Der starke Kostenanstieg trifft die Landwirtschaft mit voller Wucht! Bereits während der Pandemie sind die Produktionsmittel für die Bauernfamilien teurer geworden. Der Ukraine-Krieg wirkt sich nun aber insbesondere massiv auch auf die Preise für Dünger, Treibstoffe, Energie und Futtermittel aus.
Preiserhöhungen der Vorgelagerten nachvollziehbar
Es ist nachvollziehbar, dass die vorgelagerten Sektoren ihrerseits Preise erhöhen, um diese zusätzlichen Kosten auszugleichen. Der Schweizer Bauernverband (SBV) verlangt vom Erstabnehmer bis zum Detailhandel nun aber, dass sie mit entsprechenden Erhöhungen der Produzentenpreise die wirtschaftlichen Folgen der Bauernfamilien mitabfedern.
Auf Stufe des Einzelbetriebes wird die Reduktion der Produktionskosten mehr denn je zu einer absoluten Notwendigkeit – auch wenn dies zugegebenermassen bereits unter normalen Umständen nicht immer ganz so einfach ist. Es gibt sie aber: Massnahmen, welche die Abhängigkeit von externen Käufen verringern. So kann beispielsweise durch den Einsatz von Leguminosenmischungen Stickstoffdünger gespart werden.
Sie reduzieren zudem die Abhängigkeit von Eiweissträger und haben damit direkt Auswirkungen auf die Futtermittelkosten. Auch bei den Ackerkulturen wächst das Interesse an Gründüngung und Mischkulturen – ebenso an weniger treibstoffintensiven Verfahren. All das kann einen Beitrag leisten, weniger auf Handelsdünger angewiesen zu sein.
Effizienz steigern beim Hofdünger
Der Anstieg der Düngemittelpreise stärkt die Rolle des Hofdüngers. Das Ziel, die Effizienz zu steigern und Nährstoffverluste zu verringern, hat oberste Priorität und muss in einem nachhaltigen und durchdachten Ansatz erfolgen. Angemessene Lagerkapazitäten und die Einhaltung der «Best Practices» sind von entscheidender Bedeutung – wobei die Düngung natürlich zum richtigen Zeitpunkt, unter guten Bedingungen und mit einer geeigneten Technik erfolgen muss.
Letztendlich ist auch die überbetriebliche Zusammenarbeit – unabhängig von ihrem Intensitätsgrad – punkto Kosteneinsparungen oder Arbeitsbelastung unumstritten. Die landwirtschaftlichen Beratungen verfügen gerade in diesen Bereichen über eine enorme Erfahrung und geben ihr Wissen gerne weiter.
Rückgewinnung von Phosphor
Um die Abhängigkeit von Düngemittelimporten mittel- und langfristig zu verringern, ist die Rückgewinnung und somit Schliessung der Kreisläufe von Phosphor, aber auch von Stickstoff aus dem Abwasser ein vielversprechender Weg, sowohl aus ökologischer Sicht als auch im Hinblick auf die Nährstoffversorgung. Hier ist die Politik gefordert, dieses Potenzial besser auszuschöpfen, auch wenn dies noch einige Zeit dauern wird. Der starke Anstieg der Produktionskosten ist in jedem Fall eine Herausforderung für uns alle. Denn nur eine kostendeckende Produktion der einheimischen Landwirtschaft ist wirklich nachhaltig!