Es sei ein durchschnittliches Nussjahr gewesen, sagt Stefan Meier. Die viele Nässe habe zwar zu weniger ausgetrockneten, dafür volleren Kernen geführt, der Pflanzenschutz sei wegen der Blattkrankheiten aber anspruchsvoll gewesen. Er führt zusammen mit seiner Frau Sabine sowie Urs und Eveline Pfister die 1999 gegründete 20 ha LN umfassende Betriebsgemeinschaft (BG) Meier-Pfister im Eichbühl in Altishofen.
Fokus auf Nüsse
Eigentlich sei das bis vor Kurzem ein klassischer Luzerner Betrieb mit Milchwirtschaft, Schweinezucht und Ackerbau gewesen. Seit Anfang 2024 stehen auf dem Betrieb nur noch Aufzuchtrinder. Die Schweine- und Milchproduktion wurde aufgegeben, beide Betriebsleiter haben zusätzliche auswärtige Tätigkeiten.
Die BG mit dem Label IP-Suisse konzentriert sich nun auf die Walnussproduktion und Ackerbau mit Getreide, Mais und neu auch Sonnenblumen und Raps sowie etwas Futterbau. Der neu eingerichtete Hofladen wird hingegen von Meiers separat geführt. Mitte Oktober erhielt die Bevölkerung am ersten «Eichbühler Herbsttag» Einblick in die Walnussproduktion und den neuen Hofladen; rund 300 Besucher nutzten die Gelegenheit.
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Mehrmals erweitert
Die BG Meier-Pfister zählt heute zu den grössten Walnussproduzenten im Kanton Luzern. Auf dem Betrieb stehen inzwischen auf rund 13 ha knapp 1000 Bäume. Angefangen hätten sie mit dieser neuen Spezialkultur 2011. «Ich wollte schon immer etwas anderes machen, als nur einen Nullachtfünfzehn-Betrieb zu führen», sagt Stefan Meier.
So machte er sich zu verschiedenen Spezialkulturen schlau, wie Safran, Artischocken, Heidelbeeren und viele mehr. Viele Ideen verwarf er rasch wieder, aus klimatischen, arbeitstechnischen oder betriebswirtschaftlichen Gründen. Und klar war immer, deswegen nicht auf zusätzliche fremde Arbeitskräfte angewiesen sein zu müssen. Durch einen Fachbericht stiessen sie auf Walnüsse, liessen sich beraten und entschlossen sich schliesslich, auf 2,6 ha 260 Hochstamm-Nussbäume als Obstgarten zu pflanzen. Immer mehr überzeugt von dieser Kultur, folgte 2018 eine weitere Pflanzung von 440 Bäumen als Intensivanlage im Baumabstand von sechs und Reihenabstand von acht Metern. Die letzte Erweiterung folgte 2023, mit 260 Hochstämmern im Agroforstsystem (alle 30 m eine Baumreihe, dazwischen Ackerkulturen).
Bis 30 t jährlich
Im Vollertrag liefert jeder Baum rund 30 bis 40 kg; jährlich sind es somit gegen 30 t (getrocknete) Nüsse. Die Sortenvielfalt ist hoch, die Erfahrungen je nach Sorte unterschiedlich positiv. Die Nüsse der Zuchtsorten seien grundsätzlich grösser als bei «wilden» Sorten. Auch die Nussaromen seien sehr unterschiedlich. In der später gepflanzten Intensivanlage seien Sorten dazugekommen, welche wegen weniger Bitter- und Gerbstoffen auch für Nussallergiker relativ gut verträglich sind. Und auch spät blühende, wenig frostanfällige und damit auch ertragssichere Sorten kamen dazu. «Wir hatten in Frostjahren auch schon Totalausfall», erklärt Meier die Frostempfindlichkeit der Blüten.
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Anspruchsvoller Pflanzenschutz
Ansonsten seien die Standortansprüche gering; ideal seien für die Flachwurzler mit einer Pfahlwurzel gut durchlässige Böden.
