Es seien positive Zeichen, endlich, finden Forstfachleute. Zwingend und dringend nötig sei es gewesen, dass die Holzpreise nun endlich steigen, und zwar auf breiter Front. Vier bis acht Franken pro Festmeter, je nach Sortiment und Abnehmer, bekämen die Waldeigentümer mehr für ihr Holz, ist dem aktuellen Holzmarktbericht Ostschweiz zu entnehmen.
Holzen lohnt sich wieder
Die gute Nachfrage beim Fichtenholz bestätigt Benno Schmid von Wald Schweiz. Bei allen Sortimenten hätten die Preise angezogen. Auch beim Energie- und Industrieholz werde mit einer anhaltenden Nachfrage gerechnet.
Ruedi Bachmann, Betriebsleiter bei der Korporation Zug weist allerdings darauf hin, dass trotz guter Nachfrage Industrieholz schlecht bezahlt werde. Der Energieholzmarkt tendiere zur Sättigung, erziele aber noch immer gute Preise. Das führe zur unerwünschten Situation, dass zu wenig Holz zur Industrie fliesse beziehungsweise sogar qualitativ gute Sortimente gehackt würden.
Grundsätzlich seien aber die positiven Preis-Signale auf dem Holzmarkt nun so deutlich, dass die Waldeigentümer mit der Holzerei wieder etwas verdienen könnten, «vorausgesetzt die Parzellen liegen in einigermassen befahrbaren Bereichen.» Bachmann ruft deshalb eindringlich dazu auf, mehr Holz zu ernten. «Nur gepflegte Wälder bringen auch künftig noch Holz.»
Tschopp sucht Holz
Die Holzindustrie blicke zuversichtlich in die Zukunft, die Auftragslage sei stabil, die Nachfrage für Schweizer Holz bleibe hoch, schreibt Heinz Engler im Holzmarktbericht. Und weil sich die Preise auch im Ausland nach oben entwickelt hätten, verringerte sich die Preisdifferenz zu importiertem Holz. Darauf weist auch Erich Helfenstein, Produktionsleiter bei Tschopp Holzindustrie Buttisholz LU hin. Der Betrieb habe schon letzten Winter die Preise leicht erhöht, nun aber nochmals und in einem grossen Schritt. Das sei nur möglich gewesen, weil Importholz deutlich teurer und somit Schweizer Holz wieder konkurrenzfähiger geworden sei. «Wir setzen auf Schweizer Holz, und in den Wäldern hat es noch sehr viel davon, das mehr genutzt werden sollte.» Tschopp baut die Kapazitäten künftig stark aus, auch dank dem neuen Sägewerk, 140000 m3 Holz sollen allein dieses Jahr in Buttisholz verarbeitet werden. «Unser Beschaffungsradius wird umso grösser, je weniger Holz wir aus der Region beziehen können.»
Schilliger sucht Holz
Eher knapp mit Rundholz versorgt sei die Schilliger Holz AG in Küssnacht SZ als einer der grössten Holzverarbeiter schweizweit. Das gelte für Schwach-, Stark- und Langholz, sagt Einkäufer Valentin Stäheli. Nach den eindringlichen Aufrufen der Holzindustrie im Februar an die Waldeigentümer, mehr Holz zu liefern, habe sich im Frühjahr dank guter Erntebedingungen die Versorgungssituation stark verbessert. «Preiserhöhungen zu diesem Zeitpunkt hätten keine Mehrmengen gebracht.» Zumal auch der Importdruck konstant hoch war. Nun aber habe Schilliger bereits auf 1. August einen Frühlieferbonus um 10 Franken gesprochen. Und die aktuelle Preisliste per 1. Oktober sei gegenüber dem Vorjahr 5 bis 10 Franken höher.
Vier Gründe zum holzen
Für die Waldeigentümer gebe es laut Stäheli vier Gründe, diesen Winter mehr zu holzen:
· Waldpflege tut dem Wald gut, die Vitalität wird mit einem Eingriff verbessert.
· Höhere Rundholzpreise verbessern den Nettoertrag der Waldeigentümer.
· Holznutzung ist gut fürs Klima, da jeder geerntete m3 nicht importiert werden muss.
· Und schliesslich kann so das Material für den boomenden Holzbau gesichert werden.
Bald wieder aktuelle Richtpreise
Mehr Transparenz auf dem Holzmarkt dürften die Preisempfehlungen bringen, die erstmals auf Anfang 2026 publiziert werden, wie Benno Schmid von Wald Schweiz erklärt. Bisher durften nur historische Preise publiziert werden. Aufgrund einer parlamentarischen Initiative von Ständerat Daniel Fässler, Präsident von Wald Schweiz, wurde das Waldgesetz revidiert, dieses trat am 1. August 2025 in Kraft. Damit wurde die Grundlage geschaffen, wieder aktuelle Richtpreise für Rohholz veröffentlichen zu können. Derzeit würden die Rahmenbedingungen dafür geschaffen und die Eckpunkte für die Konstituierung einer neuen Holzmarktkommission festgelegt, sagt Schmid.
Zögerliches Holzangebot, auch wegen Widersprüchen in der Politik
Der Kanton Nidwalden meldete Mitte September, dass neue Reservate und Altholzinseln geschaffen werden konnten. Damit rücke man dem Ziel näher, bis 2030 rund 800 ha zusätzliche Waldreservatsflächen auszuscheiden. Auch der Kanton Luzern will Impulse schaffen für mehr Reservate. Bis 2030 sollen zehn Prozent der gesamten Waldfläche so ausgeschieden sein, das sei Ziel der Waldpolitik von Bund und Kantonen. Im Kanton Luzern wären das 4100 ha, bisher sind es knapp 2700 ha. Diese Waldflächen werden vertraglich für 25 oder 50 Jahre der Nutzung entzogen. [IMG 2] Keine Freude an dieser Waldpolitik mit immer mehr geschützten Flächen, wo kein Holz mehr geerntet werden darf, haben die Abnehmer.
«Bund und Kantone investieren viel Geld in die Stilllegung von Wäldern, Naturschutz und Vernässungen. Das schwächt die Holzproduktion und damit mittelfristig den Holzbau in der Schweiz», sagt Valentin Stäheli von Schilliger. Ins gleiche Horn stösst Erich Helfenstein von Tschopp: Die Politik verhalte sich widersprüchlich, wenn einerseits Bauen mit Schweizer Holz erwartet, anderseits die Holznutzung gehemmt werde. Gerade im Talgebiet würden mit viel Geld Reservate gefördert, und im Berggebiet werde viel Geld in die Erschliessung der Bergwälder investiert.
Das passe nicht zusammen. Und trage dazu bei, dass viele Waldeigentümer das Interesse an der Holznutzung verlieren. Weitere Gründe seien allerdings auch fehlende Zeit, Arbeitssicherheit oder die Wirtschaftlichkeit. Kritisiert wird auch die zunehmende Bürokratie im Wald. Allerdings seien sogar auch für Forstunternehmer die subventionierten Naturschutzprojekte der öffentlichen Hand teils lukrativer als die Holzernte. Dass der Holzindustrie nicht zeitgerecht geliefert werde, weil Unternehmer sich teils auf andere Arbeiten konzentrieren, stellt auch Ruedi Bachmann von der Korporation Zug fest. Kritik zur Bestandeslenkung im Wald äussert Helfenstein. Die Industrie brauche auch in Zukunft genügend Nadelholz, sonst müsse das importiert werden. Laubholz eigne sich für den Bau nur sehr beschränkt. «Niemand kauft eine Schaltafel aus Buchenholz, auch wenn dies technisch möglich wäre.