7694 t Käse exportierte die Schweiz im Oktober 2021, das sind 92,9 t mehr als im Oktober des Vorjahres. Damit wurden im laufenden Jahr bisher insgesamt 65 186 t Käse exportiert. Ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 4944 Tonnen. Mengenmässig am meisten exportiert hat im Oktober Gruyère mit 1397t und einem bisherigen Jahresplus von 921 t.

Auch die Importe angesteigen

Auch die Importe sind gestiegen, jedoch über das ganze Jahr nur um 3517 t. Damit kamen im laufenden Jahr 63'639 t Käse ins Land. Insbesondere beim Frischkäse und Quark gab es ein beachtliches Plus von 11 Prozent oder 2658 t. Betrachtet man alleine den Oktober, dann gingen die Importe gegenüber dem Oktober 2020 um 4,3 Prozent oder 249 t zurück. Während die Frischkäse- und Quarkimporte zulegten, nahmen sie beim Weich-, Halbhart-, Hart- und Extra Harten Käse im Oktober ab. Über das ganze Jahr gesehen nahmen nur die Weichkäseimporte insgesamt ab.

«Ich bin selber etwas überrascht», sagt Fromarte-Präsident Hans Aschwanden zu den jüngsten Erfolgsmeldungen von der Exportfront. Bis Ende Oktober 2021 wurden laut der jüngsten Statistik der TSM 8,2 Prozent mehr ausgeführt als in der Vorjahresperiode.

Vom Jammertal in die Erfolgsphase

Klare Exportlokomotive ist mit einer Zunahme von 8,8 Prozent der Gruyère AOP (11 405 t von Januar bis Oktober 2021). Dieser hat den früher dominanten Emmentaler AOP nun schon sehr deutlich überholt (8947 t). Trotzdem kann man sich auch bei den Herstellern des Grosslochkäses über eine Exportsteigerung um immerhin 0,4 Prozent freuen.

Für Hans Aschwanden sind die guten Zahlen Zeichen einer langfristig positiven Entwicklung. «Von 2000 bis 2010 waren wir im Jammertal, bis 2018 haben wir konsolidiert, und nun sind wir in einer Erfolgsphase», so der Selisberger Bergkäser.

Fr. 9.07 pro Kilo Exportkäse

Auch Lorenz Hirt, der Präsident von Switzerland Cheese Marketing, freut sich über die Entwicklung; nicht zuletzt, weil auch die realisierten Preise gut seien. Der durchschnittliche Kilopreis der exportierten Käse belief sich laut Hirt im laufenden Jahr auf Fr. 9.07/kg Käse.

Damit unterscheiden sich die Schweizer Käsespezialitäten markant von den ebenfalls populären Importkäsen, deren Einfuhren in den ersten 10 Monaten um 5,9 Prozent zulegen konnten. Diese wurden für durchschnittlich lediglich Fr. 6.40/kg eingeführt. Käse vom deutschen Markt gar nur um Fr. 4.17/kg.

60 Prozent teurer wegen Euro

Hans Aschwanden erinnert daran, dass die Exporthausse der Käse trotz ungünstiger Kursentwicklung gelang. Seit Einführung des Freihandels im Juli 2007 hat der Euro rund 60 Rp. auf den Franken verloren. Damit ist der Käse auf den Exportmärkten in dieser Zeit um rund ein Drittel teurer geworden, umso beachtlicher seien die Erfolge.

Befragt nach den Gründen für die Entwicklung vermutet Lorenz Hirt, dass man sich in den unsicheren Zeiten möglicherweise statt auswärts zu essen lieber ein Stück Natur aus der Schweiz gönnen will. Wichtigste Premium-Märkte sind laut Hirt Deutschland und die USA.