Am Mittwoch 23. August 2023 trafen sich die Kartoffelproduzenten der Speise- und Saatkartoffelzentrale Düdingen AG (Spesag) zur Informationsversammlung in Düdingen. Lukas Lehmann von der Landi Sense-Düdingen, informierte über die Kartoffelkampagne 2023. Zu Beginn erklärte er, dass die Industriebetriebe dringend Waren brauchen. Noch bis Kalenderwoche 36, eventuell gar 37 können demnach Kartoffeln zur Sofortbearbeitung abgeliefert werden. Dies zum Preis von Fr. 43.–/100 kg für Frites-Sorten und Fr. 47.65/100 kg für Chips-Sorten. Jedoch müssten Backtest und Stärkegehalt stimmen, ermahnte er die Kartoffelproduzenten.
Das Einlagerungsdatum für die Kartoffeln ist bekannt
Weiter informierte Lukas Lehmann, dass die Ertragserhebung am 5. September stattfindet, welche wichtig sei für die Preisfestlegung. Das Einlagern könne ab 11. September erfolgen. Bereits im vergangenen Jahr war der Kartoffelbau eine Herausforderung. Dies sei auch heuer mit der Hitze und der Trockenheit der Fall. Die Gefahr von Kindelbildung sei hoch und müsse im Auge behalten werden, warnte Lehmann. Und auch der Drahtwurm sei gut zu beobachten, besonders dort, wo bewässert werden könne. Denn die Schädlinge würden nach feuchten Stellen suchen.
Die Industrie hilft bei der Taxierung mit
Zu den Taxierungen erklärte Lukas Lehmann, dass die Industrie die herausforderndenden Produktionsbedingungen erkenne, und den Produzenten mit den Taxierungen entgegenkomme. Er forderte beim Thema Backtest: Testet, testet, testet vor der Ablieferung.» Und weiter: «Macht Probegrabungen und nehmt das Rüstmesser zur Hand.»
Die Arbeit der Sortenprüfung
Zum Schluss gibt Patrice de Werra, Leiter Sortenprüfung bei Agroscope, Einblicke in seine Arbeit. Dabei erklärt er: «Das perfekte Produkt für die Sortenliste gibt es nicht.» Zwar könne etwa beim Thema Krautfäule oder Virusanfälligkeit etwas verbessert werden. Dies geschehe jedoch auf Kosten von etwa anderem, etwa dem Backtest. Laut de Werra wird die Saatgutproduktion aufgrund der Wetterbedingungen hierzulande immer schwieriger. Denn die Schweiz sei bereits jetzt die südlichste Grenze wo die Kartoffelsaatgutproduktion noch möglich sei. Doch wie lange noch, diese Frage kann er nicht beantworten. Das Hauptprobem bei der Saatgutproduktion sei die Virusanfälligkeit.
Colomba kann einiges, aber eben nicht alles
Er erklärt, dass die Agroscope in 12 Jahren rund 300 Sorten getestet habe. Auch jetzt würden neue Sorten getestet. Eine davon sei die Sorte Colomba. Dies ein ein Kartoffel, die sich im laden sehr gut verkaufen lasse. Sie habe eine helle Schale und weise eine gute Schorfresistenz auf. Jedoch sei Colomba sehr anfällig auf Krautfäule. Das zeige, dass eine Sorte nicht bei allen Eigenschaften gut sein kann. [IMG 3]
Robuste Sorten fehlen, um das Ziel des Absenkpfads zu erreichen
Patrice de Werra stellt im politischen Kontext eines klar: «Wir haben zu wenig robuste Sorten, um das Ziel des Absenkpfades Pflanzenschutzmittel (PSM) erreichen zu können.» Dieser Absenkpfad sieht die Reduktion der PSM bis im Jahr 2027 um 50 Prozent vor. Im Anschluss an sein Referat entstand eine lebhafte Frage- und Diskussionsrunde mit den Kartoffelproduzenten.
Die GV der Spesag
Vor der Infoversammlung trafen sich die Aktionäre der Spesag zur Generalversammlung. Spesag-Verwaltungsratspräsident Heinz von Niederhäusern erklärte, dass vergangenen Herbst beschlossen wurde, das Kartoffellager in Heitenried nach zehn Jahren guter Zusammenarbeit mit der Landi Sense-Düdingen zu künden. Dies wegen rückläufiger Lagermengen. «Wir haben genug Platz im Lager Düdingen», machte er deutlich. Den Geschäftsbericht präsentierte Michel Guillebeau anstelle des krankheitshalber abwesenden Oswald Perler. Er erklärte unter anderem, dass bei den Chipssorten die Sorte SH C1010 stark zunehme.
Urban Aebischer präsentierte die Rechnung, die mit einem kleinen Jahresgewinn von Fr. 989.53 abschliesst. Zwar fällt der Bruttogewinn gegenüber dem Vorjahr um Fr. 228 000.- schlechter aus. Doch dies hänge mit dem Verkauf von Paloxen zusammen, die im Vorjahr verkauft wurden und da entsprechend den Bruttogewinn höher ausfallen liessen. Wie nicht anders zu erwarten war, genehmigten die Aktionäre die Jahresrechnung 2022/2023 einstimmig.