Der extraharte Sbrinz hat es seit Jahren schwer auf dem hart umkämpften Käsemarkt. So auch wegen des hohen Importdrucks von ähnlichen Produkten aus Italien. Der Export-Absatz war über viele Jahre rückläufig. Wurden vor drei Jahren noch knapp 100 t ausgeführt, waren es 2022 noch 95 t und letztes Jahr noch 58 t. Demgegenüber konnte die gesamte verkaufte Menge in etwa gehalten werden. Diese lag letztes Jahr bei 1267 t (Vorjahr 1289 t). Die leichte Reduktion liege im Rahmen der Jahresschwankungen, erklärt Stefan Heller, Geschäftsführer der Sortenorganisation Sbrinz (SO). «Grundsätzlich konnte der gestiegene Inlandabsatz die sinkenden Exporte kompensieren.»

Marketing optimieren

Vor Jahren sei von der SO noch viel Geld via Swiss Cheese Marketing (SCM) in Verkaufsmassnahmen in viele verschiedene Länder und sogar in die USA und nach Japan geflossen, obwohl Sbrinz dort kaum ein Marktpotenzial habe. Bei seinem Amtsantritt vor sechs Jahren habe er deshalb Kosten und Nutzen des Marketings analysiert und sich für eine Konzentration auf ganz wenige Länder stark gemacht, wo effektiv noch ein Marktpotenzial vorhanden sei. Dazu gehöre vor allem Italien. Die Export-Aktivitäten seien deshalb reduziert, aber nicht ganz gestrichen worden. «Weil Aufwand und Nutzen für Sbrinz AOP unverhältnismässig waren», erklärt Stefan Heller.

Weniger Geld für Export

«Sbrinz AOP hat in den letzten fünf Jahren weniger in den Export investiert und sich vermehrt auf den Heimmarkt fokussiert. Dies ganz bewusst, weil wir in der Schweiz noch viel Potenzial sehen, so beispielsweise bei den Möckli, Hobelrollen und auch als Reibkäse», sagt Stefan Heller. Schweizer Kunden seien viel loyaler und weniger preissensibel als Kunden im Ausland. Es lohne sich deshalb, die Marketinggelder vor allem hier einzusetzen. «Wir investieren besser in den Kantonen als in Ländern.»

Werbung für Sbrinz macht seit 2023 vor allem Emmi, die Sortenorganisation hat das Marketing an den Milchverarbeiter und Hauptabnehmer des Käses ausgelagert. Von der Zusammenarbeit verspreche man sich eine nachhaltige Mengensteigerung, wurde an der letzten Generalversammlung im April vor einem Jahr erklärt. Konkret solle der Absatz jährlich um 50 t gesteigert werden, versprach Emmi.

Mehr Produktion möglich

Die ersten Erfahrungen nach einem Jahr Zusammenarbeit seien sehr positiv, das Ziel des höheren Inlandabsatzes sei erreicht worden, sagt Heller. So konnte für das laufende Jahr die Produktionsfreigabe um 50 t erhöht werden, entgegen dem Trend bei vielen anderen Käsesorten.

Nun liege es an der Emmi, die mehr zu produzierende Menge, die allerdings nach der langen Lagerung dieses Extra-Hartkäses erst Mitte 2026 auf den Markt komme, auch zu verkaufen.

Fäden in der Hand

Stefan Heller betont, dass die Sortenorganisation «die Fäden weiterhin selber in der Hand behält», so mit der Mengensteuerung, dem Qualitätsmanagement, dem Lobbying und auch als Eigentümerin der Marke. Stark abgebaut hat die SO allerdings aufgrund der Zusammenarbeit mit Emmi die interne Organisation, so ist zum Beispiel Geschäftsführer Heller nur mehr in einem minimalen Pensum angestellt. Sbrinz wird noch in 22 Tal- und Alpkäsereien in der Zentralschweiz hergestellt, die nächste GV der Sortenorganisation findet am 18. April in Sempach statt.