Die Getreideernte im vergangenen Jahr fand unter ausgezeichneten Bedingungen statt, so fasst IP-Suisse in einer Medienmitteilung zusammen. Nun steht auch fest, wie viel die Landwirte für das geerntete Getreide bekommen. Auch wenn die Erträge pro Hektare nicht überall sehr hoch gewesen seien, so sei es aus Sicht der IP-Suisse doch eine gute Ernte, da alle Posten Brotqualität erreicht hätten und die Qualitätsparameter gesamthaft gut gewesen seien, zieht die Produzentenorganisation Bilanz. Eine Ausnahme bilde der Proteingehalt, der unter dem Niveau der letzten Jahre liege.
Importe steigen
Die Bedingungen auf dem Getreidemarkt seien weitestgehend wieder wie vor der Covid-19-Pandemie. Die Nachfrage nach Brotgetreide habe sich normalisiert. IP-Suisse konnte in diesem Umfeld dank den bestehenden und neuen Kunden die Verkaufsmenge gegenüber vor der Pandemie leicht steigern.
Die Konsumgewohnheiten hätten sich wieder geändert, schreibt IP-Suisse in der Medienmitteilung zum Abschluss der Getreideabrechnung. Es werde viel weniger zu Hause gebacken, Brote und Backwaren würden wieder mehr an Durchgangsorten wie Tankstellen oder Bahnhöfen eingekauft.
Ebenfalls sind die Weltmarktpreise gesunken und erreichen längst nicht mehr das Niveau während der Pandemie oder wie zu Beginn des Krieges in der Ukraine. Eine Tonne Weizen wird aktuell an der Matif (EU-Börse) für etwas mehr als 200 Euro gehandelt. Für die gesamte Schweizer Getreidebranche kommt erschwerend hinzu, dass die Importmengen für Tiefkühlbrot wieder zugenommen haben, was durch den Wechselkurs des Euro zusätzlich begünstigt wird.
Lager lohnen sich
Die strategische Lagerhaltung sei nach wie vor ein wichtiger Pfeiler in der Strategie der IP-Suisse, um Ernteschwankungen ausgleichen zu können und den Abnehmern eine kontinuierliche Versorgung mit dem Labelgetreide zu garantieren. Allerdings verursache diese Strategie auch Kosten, insbesondere Lagergebühren und Zinsen, welche die Labelorganisation und ihre Partner trügen. Diese Investitionen stärkten jedoch das Vertrauen der Kunden in das Käferlabel und lohnten sich daher.
Solidarität der Produzenten
Dieses Jahr habe sich die Organisation an einer «Relabelisierung» von IP-Suisse-Weizen in den Sektor Suisse Garantie beteiligt. Diese vom Schweizer Getreideproduzentenverband durchgeführte Massnahme habe es IP-Suisse ermöglicht, die Lagermenge zu regulieren und gleichzeitig Suisse Garantie genügend Ware in ausreichender Qualität zur Verfügung zu stellen. Die Kosten für die Lagerung und den Transport der Ware in Drittlager würden solidarisch von allen IP-Suisse-Produzenten getragen, so IP Suisse. Diese Aufwände würden zwischen dem Preis, der bei den Mühlen erzielt werde, und dem Preis, der an die Sammelstellen bezahlt werde, in Abzug gebracht, rechnet IP-Suisse vor. Dieser Betrag werde der Mühle in Rechnung gestellt, wenn der Produzent direkt an eine Mühle mit Sammelstelle liefere. So belaufe sich dieser Betrag für die «Relabelisierung» zu Suisse Garantie auf Fr. 0.70 je 100 kg.
Die Preise für Ölsaaten seien für die vergangene Ernte ebenfalls wieder auf das Preisniveau von vor Covid gesunken, schreibt IP-Suisse. Diese Preise sind auch für die Schweizer Produzenten direkt an die Ölpreise auf den Weltmärkten gekoppelt und daher volatiler als die Schweizer Getreidepreise.
Bei den unten aufgeführten Preisen handelt es sich deshalb um die gesamtschweizerischen Durchschnittspreise, die an Sammelstellen für die letztjährige Ernte bezahlt werden. Viele Faktoren können jedoch den individuellen Preis einer Sammelstelle beeinflussen. Dazu gehören die Nähe zu einer Mühle, die Qualität, der Zeitraum, in dem die Ware vermarktet wurde, sowie die Struktur und Ausstattung der Sammelstelle.
Zinsen werden verrechnet
Es ist ausserdem zu beachten, dass den Sammelstellen Zinskosten in Rechnung gestellt werden. Diese werden ebenfalls von den unten abgebildeten durchschnittlichen, an Sammelstellen gezahlten Nettopreisen abgezogen. Dieser berechnete Zins wird insbesondere durch die aktuellen Zinssätze und das Datum des Warenausgangs beeinflusst. Im Durchschnitt muss hierbei mit einem Betrag von rund 59 Rappen pro 100 kg Lagermenge gerechnet werden.
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