Noch waren die Mutterkühe und Kälber nicht auf der Weide. Erst vor Kurzem ist der Schnee geschmolzen, hier auf dem Wirzweli ob Dallenwil, und nur wenig weiter oben auf der Gummenalp hat es noch massenweise vom Weiss.
Hier bewirtschaftet Erich Arnold mit seiner Frau Antonia und den drei Kindern Andrea, Nadia und Mario den 31 Hektar grossen Betrieb mit 28 Hinterwälder Kühen und 15 bis 20 Kälbern für die Produktion von Natura Veal. Der Ganzjahresbetrieb liegt in der Bergzone 3, acht ha Sömmerungsweide gehören ebenfalls zur landwirtschaftlichen Nutzfläche. Bewirtschaftet werden so Wiesen und Weiden auf 1200 bis rund 1500 Meter über Meer.
Vom Urnerland zugezogen
Der Stall und der Laufhof liegen direkt am Spazierweg von der Bergstation der Luftseilbahn zum Spielparadies, wo vor allem im Sommer grosser Rummel herrscht. Arnolds sind noch nicht lange auf dem Wirzweli, erst vor zwei Jahren konnten sie durch Zufall den Pachtbetrieb übernehmen, zogen aus dem Urnerland hierher. Schon vom Vorgänger wurden hier Mutterkühe der Rasse Hinterwälder gehalten und Natura Veal produziert (siehe Kasten unten). Dies ist wie Natura Beef ein Markenprogramm von Mutterkuh Schweiz.
Rasse gut für Berggebiet
Die genügsame Rasse Hinterwälder sei ideal hier im Berggebiet und für steile Weiden geeignet, weil sie weniger Trittschäden verursache, erklärt Erich Arnold. Klein und leicht sind die Kühe, 350 bis 450 Kilogramm schwer und rund 115 cm gross. Genügend hohe Milchleistungen und ein guter Mutterinstinkt seien aber wichtig für Natura Veal, so Arnold.
Fütterung muss stimmen
Natura Veal – die Kälber sind mit fünf Monaten schlachtreif – seien eher anspruchsvoller zu produzieren als Natura Beef, welche mit zehn Monaten abgehen. So müssten die Stierenkälber kastriert werden, betont Arnold. Denn die Tiere seien früh geschlechtsreif, und je mehr sie herumlaufen, desto schwierig sei es, bei den Mastkälbern die nötige Fettabdeckung zu erreichen. Deshalb müsse den Kälbern neben ständig gutem Heu zur freien Verfügung auch noch ein Zusatzfutter verabreicht werden, damit der nötige Ausmastgrad erreicht wird. Hier ganz auf Kraftfutter zu verzichten sei auch wegen der Rasse und der Futtergrundlage auf diesem Bergbetrieb kaum möglich, zumindest für Natura Veal. Zur Besamung der Hinterwälder Kühe wird ein Limousin als Fleischrassenstier eingesetzt. Reine Hinterwälder-Kälber seien sonst in dieser kurzen Zeit kaum schlachtreif zu bekommen.
An den Kühen säugen primär die eigenen Kälber. Gehen diese nach fünf Monaten weg, laufen einige zugekaufte Original-Braunviehkälber mit den Kühen, wenn diese noch genügend Milch leisten, bevor sie mit 7,5 Monaten in die Galtphase kommen. Diese wenigen Kälber gelangen aber nicht via Vianco in den Natura-Veal-Kanal und dann zu Coop, sondern werden von Arnold an Privatkunden vermarktet.
An die Beef nach Buochs
Auch Arnolds nehmen übernächstes Wochenende an der Beef in Buochs teil. Dort werden alle in Nidwalden gehaltenen Mutterkuh-Rassen ausgestellt. Sie seien eben die einzigen, die im Kanton Hinterwälder halten, bemerkt Arnold.