Jasmin und Toni Schönbächler setzen auf ihrem Hof Feldenmoos im luzernischen Rickenbach zwar hauptsächlich auf die Tierhaltung, diese ist aber sehr vielfältig. Einerseits halten sie mit Truten, Rindern und Schweinen verschiedene Tiergattungen, anderseits sind auch die Haltungssysteme und damit auch die Absatzkanäle sehr unterschiedlich. «Aktuell sind wir sehr froh, dass unser Betrieb so breit aufgestellt ist», so der Betriebsleiter Toni Schönbächler.

Stall im urbanen Gebiet

Neben dem eigentlichen Betrieb in Rickenbach führen sie in Schmiedrued im Kanton Aargau einen Schweinestall mit 20 Muttersauen, welcher ausserhalb der Landwirtschaftszone steht. Die Tiere werden nach den IPS-Anforderungen gehalten. «Momentan tut dieser Betriebszweig sehr weh», erklärt Toni Schönbächler. Einerseits wegen der sehr tiefen Ferkelpreise, anderseits wegen der gestiegenen Kosten für Futter und Energie, welchen nicht ausgewichen werden kann.

«Schweinehalter im Kollegenkreis, die voll auf diesen Betriebszweig setzen, berichten mir aktuell oft von ihren existenziellen Ängsten», so Toni Schönbächler.

Gab auch sehr gute Zeiten

Trotz der momentan ausserordentlichen Situation müsse man aber ehrlicherweise auch zugeben, dass in der Vergangenheit mit den Mutterschweinen gutes Geld verdient werden konnte. Dieser Betriebszweig sei lange Zeit die Rückversicherung des Hofes gewesen. Auch könne er dadurch Vollzeit auf dem Betrieb arbeiten. Nach der Betriebsübernahme im Jahr 2008 war Toni Schönbächler noch im Nebenerwerb tätig. Doch die fixen Arbeitszeiten passten nicht zur Tierhaltung. «Es gab Tage, wo ich infolge meiner Abwesenheit auf dem Betrieb mehr Geld verloren habe, als ich im Nebenerwerb verdiente.»

Zur Trutenhaltung kam die Familie Schönbächler eher zufällig. Die Schwester von Bäuerin Jasmin Schönbächler mästete immer einige dieser Tiere. Aus Zeitmangel wollte sie die Haltung kurzfristig aufgeben, und die Truten zügelten unverhofft auf das Feldenmoos. «Plötzlich hatten wir das Fleisch von zehn Truthähnen in der Kühltruhe und wussten nicht, wohin damit», erinnert sich der 35-jährige Betriebsleiter. Doch nach ein paar Anfragen im Bekanntenkreis war dieses Fleisch überraschend schnell vermarktet.

Der Betriebszweig entwickelte sich zügig, heute werden jährlich 180 Tiere direkt vermarktet. Die Nachfrage sei sehr erfreulich. Kürzlich hat die Familie Schönbächler die Bewilligung für den dritten mobilen Stall erhalten und kann die Tierzahl auf 270 ausbauen.

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Schweine auf der Weide

Von ihren Truthahnfleisch-Kunden wurden sie immer wieder angefragt, ob es nicht auch möglich sei, Schweinefleisch direkt vom Hof zu kaufen. So entwickelte sich ein weiterer Betriebszweig. Heute werden jährlich in gut drei Umtrieben je 30 Schweine gemästet. Auch diese werden im mobilen Stall auf der Weide gehalten. Rund die Hälfte der Weideschweine wird direkt vermarktet, die restlichen Tiere können einer innovativen lokalen Metzgerei verkauft werden. Neben Truten und Schweinen sind auch noch 18 Mutterkühe mit Nachwuchs auf den Weiden vom Betrieb Feldenmoos zu finden. Die Natura Beef werden aber mehrheitlich über den Handel vermarktet.

Steigende Kosten

Wie in der konventionellen Schweinehaltung sind auch bei den Weidetieren die Produktionskosten gestiegen. Auch die Freilandtruten und Weideschweine fressen zugekauftes Futter. Die Kosten für das betriebseigene Heu und Silo seien durch die hohen Treibstoffpreise ebenfalls höher. Die Familie Schönbächler wird dadurch ihre Preise im Direktverkauf anpassen müssen.

Der Qualitätsunterschied zwischen ihrem Weidefleisch und dem konventionellen Fleisch im Laden sei glücklicherweise gross. «Darum stehen wir nicht in direkter Konkurrenz mit den konventionellen Verkaufskanälen.» Dennoch machen sie die Preiserhöhungen nur ungern. Denn ihre Kundschaft sei sehr vielfältig. «Wir möchten auch mittelständischen Familien ermöglichen, Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung kaufen zu können», betont Schönbächler.

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Vielfältige Kundschaft

Ihre eigene Kundschaft sei vielfältig wie der Betrieb selbst. «Unser Hof ist ein Abbild der Gesellschaft: Einerseits gibt es eine schöne Nachfrage nach Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung, anderseits steht für viele der Preis beim Einkaufsentscheid immer noch weit oben.»

Familie Schönbächler meistert die aktuell schwierige Situation dank der Vielfalt auf dem Hof gut. Und sie möchte noch vielseitiger werden. SchuB wird bereits angeboten, Beratungsdienstleistungen im Bereich regenerativer Landwirtschaft sind angedacht.