Hoflaedeli24.ch – das tönt nach einem Hauslieferdienst für Hofprodukte. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Internet-Plattform, allerdings mit realen Hofläden, die rund um die Uhr zugänglich sind. Der Konsument kann mit Hilfe einer App bereits von zuhause aus nachschauen, welche Produkte in diesem Netzwerk erhältlich sind.

Digitaler Einkauf

Der eigentliche Einkauf erfolgt vor Ort beim ausgewählten Verkaufsautomat, der mit einem Touchscreen ausgerüstet ist. Empfangen wird die Kundschaft mit einem kurzen Film auf dem Display, in dem sich der Bauernbetrieb vorstellt. Auf Antippen hin erscheint die Auswahl an Produkten. Wie beim Einkauf im Internet kann der Warenkorb gefüllt und anschliessend die Zahlungsweise gewählt werden. Anders als der Selecta-Automat am Bahnhof, der den Schoggiriegel unsanft aus der Reihe stösst und ins Ausgabefach fallen lässt, schiebt der Hoflaedeli24.ch-Automat die Einkäufe – etwa eine Schachtel Eier – auf eine Art Lift, der sie behutsam ins Ausgabefach hinunterfährt, wo sie entnommen werden können.

Einkauf der modernen Art

Diese moderne Art des Hofladeneinkaufs wurde vor einem Jahr vom Zürcher Bauernverband ZBV lanciert. «Hoflaedeli24.ch ist ein Verkaufsnetzwerk für Produkte ab Hof», sagt Marco Calzimiglia vom ZBV. «Auf einer App, die man sich aufs Handy laden kann, sind die Standorte der angegliederten Hofläden auf einer Karte markiert. Darauf ist ersichtlich, was wo zurzeit verfügbar ist». Wer sich registriert, kann seine Lieblingsläden markieren und Produkte liken. Vernetzt sind zugleich auch die Hofladenbetreiber selbst: Sie werden beispielsweise benachrichtigt, wenn ein Produkt bald ausverkauft ist und nachgefüllt werden muss. Auch sind detaillierte Auswertungen möglich, beispielsweise an welchen Wochentagen zu welchen Tageszeiten die häufigsten Einkäufe getätigt werden und was am meisten gefragt ist.

«Zudem ist es möglich, die Kundschaft via Pushmeldung über die baldige Erdbeerenernte oder die geplante Schlachtung eines Rindes zu informieren», ergänzt Calzimiglia.

Verschiedene Modelle

Erhältlich sind derzeit zwei verschieden grosse Automaten sowie das Modell «Alaska» für Tiefkühlprodukte. Sie werden von der Firma Cardedge GmbH in Hünenberg vertrieben. Interessierte Landwirte können sich in einem Showroom in Schlieren über die Geräte und das Verkaufsnetzwerk informieren und schulen lassen. Die modernen Geräte lassen sich individuell ausrüsten: Als Zahlungsweisen sind Bargeld, Kreditkarten und Twint möglich. Zudem ist für den Verkauf von alkoholischen Getränken ein Modul für die Altersprüfung erhältlich. «Für manche Produkte wie etwa Früchte haben wir Verpackungen entwickelt, die optimal in die Automaten passen», sagt Werner Vogt, Geschäftsführer von Cardedge. «Dabei setzen wir vor allem Karton ein und verwenden so wenig Plastik wie möglich».

Modul zur Altersprüfung

Nebst Strom wird für den Einsatz der Automaten auch ein Internetanschluss benötigt. Platziert wird der digitalisierte Hofladen meistens auf dem Betrieb, einer der beteiligten Landwirte hat sich dagegen einen zentralen Standort im Dorfzentrum organisiert. Nicht nur die Vernetzung zwischen Konsumenten und Anbietern ist ein Pluspunkt von Hoflaedeli24.ch, wie der ZBV betont. Die Automaten bieten zudem Schutz vor Ladendiebstahl und gewährleisten die Lebensmittelhygiene. Inzwischen sind im Kanton Zürich acht Automaten in Betrieb, weitere sind bestellt. «Das Interesse ist auch überregional vorhanden», so Marco Calzimiglia, «Wir konnten bereit erste Kooperationsverträge mit Bauernverbänden anderer Kantone abschliessen. Ziel ist es, ein schweizweites Verkaufsnetzwerk aufzubauen.»

Weitere Informationen: www.hoflaedeli24.ch