Nicht zu unterschätzen sei der Pflanzenschutz. Ein Thema seien Pilz- und Bakterienkrankheiten (Bakteriose und Marssonina-Blattfallkrankheit). Ohne Spritzungen gehe es nicht. Mit Kupfer im Frühjahr, dann mit Schachtelhalmprodukten; zugelassen seien aber nur Bioprodukte, betont Meier. Dieses Jahr mit so vielen Niederschlägen habe er deswegen die Bäume acht- bis zehnmal behandeln müssen.
«Wer bei den modernen Zuchtsorten Qualität will, kommt um den Pflanzenschutz nicht herum.» Solche Bäume seien einfach anfälliger, zudem erhöhe sich bei intensivem Anbau der Druck von Krankheiten.
Mechanisierte Ernte
Geerntet wird von Ende September bis Mitte Oktober während rund zwei bis drei Wochen. Seit vergangenem Jahr wird mit einer Erntemaschine aus Frankreich gearbeitet, welche nach dem mechanischen Rütteln der Bäume die Nüsse zusammenwischt und aufnimmt.
Die Waschung, Trocknung mit warmer Luft von maximal 30 Grad und die Kalibrierung der Nüsse erfolgen auf dem Hof. Dann werden diese in Kühlräumen bei acht Grad in Paloxen auf dem Betrieb eingelagert. Fast die gesamte Ernte – mit Ausnahme des Eigenbedarfes für die Direktvermarktung – wird an die Produzentengenossenschaft Swissnuss ins Bündnerland nach Malans verkauft, welche für die Vermarktung sorgt. Dort stehe auch die professionelle Nussknackanlage.
Meiste Nüsse importiert
Ganze Schweizer Baumnüsse finden Verwendung im Detailhandel, geknackte Nüsse vielfach in Bäckereien, welche bereit seien, für ihre Nusstorten die teureren Schweizer Nüsse zu verwenden. Im Detailhandel seien geknackte Baumnüsse allerdings fast inexistent, solche würden meist importiert.
Überhaupt sei der Preisdruck enorm, erklärt Meier. Für Baumnüsse gebe es keinen Grenzschutz, es herrsche freier Markt. Zwar habe sich die Branche auf einen Produzenten-Richtpreis pro Kilo getrocknete Nüsse geeinigt. Im Laden kosten Schweizer Baumnüsse dann aber 13 bis 15 Franken, solche aus Import sind für weniger als die Hälfte zu haben. Der Inlandanteil von rund 3000 t jährlich beträgt denn auch nur rund zwei Prozent des Schweizer Verbrauches. Der Rest wird importiert, vor allem aus Chile, den USA, Frankreich und Moldawien.
Keine Bäume pflanzen
Grundsätzlich sollten keine weiteren Nussbäume mehr gepflanzt werden. Dies, weil viele Anlagen noch gar nicht im Vollertrag stehen und in den nächsten Jahren die Erntemengen deshalb noch zunehmen. «Der Markt ist dann voll und es braucht grosse Absatzanstrengungen», sagt Meier. Die Produzenten würden sich bei einer Ausdehnung der Anbauflächen nur selber strafen.
Nussprodukte aus der Farmerboutique
Von der gesamten Ernte an Baumnüssen der BG Meier-Pfister wird nur ein kleiner Teil direkt vermarktet. Neu eingerichtet und chic gestaltet wurde der Hofladen, welcher von Sabine Meier geführt wird. Sie hat auch das Design der Verpackungen selbst gestaltet. Das Sortiment an Nüssen und selbst hergestellten Nussprodukten ist gross. Ganze Baumnüsse in vielen Grösse und Farben, geknackte Nüsse in Hälften oder Bruchstücken, Baumnussmus, Nusskernöl, Liköre, Senf oder auch Baumnuss-Trockenwürste, schwarze Nüsse und vieles mehr sind hier präsentiert. Sabine Meier besucht auch einige Märkte. Dieses Jahr war sie auch in der Luga-Märthalle. Viele Kunden kämen aber auch teils von weit her in den Hofladen. Baumnüsse gelten als Superfood, weil sie energiereich sind und wegen der wertvollen Inhaltsstoffe.