Noch ist der Food-Bereich nicht betroffen. Doch der Markteintritt der beiden Billiganbieter Stokomani und Action lässt aufhorchen. Nutzen nun weitere sogenannte «Hard-Discounter» die Gunst der Stunde? Tatsächlich sei die Preissensibilität wegen der Teuerung in den letzten Monaten gestiegen, sagt Dagmar Jenni, Direktorin des Branchenverbandes der Detailhändler Swiss Retail Federation.

«Der Zeitpunkt wäre nicht ungünstig»

Schweizer Haushalte sparen Die Nachfrage nach Gemüse in den Billig-Linien steigt an Friday, 2. December 2022 «Beim Einkauf wird mehr auf den Preis geachtet als auch schon», so ihre Beobachtung. «Wir sehen, dass die Leute auf Billiglinien umsteigen.» Aus diesem Grund könne es sein, dass Billiganbieter aus dem Ausland nun einen Versuch auf dem Schweizer Markt starten könnten: «Der Zeitpunkt dafür wäre sicher nicht ungünstig.»

Ob die harte Billig-Tour in der Schweiz dieses Mal Erfolg hat, ist aber alles andere als sicher. Jenni verweist auf einen Anbieter in der Westschweiz, der schon wenige Monate nach Markteintritt die Segel strich. «Die Kosten in der Schweiz werden vor dem Markteintritt oft unterschätzt», sagt sie.

Schwierig aus der Zentrale im Ausland zu steuern

Schwierigkeiten bereiten Neuzugängen auch strukturelle Unterschiede. «Wer die Schweizer Verhältnisse vorher nicht im Detail studiert hat, kann einige Überraschungen erleben», sagt sie und nennt als Beispiel die von Kanton zu Kanton unterschiedlich geregelten Ladenöffnungszeiten sowie kantonale Gesamtarbeitsverträge.

Auch die Abläufe bei der Erteilung von Baubewilligungen seien für ausländische Unternehmen oft unerwartet kompliziert. «Sie wissen nicht, welche Stellen involviert werden müssen und wie die kommunalen und kantonalen Abläufe gestaltet sind», so Jenni. Hier sei es nicht einfach, aus einer ausländischen Zentrale heraus zu agieren.

Auch Aldi und Lidl starteten als Hard-Discounter – und korrigierten den Kurs

Kommt dazu, dass es Hard-Discounter bei Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten nicht ganz einfach haben. Denn diese schätzten Qualität. Da auch harte Discounter in der Schweiz aufgrund der anderen Kosten und Rahmenbedingungen keine europäisch tiefen Preise anbieten könnten, müssten sie dem Rechnung tragen. So setzten auch Aldi und Lidl, ursprünglich als Hard-Discounter auf den Markt gekommen, heute verstärkt auf Qualität, gute Löhne und Swissness.