Seit 132 Wochen bekommen die Mastbetriebe für ihre Schlachtschweine Preise, die nicht kostendeckend sind. Die durchschnittlichen Schweinemastbetriebe bräuchten einen Schlachtschweinepreis von mindestens Fr. 4.40/kg SG, damit sie kostendeckend arbeiten können. Dieser Preis wurde seit mehr als zwei Jahren nicht mehr erreicht.

In diesen Wochen sind die Schweineschlachtungen sehr hoch. Letzte Woche wurden 51 432 Schweine geschlachtet. Damit sorgen die Verarbeiter vor für die Wochen mit tieferen Lieferungen. Aufgrund der grossen Zahl an Ausstallungen steigt nun auch die Nachfrage nach Jagern. Hier ist in diesen Wochen die Nachfrage entsprechend den Schlachtungen gestiegen und kann nicht gedeckt werden. So sind nun auch die Preise für 20 kg schwere Jager um einen Franken gestiegen. Dies schmälert den Verdienst der Mäster wiederum. Der Verdrängungskampf zeigt hier mittlerweile seine Wirkung. Im vergangenen Jahr lag die Schweinefleischproduktion deutlich tiefer als im Jahr 2022, als der Markt eskalierte. Dennoch lag auch 2023 die Inlandproduktion in den meisten Wochen über der Zielmenge.

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132 Wochen Tiefstpreis sind genug

Kommentar von Raphael Helfenstein, Marktspezialist Suisseporcs

Zweieinhalb Jahre Tiefstpreise bei den Schweinen haben sichtbare Spuren hinterlassen. Die Buchhaltungszahlen 2022 und 2023 zeigen ein unbefriedigendes Ergebnis. Die Direktkosten sind in den letzten zwei Jahren um rund 10 % gestiegen. Der Strukturwandel setzt sich fort. Kleinere, weniger schlagkräftige Schweinebetriebe entscheiden sich zur Produktionsaufgabe. Grössere, professionelle Zuchtbetriebe nehmen Tiefstpreisphasen offensichtlich bewusst in Kauf und setzen die Produktion ungehindert fort. Das Resultat: Der Verdrängungswettbewerb spitzt sich zu.

Gegenüber 2022 hat sich die Schweinefleischmenge im Inland um 5 % reduziert. Diese Reduktion war unabdingbar. Im Februar 2023 lag der Inlandsanteil bei viel zu hohen 105 %. Einfrier- und Exportmassnahmen sowie eine angepasste Produktion hat die Marktsituation wieder stabilisiert. Im Schlachtschweinemarkt werden aktuell erfreuliche grosse Schlachtungen verzeichnet. Die Abnehmer nehmen strategisch überdurchschnittliche Schlachtungen bewusst in Kauf, um gewisse Vorarbeiten für saisonal tiefere Umsätze abzuwälzen. Die rückläufigen und marktgerechten Angebote verlangen nach langer Durststrecke eine Preisanpassung Richtung Kostendeckung. Dieser liegt bei einem durchschnittlichen Zucht-Mastbetrieb bei Fr. 4.40/kg SG ab Stall im Jahresdurchschnitt.