Freitag ist der Wochentag, an dem Markus und Sabrina Ammann das bestellte Gemüse ernten und bereitlegen. Es soll möglichst frisch sein, wenn sie es am Samstagmorgen an die Kunden ausliefern. Um die 160 Gemüsekisten stellen sie wöchentlich zusammen, die meisten werden via Onlineshop bestellt, bei einem Viertel handelt es sich um Abos.

Gegen Perfektionismus und Foodwaste

Ammanns, die im Thurgauischen Hüttwilen auf 30 Hektaren hauptsächlich Ackerbau betreiben, hatten 2012 in kleinen Schritten angefangen, Gemüse direkt zu vermarkten. «Die Motivation dazu war zum einen, von Grossisten unabhängig zu sein», sagt Markus Ammann. «Doch ein Grund dafür war auch, Abgänge zu reduzieren». Er habe Mühe damit, dass Rüebli oder Kartoffeln immer perfekter aussehen sollen und weggeworfen werden, wenn sie diesem Anspruch nicht genügen.

Geerntet wird nur, was bestellt ist

In seine Gemüsekisten hingegen, so der Thurgauer, dürfen auch Exemplare kommen, die nicht diesem strengen Standard entsprechen. Wenn jedoch ein Rüebli verwachsen ist oder Schadstellen aufweist, gelangt es auch bei ihm nicht bis zum Kunden, sondern kommt als Tierfutter zum Einsatz. Zudem: Geerntet wird nur, was bestellt ist. Dies hat nicht nur den Vorteil, dass wenig Abfälle entstehen, sondern auch, dass die Produkte nicht lange liegen bleiben. Was geschnitten wird, ist innerhalb von 24 Stunden bei den Kunden.

Ein weiteres Anliegen von Markus und Sabrina Ammann ist es, dass die Transportwege kurz sind. Das Liefergebiet liegt innerhalb eines Radius von 10 Kilometern, dazu gehört auch die Stadt Frauenfeld. Mal sind es mehr, manchmal weniger Kunden, Tendenz steigend.

Fotos und Videos auf Facebook und Instagram

«Doch während dem Lockdown nahm der Kundenkreis sprunghaft zu», erzählt Sabrina Ammann. Die Käuferschaft sei vielfältig, es seien sowohl Familien darunter wie auch Einzelpersonen, jüngere wie auch ältere. «Werbung machen wir kaum, am besten funktioniert die Mund-zu-Mund-Propaganda.» Dennoch ist der Hüttwiler Betrieb auf Facebook und Instagram präsent, wo mit Berichten und Fotos anschaulich gezeigt wird, was auf dem oberhalb des Hüttwilersees gelegenen Hof gerade aktuell ist. Auf diese Weise erhalten die Konsumenten einen Einblick in die Produktion.

Markus Ammann ist es wichtig, möglichst viel selbst anzubauen und saisonal anzubieten. Dies kommt auch bei den Kunden an: «Sie verstehen, dass es nicht jederzeit Brokkoli geben kann.» Im Angebot sind derzeit beispielsweise Tomaten, Gurken und Auberginen aus dem eigenen Treibhaus, Krautstiel, Frühlingszwiebeln, Zucchetti, Stangensellerie, verschiedene Kartoffeln, Rüebli und frische Kräuter. Dazu kommen Eier von den eigenen Freilandhennen. Um das Sortiment abzurunden, sind im Onlineshop zusätzliche Produkte wie Obst, Honig oder Essig von weiteren regionalen Anbietern im Angebot. Zudem können Überraschungskisten und Geschenkkörbe bestellt werden.

Die Gemüsekisten sind das ganze Jahr erhältlich

«Bei den Abos verzichten wir auf Kündigungsfristen, weil viele Kunden zögern würden, wenn man sie längerfristig verpflichtet», stellt Sabrina Ammann fest.

Sowohl die Abos wie auch das Sortiment aus dem Onlineshop sind während des ganzen Jahres erhältlich, wobei derzeit Hochsaison ist und somit am meisten Arbeit anfällt. Unterstützt wird die Familie Ammann von zwei Teilzeitmitarbeitern und Aushilfen.

Die Bestellungen werden individuell angepasst

Eine Aufgabe, welche die Bäuerin jeweils übernimmt, ist das Aufteilen der Ernte auf die bestellten Gemüsekisten. Sie lacht: «Weil die Abonnenten angeben können, was sie lieber nicht erhalten möchten, kann dies ziemlich knifflig sein».