Auch wenn der Hype in den vergangenen zwei Jahren um Brennholz und auch Rundholz etwas abgeflacht ist, die Aussichten für Waldeigentümer sind rosiger als auch schon. Die Nachfrage für Holz bleibt für den Bau-, Industrie- und Energiebereich hoch, wohl auch langfristig.

Gute Marktversorgung

Derzeit seien die Sägewerke gut bevorratet, und die Auftragslage der Holzbaubetriebe sei sehr hoch, berichtet Heinz Engler vom Holzmarkt Ostschweiz. Zwar wird auch wieder mehr Schnittholz importiert, zumal sich die Bestellfristen normalisiert hätten. Mengen und Preise auf Restholzsortimenten hätten etwas nachgegeben. Und die Angst vor einer drohenden Energieknappheit habe sich aktuell etwas verflüchtigt, heisst es im Holzmarktbericht April. Saisonal bedingt werde derzeit ohnehin weniger Energieholz nachgefragt, das Angebot sei genügend. Auch die noch vor Monaten knapp versorgten Industriewerke erhielten aktuell wieder genügend Holz. Mittelfristig könnte Energieholz aber schon knapper werden, aufgrund schweizweit vieler geplanter grosser Holzheizwerke, vermutet Engler.

Stabile Preise

In den Privatwäldern sei vergangenen Winter etwas weniger geholzt worden, das wurde in den öffentlichen Wäldern aber kompensiert. Zwar gebe es regional aufgrund des Fachkräftemangels bei Forstbetrieben teilweise Engpässe, insgesamt sei aber die Schlagkraft der Forstunternehmen heute so hoch, dass gleichwohl ein genügendes Angebot an Holz aus dem Wald bereitgestellt werden könne.

Des einen Freud, des andern Leid: Das nasse Wetter der vergangenen Wochen sei für den von den trockenen Vorjahren gebeutelten Wald sehr hilfreich. Ein lange feuchter Waldboden stärke die Widerstandsfähigkeit der Bäume, was die Entwicklung der Borkenkäfer hemme. Somit müsse derzeit wohl nicht mit vielen Zwangsnutzungen gerechnet werden. Engler zieht deshalb folgendes Fazit: «Der Markt und die Preise sind auf den Sommer hin stabil.»

Partnerschaften in der Branche

Der Hunger nach Holz werde die Branche in den nächsten Jahren aber auf Trab halten, und es brauche verlässliche Partnerschaften und eine Kaskadennutzung. Das wurde am Holzakteurtreffen von Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz Anfang April betont. Der Bedarf an waldbaulicher Pflege nehme laufend zu, erfreulich seien die dafür zusätzlich gesprochenen Bundesgelder. Zwar sei das schweizweite Nutzungspotenzial in den Wäldern noch hoch, dafür brauche es aber entsprechende Ressourcen. «Das erste Glied in der Holzkette wird noch immer nicht adäquat entschädigt», meinte Ruedi Gerber, Präsident von Wald Luzern, mit Verweis auf die aktuellen Preise. Und wofür Holz verwendet werde, entscheide schliesslich der Preis. So müsse wohl für Energieholz noch einiges mehr bezahlt werden, wenn dieses zum Motor für die Holznutzung in schlecht erschlossenen Wäldern werden soll.