Vor zwei Monaten läutetenin der hiesigen Schweinebranche die Alarmglocken. Die Preise waren bereits seit Monaten im Keller. Aber nun drohte das Fass zu überlaufen beziehungsweise die schweren Mastschweine fanden kaum noch Abnehmer. Der Überhang war gross, und dies vor den Festtagen, wo die Schlachtungen jeweils deutlich zurückgehen. Die Branche, angeführt vom Produzentenverband Suisseporcs, drängte auf Notmassnahmen.

Die diversen Massnahmen helfen

Ein Export von 50'000 Schweinen und eine vom Bund mitfinanzierte Einfrieraktion, gestützt auf die Schlachtviehverordnung, wurden in die Wege geleitet. Fazit: Die Abnehmer, vor allem die grossen Schlachthöfe, haben Fleisch von knapp 15'000 Schweinen eingefroren. Diese Massnahme wurde planmässig beendet am 22. Dezember mit der Hoffnung, dass dieses Fleisch dann aus Produzentensicht auch wieder zu einem günstigen Zeitpunkt aus dem Tiefkühler und in die Regale kommt. Und 8276 Schweine in Hälften wurden bislang exportiert (Stand Mitte Januar). Das Projekt, mitfinanziert von den Schweinemästern mit einer Abgabe von 15 Rappen pro Schwein und dem Handel (5 Rappen), läuft noch und hat, wie man hört, ein wenig an Fahrt aufgenommen. Gemäss Suisseporcs wird die Lage laufend beobachtet und wöchentlich neu beurteilt. Der Überhang dürfte noch immer um die 20'000 bis 30'000 Schweine betragen.

Zum Vergleich: Geschlachtet werden in der Schweiz etwa 50'000 Schweine wöchentlich. Ausser über die Festtage, dann sind es deutlich weniger. Ohne Export wäre die Situation heute bedeutend schlimmer und ein noch tieferer Schlachtschweinepreis hätte ohne Marktentlastung nicht ausgeschlossen werden können, tönt es aus der Branche.

25'000 Schlachtschweine aus dem Markt

Stand heute dürften also um die 25'000 Schweine aus dem Markt genommen worden sein. Weniger als erhofft. Weshalb der Export schleppend verläuft, hat viele Gründe. Schwierig waren vor allem Logistik und personelle Ressourcen im Ausland Ende des vergangenen Jahres. Und trotzdem; hört man sich bei Schweizer Schweinevermarktern um, ist die Lage auch dank den Massnahmen nicht mehr katastrophal, sondern bloss noch schlecht. Will heissen, das Angebot ist noch immer zu hoch, die schweren Schweine können aber innert nützlicher Frist geschlachtet werden. So jedenfalls, dass es nicht zu den befürchteten tierschutzrelevanten Überbelegungen in den Ställen kommt.

Erholung tritt nur langsam ein

Der Schweizer Schweinegenetik-Anbieter Suisag verzeichnet seit Spätsommer 2022 rückläufige Spermaverkäufe, die Rede ist von rund 10 Prozent. Bei einem geschätzten Anteil der KB in den Schweizer Schweinezuchtbetrieben von um die 85 Prozent geht zumindest ein Parameter in die erhoffte Richtung. Aus der Produktion zurückgezogen haben sich gemäss bäuerlichen Vermarktern vor allem einige ältere Betriebsleiter. Aber wie immer weniger als von den verbleibenden Produzenten erhofft. Nicht selten springe dann noch jemand in die Bresche und führe den Stall weiter, heisst es hinter vorgehaltener Hand. Und sei es eine Futtermühle, die einen Betriebsleiter anstelle. Die Interessen in der Wertschöpfungskette Schwein sind bekanntlich unterschiedlich.

Aufkeimende Euphorie bremsen

Weniger Mastjager aufgrund weniger Belegungen, ein paar stillgelegte Betriebe, ein Export, der weitergeführt wird: Eigentlich sollte sich der Markt in den kommenden Monaten leicht erholen. Wer jetzt aber wieder die Produktion antreibe, sei unverbesserlich, sagen nicht nur die Produzentenvertreter. Schon ein Prozent Produktion mehr oder weniger mache sehr viel Geld aus, ruft die Suisseporcs in Erinnerung.