Mitten im idyllischen Dorf, eingebettet in den sanften Hügeln des Juras zwischen dem Mettauertal, Brugg und dem Zurzibiet liegt Majas Stürmers Hof. Im stimmig dekorierten Chrüterstübli präsentiert ein Verkaufspunkt mit der Anschrift «Bärlauch-Ziit» die saisonalen Produkte Bärlauchpaste, Bärlauchessig und Bärlauchsalz.
Duftende Ökowiesen
Die 49-jährige Kräutersammlerin erzählt, wie sie sich als junge Frau fragte, warum man Ginseng- und Arnika-Präparate von weit her kauft. «Ich war mir schon damals sicher, dass auch hier Kräuter gegen unsere Gebresten wachsen», habe sie sich beim Jäten im Gemüsegarten und beim Heuen der duftenden Ökowiesen gedacht.
Vor 23 Jahren begann sie, Kräuter zu sammeln und dabei kam ihr entgegen, dass ihre Eltern schon vor 37 Jahren anfingen, auf dem 20 Hektaren grossen Hof Ökowiesen anzulegen. Die Kräuter waren schon da, Maja Stürmer musste sie nur noch pflücken.
«Den allerersten Unterricht über Kräuter gab mir meine Mutter und durch jahrelanges Selbststudium lernte ich noch mehr. Jetzt kennen und sammeln wir bereits zweihundert verschiedene Kräuter», erzählt sie stolz.
Jetzt ist Bärlauch-Zeit
Mit «wir» meint sie zwei Mitarbeiterinnen, die seit mehr als zehn Jahren bei ihr im Stundenlohn Kräuter sammeln. Andere Frauen arbeiten auf Abruf wie auch ihre heute 78-jährige Mutter. Das Chrüterstübli hat sie selber mit alten Möbeln im modernen Shabby-Chic-Stil eingerichtet. Aktuell laufe alles mit Bärlauch gut. «Wir haben bis Ende März bereits hundert Gläser Bärlauchpaste verkauft und die nächsten Wochen produzieren wir ein noch paar hundert Gläser», erzählt sie.
Kräuter aus Wildsammlung
Heuer verspätete sich der Frühling, weiss Maja Stürmer, aber jetzt starte die Kräutersaison mit Veilchen, Lungenkraut, Schlüsselblumen, Himbeerblätter, Huflattich und Gänseblümchen.
«Alle Kräuter sammeln wir aus Wildsammlung», erklärt sie, gepflanzt werde nichts. Wildsammlung sei auf dem eigenen Land ohne Einschränkung, auf fremden Grundstücken mit der Erlaubnis der Besitzer erlaubt.
Sie bewirtschafte ihr Land ohne Kunstdünger und Pflanzenschutzmittel und produziere einzig Heu für das halbe Dutzend eigene und vier Pensionspferde sowie ihre Ziegen, betont die Kräuterspezialistin aus dem aargauischen Mandach.
Teemischungen «Fit i Früelig»
Die Kräuter und Blumen werden nach Rezept zu Teemischungen mit originellen Namen wie «Fit i Früelig», «Chatzjommer», «die göttliche Ordnung», «Chrüterhäxe-Tee» mit den Zusätzen «alles tut weh» oder «Bisle», oder zu Salben verarbeitet. Alles wird nach Rezept produziert und über die Chargen wird Buch geführt: «Denn regelmässig werden wir vom Lebensmittelinspektor kontrolliert», betont Maja.
Kräuterwanderungen und Kurse
Neben dem Chrüterstübli organisiert die pflanzenkundige Maja Stürmer Kräuterwanderungen, Kräuterspaziergänge und führt Kurse für Gruppen oder Einzelpersonen durch und besuchte vor Corona mit ihrem Verkaufswagen Märkte.
Eine Weihnachts-Zauberwelt
Wegen dem Wegfall der Märkte vergrösserte die findige Geschäftsfrau auf die Weihnachtszeit 2020 hin ihr Chrüterstübli und dekorierte es als Weihnachts-Zauberwelt, was sie als gelernte Verkäuferin mit Liebe machte.
Tochter Lara warb für die Weihnachts-Zauberwelt auf dem Facebook-Account «Majas Chrüterstübli» und Regionalzeitungen schrieben darüber. «Ab der Eröffnung bis Weihnachten lief es wie geschmiert», erzählt die unternehmungslustige Frau, dies trotz Corona-Einschränkungen.
Und weil Majas Chrüterstübli jetzt noch viel bekannter ist, öffnet sie neu ab 3. April auch am Samstag. «Die Weihnachtszeit machte alle unsere Verluste wegen Corona wieder wett», zieht Maja Stürmer zufrieden Bilanz. Auch der Online-Verkauf habe seit Corona zugelegt.
Ein Nein geht nicht
Für das laufende Jahr plant Maja Kräuterkurse und verkauft ihre Produkte wie bisher in zwei Landis, bei einem Detaillist, in Hofläden, mit denen sie zusammenarbeitet, sowie in Coop-Läden im Aargau.
Und wenn grössere Bestellungen eintreffen, kann sie diese dank ihren Kräutervorräten und dem Austausch mit anderen Hofläden erfüllen. «Ein Nein geht gar nicht – man kann die Kunden auf Alternativen aufmerksam machen», weiss die tüchtige Geschäftsfrau.
Weitere Informationen: www.fryberger-roesselerhof.ch