Die Direktvermarktungsplattform «Buur on Tour» ist auch im Seeland angekommen. Nicole Rohrbach heisst die Seeländer Regionalleiterin aus Siselen. Das Projekt gestartet hat sie vor rund einem Jahr, ohne jedoch viel Werbung zu machen, wie sie der BauernZeitung erzählt. Lediglich ein paar Flyer hat sie durch die Post verteilen lassen. Die erste Anzahl Bestellungen war erfreulich, danach tröpfelten nur vereinzelt weitere herein. Im November setzte sich Rohrbach dann mit dem Initianten von «Buur on Tour» Andre Ziegler und den sieben Produzenten, die momentan mit dabei sind, zusammen. Man war sich einig, dem Projekt noch einmal Schub verleihen zu wollen. Doch Ziegler mahnte, dass das, ohne Investition, nichts bringen werde. Also wurde auf diversen Kanälen, auch in den Sozialen Medien, Werbung gemacht. Das und auch die Corona-Krise haben bewirkt, dass nun wöchentlich rund 40 bis 50 Bestellungen eingehen.

 

Das ist «Buur on Tour»

«Buur on Tour» ist eine Produzentenorganisation und wur-
de von Andre Ziegler vom Zieglerhof in Brunnenthal initiiert. «Buur on Tour» bietet einen Hauslieferdienst für Nahrungsmittel, welche von Produzentinnen aus der Umgebung stammen. Das Projekt ist mittlerweile in verschiedenen Regionen der Schweiz aktiv. Alle gemeinsam haben sie die Ideologie der Regionalität und Saisonalität sowie die Software. Daneben ist jede Region selbstständig. Die Bestellungen werden wöchentlich in Mehrwegtaschen abgefüllt und der Post zur Lieferung übergeben. Die Taschen können zur Retournierung wieder im Briefkasten deponiert werden. 

 

Anlieferung am Donnerstag

Die Produzenten melden Nicole Rohrbach, welche Produkte sie aktuell anbieten. Die Regionalleiterin stellt diese ins Buchungssystem und schickt den Kunden einen Liefervorschlag. Die wiederum können für bis zu zehn Wochen bestellen. Daneben haben sie die Möglichkeit bis jeweils Dienstagnachmittag Änderungen vorzunehmen. Die benötigten Mengen teilt Rohrbach den Produzentinnen mit, welche diese am Donnerstag zur Verpackungsstelle in Siselen bringen. Nicole Rohrbach füllt die Bestellungen in die grünen Taschen ab und übergibt sie der Post. Die Kunden bekommen diese am Freitag nach Hause geliefert. Die Post nimmt die Taschen tags darauf wieder zurück. Durch den wöchentlichen Liefervorschlag können die Kunden davon ausgehen, wirklich saisonale Produkte zu erhalten. Denn: «Können wir es nicht produzieren, können Sie es nicht bestellen», heisst es auf der Website von «Buur on Tour». Die Produzenten von Eiern und Milchprodukten stellen monatlich Rechnung für ihre Produkte, die Gemüseproduzentinnen wegen der wöchentlich ändernden Richtpreise jede Woche.

So wird abgerechnet

Die Lieferkosten für die Kundinnen betragen pro Bestellung Fr. 9.50. Davon gehen fünf Franken an die Post. Die restlichen Fr. 4.50 gehören der Regionalleiterin. Dieses Geld reinvestiert sie wieder in Werbung, neue Taschen und dergleichen. Für ihre Arbeit bleibt der Mutter und Allrounderin auf einem Gemüsebaubetrieb, wie sie sich selbst nennt, nichts übrig. «Das ist im Moment in Ordnung so für mich», erzählt sie. Sie habe Spass an dieser Arbeit und die positiven Feedbacks der Kunden motivieren sie zusätzlich. «Ich will meinen Kunden mit den frischen Produkten Freude bereiten», betont sie. Besonders auch jetzt in der Corona-Zeit. Bislang liefern sieben Produzenten an «Buur on Tour Seeland». Weitere sind jedoch willkommen, betont Nicole Rohrbach. Sie wünscht sich kleinere Produzenten, die sich mit der Ideologie von «Buur on Tour» wirklich identifizieren können. Interessierte Bauern können sich über das Kontaktformular der Website von «Buur on Tour Seeland» bei Nicole Rohrbach melden.

Weitere Informationen: www.buurontour.ch/seeland