Er sei gerade mit dem Verpacken beschäftigt, meint Jonas Adam am Telefon. In 10-Kilo-Paketen bringt der Solothurner Landwirt Kürbisse und Süsskartoffeln zur Post. «Die Etiketten zum Aufkleben mit den Kundenadressen haben wir von Gebana erhalten», erklärt Adam. Die gesamte Logistik läuft über diese Organisation: «Wir geben an, was wir an Produkten haben. Dann wird das Angebot auf der Website aufgeschaltet und später werden die Bestellungen weitergegeben.» Am Ende bekommt der Bio-Bauer seinen Anteil ausbezahlt, laut Gebana nach Abzug von Verpackung und Transport rund 70 Prozent des Verkaufspreises.

Das System findet Jonas Adam fair. Der Aufwand für das Verpacken sei allerdings nicht zu unterschätzen. Die Pakete werden mit  der Post versandt und die Produkte müssen dementsprechend gut gepolstert werden. Der Mehraufwand für die aufwändige Verpackung werde jedoch angemessen entschädigt.

Die Natur bestimmt – das kommt an

Die grossen Packungen sind für Kunden zwar ungewohnt, sparen aber Verpackungsmaterial und Porto. Sie sind typisch für Gebana – Man müsse eben gemeinsam bestellen, etwas Weiterverarbeiten oder Einfrieren. Ausserdem wird immer im Voraus bestellt, das Angebot ist saisonal und durch die Erntemengen begrenzt. Für Grösse, Form oder Farbe der Ware gibt es keine Vorgaben.

Neben Orangen, Datteln oder Ananas werden laut Gebana in diesem Jahr 10‘000 Pakete mit Schweizer Produkten wie Fleisch, Quitten oder ganzen Käselaiben verschickt. «Momentan liefern rund 50 Produzentinnen und Produzenten gut 70 Produkte», schildert Philippe Schenkel von Gebana auf Anfrage. Die Anzahl Lieferanten steige stetig und man nehme laufend Neues ins Sortiment auf.

Das Angebot sei für beide Seiten attraktiv und passe zum Trend zu mehr Regionalität, ist Gebana überzeugt. « Wir investieren deshalb weiter ins Sortiment und rechnen auch für das nächste Jahr mit einem Wachstum», so Schenkel.

Entstanden in der Corona-Krise

Seinen Anfang nahm «Schweizweit ab Hof» während der Pandemie, als für viele Produzenten Absatzkanäle wegbrachen. Auf Anfrage von Landwirt(innen) nahm Gebana auch Schweizer Ware ins Sortiment auf.

Die Produzent(innen) äussern sich laut Philippe Schenkel mehrheitlich sehr positiv, da sie dank dem neuen Kanal signifikante Mengen zu guten Preisen absetzen könnten. Einzelne Betriebe hätten allerdings das Verpacken unterschätzt, räumt er ein, «gerade beim ersten Mal ist der Arbeitsaufwand recht gross». Und auch die Kundschaft finde es gut, dass Gebana die Schweizer Landwirtschaft unterstützt. «Wir könnten bei diversen Produkten mehr verkaufen, als wir anbieten können», sagt Schenkel. Wenn wegen des Wetters Versände abgesagt werden mussten, werde meist dank der transparenten Kommunikation von Gebana mit Verständnis reagiert. «Das System hat Potential, weil es für alle fair ist», ist auch Jonas Adam überzeugt.

Weitere (Bio-)Produzenten sind gesucht

Gebana ist nach wie vor auf der Suche nach Betrieben, die qualitativ hochwertige Produkte über die Plattform verkaufen möchten. Im Normalfall sei eine Bio-Zertifizierung die Voraussetzung. Wenn man aber von den Produkten und den Produzenten überzeugt sei, könne in Einzelfällen auch konventionelle Ware ins Sortiment aufgenommen werden.

Ein Online-Formular für interessierte Landwirte finden Sie hier: https://www.gebana.com/schweizweit-ab-hof/

Am Anfang waren die Bananen

Der Name Gebana ist ein Zusammenzug aus «gerechte Bananen» und geht auf die Anfänge der Organisation zurück, die die Spielregeln des weltweiten Handels ändern will. Nach dem Prinzip «Weltweit ab Hof» werden Bio-Produkte aus dem globalen Süden direkt an Schweizer Konsument(innen) verkauft. Statt dem Kunden, soll die Natur König sein, weshalb auf Produktnormen verzichtet und nur reife Früchte verschickt werden. Auch bei «Schweizweit ab Hof» sollen sich die Produzenten dank der Koordination der Bestellungen über Gebana auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können und gleichzeitig faire Preise für ihre Ware bekommen.

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