«Letztes Jahr war ein gutes Produktionsjahr in der Schweiz.» Diese Aussage von Christof Gubler, dem Gründer der Deutschschweizer Arbeitsgruppe Süsskartoffeln, trifft 2022 auf fast alle Kulturen zu. Gubler bezieht sich aber spezifisch auf die Süsskartoffel. «Das könnte ein Grund sein für den leicht rückgängigen Import. Dieser könnte aber durchaus auch auf verändertes Konsumverhalten nach Corona zurückzuführen sein», fährt Gubler fort.
Der Hype ist vorbei
Dass letztes Jahr ein hervorragendes Erntejahr war, würde auch Sebastian Hagenbuch, Süsskartoffelproduzent aus Rottenschwil AG, unterschreiben. Auch er interpretiert den Taucher der Importkurve mit der guten letztjährigen Inlandernte. Zudem sei der Hype um das Klettergewächs mittlerweile langsam abgeflacht.
«Die Leute, die die Süsskartoffel mögen, kaufen sie wahrscheinlich regelmässig und die, die sie nicht mögen, kaufen sie eben nicht mehr. Das bringt mit der Zeit eine gewisse Stabilität in den Absatz», beobachtet Hagenbuch. Die Wachstumsphase sei grösstenteils abgeschlossen und der Markt gesättigt, ausser grosse Fische wie McDonald’s und Burger King würden Süsskartoffelfrites im grossen Stil anbieten, dann sähe der Absatz nochmals anders aus, schätzt der Landwirt.
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Christof Gubler schliesst sich hier an: «Wie bei allen nicht grenzgeschützten Kulturen sollte man nur produzieren, wenn man auch eine gesicherte Abnahme zu kostendeckenden Preisen hat.» Denn der Süsskartoffelanbau ist teuer und riskant. Stichwort Frost, Temperaturbedingungen, Jungpflanzen, Curing und Lagerung. «Der Markt ist unterdessen gut versorgt und neue Produzenten werden es schwierig haben, ihre Ware abzusetzen», betont der Strickhof-Berater.
Eine codelose Kultur
Die Süsskartoffel besitzt bis dato keinen eigenen Code und gilt bis anhin als «einjähriges Freilandgemüse». In der Schweiz existieren daher keine genauen Zahlen zur Süsskartoffelfläche.
War vorher inexistent
«Die Anbaufläche hat in den letzten zehn Jahren sicher zugenommen, denn der Schweizer Süsskartoffelanbau war vorher inexistent», schlussfolgert Gubler. Jedoch sei die Flächenzunahme abgeflacht, da der Markt relativ gut durchdrungen werde von den bestehenden Süsskartoffelproduzenten und aufgrund des hohen Preises der Inlandproduktion keine markante Steigerung mehr möglich sein werde, prophezeit der Berater.
Stabile Preise am Markt
Der Preis des Knollengewächses verhalte sich relativ stabil und sei auch nicht wirklich saisonabhängig, meint Sebastian Hagenbuch, der seine Ware seit rund fünf Jahren der Migros verkauft. Aber weil die Produktionskosten tendenziell gestiegen seien, hätten die Produzenten effizienter produzieren müssen, um die Mehrkosten abzufedern.
