Der «K-Tipp» hat am 4. Oktober in einem Artikel zu den Missständen beim Schweizer Tierschutz (STS) berichtet. «Zweifelhafte Versprechen bei Schweinefleisch», titelt die Publikumszeitschrift. Im Artikel geht es um die scheinbar «lückenhaften Kontrollen» bei Labelschweinen. Den aktuellen Rückstand bei den jährlichen Kontrollen kommentiert der STS gegenüber dem «K-Tipp» nicht.
Vorwurf der ungleichen Kommunikation
Am Pranger steht auch die IP-Suisse. Die Labelorganisation kommuniziere gegenüber dem STS anders als gegenüber dem «K-Tipp». Während man dem STS in einem Schreiben vorwerfe, dass bisher in keiner Kontrollperiode die Anzahl der vereinbarten Kontrollen vollständig erreicht wurde, soll IP-Suisse gegenüber dem «K-Tipp» genau das Gegenteil behaupten. Die IP-Suisse hält auf Anfrage der BauernZeitung fest, dass in der fraglichen Periode der Jahre 2021 bis 2023 bei jedem der Betriebe entweder eine ordentliche Kontrolle oder ein Vermessen der Stallungen stattgefunden habe. Beim Vermessen der Stallungen handle es sich um eine Zusatzanforderung, die der besseren Datengrundlage diene. «Diese Vermessungen sind aber von der Durchführung einer ordentlichen Kontrolle zu unterscheiden», erklärt Tamara Roos von IP-Suisse. Sie ergänzt: «In unseren Richtlinien ist geregelt, dass jeder IP-Suisse-Schweinebetrieb jährlich mindestens einmal unangemeldet ordentlich kontrolliert werden muss.»
Keinen Einfluss auf die Qualität der Kontrollen
Wie die Labelorganisation erklärt, wurden alle Partner in Kenntnis gesetzt, dass es aufgrund personeller Engpässe beim STS zu Verzögerungen im vereinbarten Zeitplan bei der Erfüllung ihrer Aufgaben für die IP-Suisse kam. Es sei daher auch richtig, dass noch nicht alle Betriebe vermessen werden konnten. Dies habe aber zu keinem Zeitpunkt einen Einfluss auf die Qualität der ordentlichen Kontrollen gehabt. «Die ordentliche Kontrolltätigkeit war gewährleistet», so Roos.
Die Labelorganisation hat reagiert und informierte Anfang September in einer Mitteilung darüber, dass die Kontrollen für Schweinebetriebe mit dem Käfer neu definiert worden seien.
Auftrag neu vergeben
Marcel von Ballmoos bestätigt auf Anfrage der BauernZeitung, dass sich der Kontrollauftrag der IP-Suisse in trockenen Tüchern befindet. Wie der Sprecher im Namen der Projektgruppe Kul/Carea-Qualinova AG erklärt, sei die Anfrage der IP-Suisse für die Kontrolle im Bereich der Schweine bereits vor einigen Monaten eingegangen. Die bevorstehende Fusion der genannten Kontrollorganisationen erlaube, dass solche grossen Aufträge künftig ausgeführt werden können, sagt von Ballmoos. Obschon man sich noch in der Projektphase der Fusion befinde, habe man der Labelorganisation eine Zusage gemacht.
Die Arbeit aufgenommen
Aber was ist nun mit den noch fehlenden Aufträgen von 2023, welche durch den Schweizer Tierschutz bislang nicht wahrgenommen wurden? «Wir haben der IP-Suisse zugesichert, dass wir die noch ausstehenden Kontrollen bis Ende 2023 werden ausführen können», so Marcel von Ballmoos. Man habe die Arbeit bereits aufgenommen und die dazu nötigen Ausbildungen hätten bereits stattgefunden.
