Die Verunsicherung am Futtermarkt ist gross. Je nach Region ist aktuell der Zustand des Futters von katastrophal bis «geht noch». Hitze und Trockenheit ziehen sich über die Schweiz, ja Europa. Schwer zu sagen, wie die Maisernte schlussendlich ausfallen wird – zumindest regional dürfte es teilweise knapp werden mit dem Winterfutter.
Weitere Infos und die Preise finden Sie in diesem Agridea-Merkblatt.
Wie gerechnet wird
Auch aufgrund gestiegener Direktkosten erhöht Agridea die Richtpreise für Mais. Die Berechnungen für Silo-, CCM- und Feuchtkörnermais basieren auf dem offiziellen Körnermaispreis von Fr. 39.50/dt. im ÖLN sowie Fr. 85.00/dt. bei Bio. Das empfohlene Richtpreisniveau für ÖLN- und Biomais erhöht sich somit um je Fr. 3.–/dt. gegenüber dem Vorjahr, rechnet Agridea vor.
Bei der Berechnung der Richtpreise werden vom Körnermais-Rohertrag Ernte, Transport, Trocknung, Annahmegebühren, Schwund und das Mulchen des Maisstrohs abgezogen. Dazugerechnet wird eine Entschädigung für Silomais, wegen verminderter Nährstoffrückführung durch das Maisstroh. Dieser Erlös erlaubt eine neutrale Ausgangslage für die Preisfindung von stehendem Mais sowie den weiteren Maisprodukten.
Gestiegene Kosten
Der mögliche finanzielle Mehrertrag werde jedoch von höheren Trocknungs- und Lohnunternehmertarifen, zum Teil wieder weggefressen, schreibt Agridea in den Erläuterungen. Andererseits falle die Entschädigung für den Nährstoffentzug von Silomais höher aus, bedingt durch die stark gestiegenen Nährstoffkosten.
Grosse Unbekannte
Die Trocknungskosten, welche eine wichtige Grösse für die Herleitung des Gleichgewichtspreises darstellen, sind jedoch noch unklar und werden je nach Energiepreissituation während der Ernte unterschiedlich hoch ausfallen. Auch regional dürften die Trocknungskosten variieren. Den Landwirten wird empfohlen, die Trocknungskosten direkt bei ihrer Trocknungsanlage zu erfragen. Je nach Trocknungsmethode können die Tarife stark variieren. Für die Vergleichsrechnung wurde provisorisch von 20 % höheren Trocknungskosten gegenüber 2021 ausgegangen.
Regionale Unterschiede
Diese Richtpreisgrundlage widerspiegelt ein Preisniveau bei ausgeglichenem Verhältnis von Angebot und Nachfrage, betont Agridea. Die Preise seien als Richtwerte zu verstehen. Zusätzlich kommen dann regionale Unterschiede bei Angebot, Nachfrage, Preisen und Übernahmekonditionen für Körnermais der umliegenden Getreidesammelstellen hinzu. Dies beeinflusst die Preise für Silomais, CCM und Feuchtkörner beim Handel unter Produzenten. Insbesondere, da auch die Transportkosten stark gestiegen sind, dürften sich die regionalen Unterschiede stärker auswirken.
Wer seinen Mais genauer abrechnen will, für den empfiehlt sich eine TS-Analyse. Auch Agridea rät beim Handel nach Gewicht zu einer Trockensubstanz-Analyse, da die Bestimmung aufgrund des sichtbaren Reifestadiums ungenau sei. Auch beim Verkauf respektive Kauf nach Fläche wird der Ertrag geschätzt, grundsätzlich sei jedoch die Abrechnung nach Gewicht und Trockensubstanz-Gehalt genauer. Der optimale TS-Gehalt für Maissilage liegt zwischen 30 und 38 %. Ein eher hoher TS-Bereich wird für Maisballen angestrebt.