Noch bis Ende 2024 könne man volle Silofolien-Sammelsäcke zurückbringen, heisst es in einer Notiz der Landi-Aare-Genossenschaft an ihre Mitglieder. Es seien nur noch wenige Säcke an Lager und neue würden nicht mehr hergestellt.
Lieferant fällt weg
«In unserer bisherigen Partnerschaft mit der Ziswiler AG aus Ostermundigen BE bezogen wir Silofoliensäcke und die Firma übernahm das Recycling», erklärt Remo Schenkel, Mitglied der Geschäftsleitung der Landi Aare auf Anfrage. Nun habe man aber von Ziswiler die Information erhalten, dass die Säcke vom Lieferanten nicht mehr produziert würden. «Sie können also nicht mehr angeboten werden», hält Schenkel fest.
Die Landi hatte die vollen Silofoliensäcke auf ihrem Gelände gelagert und von der Ziswiler AG abholen lassen. «Der damit verbundene Aufwand hielt sich in Grenzen», sagt Remo Schenkel, «wäre die Produktion nicht eingestellt worden, hätten wir die Säcke weiterhin angeboten.» Die Nachfrage seitens der Land-wirte sei allerdings überschaubar gewesen.
Nur sieben Landwirte
Ähnliches hat man bei der Landi Weinland erlebt. Sie ist schweizweit eine der grössten Landis und deckt nicht nur das Weinland ab: Ihr Einflussgebiet erstreckt bis vor den Kanton Schaffhausen und Mammern TG am Untersee. Von den rund 1000 Landi-Mitgliedern haben sich am Silofolienrecycling, das die Landi Weinland am 9. November 2023 durchführte, genau sieben Landwirte beteiligt. «Die Sammlung erfolgte effizient und unbürokratisch», sagt Martin Germann, Leiter Agrar Landi Weinland. Dennoch sei das Recycling ein Verlustgeschäft.
Der Aufwand sei auch für die Landwirte nicht zu unterschätzen. Sie müssen die gebrauchten Folien lagern, möglichst getrennt beispielsweise nach Siloflachfolien, Silagestretchfolien und Rundballennetze, die getrennt abgeliefert werden müssen. Die abgelieferten Folien sollen besenrein und von grobem Schmutz und Fremdstoffen befreit sein. Auch wird eine Gebühr von Fr. 60.–/t fällig.
Nächster Termin im März
An der Sammelstelle werden die abgelieferten Folien von Landi-Weinland-Mitarbeitern nachsortiert, so Martin Germann weiter. Der Transport zum Recyclingbetrieb werde von der Landi Weinland und den Lohnunternehmern Rüeger Agrarservice und Ky-Ber-Lohn übernommen. «Wir stehen zum Silofolienrecycling aus ökologischen und nachhaltigen Gründen», sagt Germann und hofft, dass sich am nächsten Sammeltermin vom 7. März 2024 einige Landwirte mehr be-teiligen.
In der Zentralschweiz sind keine Landis im Silofolienrecycling aktiv. Die Folien könnten aber teilweise bei regionalen Maschinenringen oder einzelnen Lohnunternehmern abgegeben werden, wobei die Kosten variieren. Eine Alternative ist die Abgabe im Recyclinghof, wo reduzierte Tarife möglich sind.
Wer auf dem Gebiet der Landi Aare Silofolien recyceln will, dem empfiehlt Remo Schenkel die Entsorgungshöfe der Firma Avag. Sie betreibt zehn verschiedene Standorte auf dem Gebiet des Kantons Bern.
Schweizweites Netz
Sammelstellen in der ganzen Schweiz gibt es vom Verein Erde Schweiz, zu dessen Mitgliedern der Schweizer Bauernverband zählt. Nach Angaben des Vereins sollten die Kosten für die Abgabe gebrauchter Kunststoffe aus der Landwirtschaft in der Regel nicht über jenen für die Kehrichtverbrennung liegen. Sie hingen aber von der jeweiligen Sammelstelle und dem Transportweg ab. Neben Silofolie sammelt Erde Schweiz separat auch Rundballennetze und Pressgarne. Die Ware muss besenrein oder kurz ausgeschüttelt sein und darf keine Fremdstoffe wie Alu, Glas oder Ähnliches enthalten. Für Landwirt(innen) besteht die Möglichkeit, eine eigene Erde-Sammelstelle auf dem Betrieb zu starten.
Weitere Informationen: www.erde-schweiz.ch
