «Die Bauern liefern teils trockene Spälten, teils feuchte Stämme.»

In einigen Jahren wird ein Sohn, derzeit in der Betriebsleiterschule, den Betrieb übernehmen. Das sei mit ein Grund, jetzt nicht mehr in die Brennholzproduktion zu investieren. Birchers haben drei erwachsene Kinder. Nachhaltigkeit und Energie-Effizienz haben einen hohen Stellenwert. Kürzlich wurde die Wärmerückgewinnung bei der Milch optimiert und ein Wärmepumpenboiler installiert, «allerdings ohne Förderbeiträge». Das Warmwasser im Haus liefert seit Jahren eine solarthermische Anlage, und bei den Legehennen wird die Beleuchtung auf LED gewechselt. Er habe schon immer gerne Brennholz aufbereitet und seit der Gründung von Agriholz vor rund zwölf Jahren begann er auch vermehrt, solches zu verkaufen.

Holzzentrale Stollen

Für die Plattform Agriholz ist der Betrieb Stollen die Logistikplattform, mit Holzlager und Verkaufspunkt. Allerdings wollen die meisten Kunden das Holz nach Hause geliefert haben, höchst selten würden die Bündel oder Säcke hier abgeholt.

Wenn Sepp Bircher mal selber wenig Zeit hat, stelle ein Pensionär die Holzbündel her. Grosse Mengen vermarkte er aber nicht, jährlich seien es wohl 100 bis 200 Ster. Weil jede Verarbeitungsstufe eine gewisse Wertschöpfung bringen soll, seien die Preise eher im höheren Segment. Der Absatz sei deswegen derzeit aber kein Problem. Wenn hingegen viel Holz auf dem Markt sei, beispielsweise wegen viel Sturmholz, sei auch der Preisdruck höher.

[IMG 2]

Kritischer Punkt

Er habe zwar immer davon geträumt, noch mehr auf den Brennholzverkauf zu setzen, sagt Bircher. «Das war aber nie ein Betriebszweig, der sich so stark entwickelte, um zu investieren und diesen weiterzuentwickeln.» So setzt er auf die traditionelle Mechanisierung mit Spalter, Fräse und Bündler. Dank Hoflader können aber auch die Big Bags gut verschoben werden.

Die Marktschwankungen – mal gab es wenig, mal mehr Bestellungen – liessen ihn aber vorsichtig werden. Und er hat Respekt vor den hohen Investitionskosten für eine mechanisierte Aufbereitung mit Frässpalter, Siebtrommeln, Förderbändern und Transportcontainern. «Der kritische Punkt, wo sich eine solche Investition aufgrund der Absatzentwicklung gelohnt hätte, wurde nie erreicht.»

Zudem wäre es ideal, wenn das Holz künstlich getrocknet werden könnte, nur schon wegen des Aussehens und des besseren Absatzes. Auch das bedinge die entsprechende Logistik und Zugang zu Abwärmequellen wie beispielsweise Biogasanlagen. Das finanzielle Risiko sei das eine, genügend Arbeitszeit aufwenden zu können, auch für die Vermarktung, sei das andere. Und wer richtig investieren wolle, müsse davon leben können. Beim Brennholz seien dies Mengen von mindestens 10 000 Ster jährlich. Dann müssten wohl auch raumplanerische Auflagen beachtet werden.

Nur ein Kettenglied

«Ich will mich nicht jeden Tag mit dem Brennholzgeschäft beschäftigen müssen, sondern dies je nach zeitlicher Verfügbarkeit flexibel betreiben.»

Bircher warnt, nur wegen der aktuell sehr hohen Nachfrage für Brennholz sich in grosse Investitionen zu stürzen. Nur schon im nächsten Frühjahr könne der Markt ganz anders sein, wenn viel Cheminéeholz von Neukunden gar nicht verheizt worden sei. Gleichwohl sieht er auf seinem Betrieb noch Entwicklungspotenzial, will aber nur ein Glied in der Wertschöpfungskette bleiben. «Künstliche Trocknung des Holzes wäre aber schon ideal.»

Luzerner Plattform Agriholz sucht Lieferanten

Agriholz will Energie aus Luzerner Wäldern liefern. Die Plattform wurde 2008 von sechs regionalen Maschinenringen und einer Maschinen-genossenschaft gegründet. Angeboten wird konfektioniertes Brennholz für Privathaushalte, von Anfeuerholz über Scheiter in kleinen Holzbündeln bis sterweise in Big Bags oder Bünden. Das Holz wird von Bauern bereitgestellt und durch den Maschinenring Luzern vermarktet. VomMaschinenring werden den Mitgliedern auch Maschinen für die Holzerarbeit und Brennholzbereitung zur Verfügung gestellt. Aufgrund der aktuell grossen Nachfrage für Brennholz sucht Agriholz derzeit weitere Lieferanten von Holz, so konkret Stämme, Spälten oder auch verkaufsbereite Scheiter. Auch werden weitere Verkaufspunkte für die Lagerhaltung auf Bauernhöfen gesucht. 
Mehr Infos: www.agriholz.ch.