«Kauft Tiere, es hat noch viel Gras auf den Weiden», betonte Andreas Aebi, der in Kemmeriboden-Bad BE als Auktionator amtete. Und er stiess damit bei den Käufern auf offene Ohren, denn der Handel lief flüssig und nur wenige Tiere erreichten die Schatzung nicht. Als wahrer Verkaufsschlager in diesem Herbst entpuppen sich die Remonten für die Mutterkuhhaltung. Hier stiegen die Preise bei nähigen Rindern in der Regel ohne grosses Zutun des Auktionators deutlich über 4000 Franken. Gut 80 Tiere standen im Katalog, davon wurden 70 Stück aufgeführt. Im Angebot waren ebenfalls fünf Stiere, die jedoch keine Gebote erzielten. Verkauft wurden insgesamt 89 Prozent der Tiere.

Limousin ist gefragt

«Das hier ist eine der wenigen Auktionen, an der man solch zutrauliche und halfterführige Mutterkuh-Rinder kaufen kann», betonte Andreas Aebi. Und die Käufer kamen aus der ganzen Schweiz nach Schangnau, um von diesem Angebot zu profitieren. Rund 4400 Franken galten die nähigen F1-Limousin-Rinder für die Mutterkuhhaltung. Günstiger waren Rinder zu haben, die erst nach der Winterfütterung abkalben werden. Aber auch sie erzielten gute Preise und erfreuten sich einer regen Nachfrage. Die besten Preise wurden für Limousin-Rinder, die mit Limousin trächtig sind, bezahlt. Teuerstes Rind des Tages war das nähige Bio-Mutterkuhtier Glacon Kamilla, die für 4600 Franken gehandelt wurde. Die Milchrassen-Rinder hatten mehr Mühe, gute Preise zu erzielen. Sie wechselten im Schnitt für 3513 Franken den Besitzer.

Ein besonderes Sorgenkind zeigte sich: «Die gehörnten Simmentaler lassen sich kaum noch zu angemessenen Preisen verkaufen», bilanzierte der OK-Präsident Christian Reber. Sie waren weitgehend unter 3000 Franken zu haben. Einzig das Simmentaler-Rind Beatus Belina von Hans Gerber, Schangnau, erzielte – wohl dank sieben Generationen 98-pünktiger Vorfahren – einen Preis von 3500 Franken. Auch bei den Milchkühen brauchte es viel Milch und einen einwandfreien Leistungsausweis, damit die Käufer in Bieterlaune kamen.

3812 Franken für Kühe

Aufgrund der guten Nachfrage dürften derzeit fleischige, hornlose Tiere mit tiefen Milchleistungen wohl eher in die Mutterkuhhaltung wechseln. Im Durchschnitt galten die Milchkühe an der Auktion in Kemmeriboden 3812 Franken.

Deutlich vom preislichen Mittelfeld abheben konnte sich bei den Milchkühen Rebin Power Liz aus dem Stall von Christian Reber und Roman Felder. Die Ausnahmekuh verfügt über ein aussergewöhnliches Pedigree, hat eine erste Laktation mit 7299 kg abgeschlossen und präsentierte sich im Ring in Topform. Sie war ihrem neuen Besitzer 5000 Franken wert, was das Publikum mit einem Applaus bedachte.