WC-Papier und Hefe. Das sind die beiden Produkte, die es aufgrund der Hamsterkäufe über mehrere Wochen in die Schlagzeilen schafften. Obwohl Bund und Detailhändler eindringlich davon abrieten, Hamsterkäufe zu tätigen, horteten Schweizers zu Hause Utensilien des täglichen Bedarfs.

Shoppingtouren sind derzeit verboten

Die Restaurationsbetriebe sind geschlossen und die Grenzen dicht. Einkaufstourismus ist verboten. Weil sich Schweizers anscheinend aber eher schlecht als recht an diese Regel des Bundes hielten, wurde am 16. März die bis dahin geltende Praxis zu den ausgedehnten Shoppingtouren präzisiert: «Bei der Wiedereinreise in die Schweiz wird eine Busse von 100 Franken ausgesprochen, wenn offensichtlich ein Fall von Einkaufstourismus vorliegt und die Grenzüberschreitung ausschliesslich zu diesem Zweck erfolgt ist.»

10 Milliarden Franken gehen ins Ausland

Von den geschlossenen Grenzen profitieren die Detailhändler. Denn rund 10 Milliarden Franken geben Schweizer Konsumenten pro Jahr im Ausland aus. Seit mehreren Wochen stellt daher auch die Migros eine erhöhte Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs fest, unter anderem in den Bereichen Backshop, Tiefkühlware, Konserven, Eier, Fleisch und Gemüse, heisst es auf Anfrage der BauernZeitung. «Erwähnenswerte Engpässe sind derzeit keine erkennbar», wird ergänzt. Zu den Fragen nach den Bilanz- und Umsatzzahlen will man sich bei der Migros aber nicht äussern.

In Sachen Umsatz schweigt auch Coop und erklärt: «Insgesamt haben wir 2300 Filialen im Detailhandel, davon sind über 1000 geschlossen. Daraus resultieren entsprechende Umsatzausfälle. Die Supermärkte laufen dagegen gut.» Engpässe in der Versorgung gebe es keine, dafür eine erhöhte Nachfrage nach inländischen Landwirtschaftsprodukten wie Kartoffeln, Rüebli, Kohl, Kernobst und Fleisch.

Nachfrage nach Mehl um ein Mehrfaches angestiegen

Auch wenn derzeit noch keine Auswertung für einzelne Artikel vorliegt, gibt Aldi Suisse auf Anfrage «eine ungefähre Einschätzung» ab. In den letzten Wochen habe Aldi Suisse viermal so viel Toilettenpapier, Hefe, Nudeln und dreimal so viel Mehl, Tomatenkonserven und Wasser verkauft, will aber aus geschäftspolitischen Gründen keine Angaben zu den Umsätzen machen. Was bislang im Ausland nachgefragt wurde, verlagert sich durch die Grenzschliessung in die Schweiz. Im Sektor Milch handelt es sich um geschätzte 100 Mio kg, die Schweizers nun hierzulande kaufen müssen. Von Engpässen will aber niemand etwas wissen. Wer rechnen kann, sagt: Produktion oder Importe müssen steigen.