Das Fleisch des Rassenlabels Swiss Black Angus (SBA) wird seit einigen Jahren in den Migros-Genossenschaften Aare und Tessin angeboten. Das Label von IP-Suisse und ASF Sursee hat nun offenbar auch die Verantwortlichen im Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) überzeugt. Wie der Label-Verantwortliche Daniel Niklaus von IP- Suisse erklärt, wird das SBA-Fleisch Schritt für Schritt in weiteren Genossenschaften eingeführt.

Deckungsbeitrag von über 3000 Franken/Kuh

Laut Daniel Niklaus beginnt man mit der Genossenschaft Migros Zürich, also gleich einem gröberen Kaliber. «Wir suchen laufend neue Produzenten, so der ehemalige Landwirt und Angus-Züchter. «Pro Jahr mache ich rund 50 Beratungen auf Betrieben», erklärt er. Derzeit hat man 440 Produzenten, die im vergangenen Jahr 4000 Tiere abgeliefert haben. Für 2022 soll die Anzahl Tiere auf 5000 erhöht werden.

Niklaus streicht die Wirtschaftlichkeit des Programms für die Produzenten heraus: «Laut Agridea erzielen die SBA-Mutterkühe einen Deckungsbeitrag von über 3000 Franken pro Kuh und Jahr.» Es zeige sich, dass die Ausmast auf höhere Mastendgewichte sehr lohnend sei. Im Schnitt erreichen die Tiere ein Alter von 16 Monaten und ein Schlachtgewicht von 300 kg. Im letzten Jahr wurden pro Tier durchschnittlich 3600 Franken an die Produzenten ausbezahlt.

Wir haben der Zuständigen beim MGB, Melanie Chaves, Leiterin Category Management Fleisch, Geflügel, Fisch und Charcuterie, einige Fragen zum Ausbau von SBA gestellt.

Nachdem Migros Tessin und Migros Aare schon länger SBA anbieten, steigen Sie nun national ein, warum das?

Melanie Chaves: Wir haben gemeinsam mit den Genossenschaften eine neue, nationale Fleischthekenstrategie erarbeitet. Dafür haben wir eine Auslegeordnung der besten regionalen Mehrwertfleischprogramme der Genossenschaften gemacht und daraus ein gemeinsames Zielbild definiert, welche Label wir nun schweizweit ausbauen wollen. Das SBA-Programm vereint beste Geschmacksqualität und höchste Anforderungen an Tierwohl und Nachhaltigkeit.

Aus welchen Quellen und von welchen Labels stammt bisher Ihr Labelrindfleisch?

Wir führen seit mehr als 20 Jahren sehr erfolgreich Bio-Weide-Beef und pflegen dieses Migros-eigene Programm zusammen mit der IG Bio Weide-Beef in etlichen Genossenschaften. Dieses wollen wir weiter ausbauen. IP-Suisse nimmt aber natürlich bereits das Gros unseres Labelrindfleisch-Volumens ein.

Wie gross ist der Anteil von Labelrindfleisch am Rindfleischabsatz der Migros?

2021 haben wir im Labelbereich mit Rindfleisch einen Anteil von 54 Prozent erreicht. Diesen wollen wir laufend ausbauen.

Wie viele SBA-Tiere wollen Sie künftig jährlich vermarkten?

Wie streben – abgestimmt auf die Verfügbarkeit – für die kommenden Jahre schrittweise eine nationale Ausdehnung des SBA-Programms an. Die Ziele sind gesundes, etappiertes Wachstum und gleichzeitig eine möglichst gute Vollverwertung der Tiere. Wie hoch die Gesamtmenge sein wird, hängt mit der Nachfrage durch unsere Kund(innen) in den einzelnen Regionen ab.

Wollen Sie auch andere Rassenlabels berücksichtigen?

Aktuell fokussieren wir hinsichtlich Rasseprogramm im Rindbereich voll auf Black Angus.

Mutterkuhhaltung ist nicht besonders ressourceneffizient, warum setzen Sie trotzdem verstärkt auf dieses Pferd?

Im SBA-Programm werden die Tiere zu einem grossen Teil auf Grünland gehalten, das für Ackerfrüchte oder Gemüse nicht geeignet ist. Somit ist die Rasse Angus sehr wohl ressourceneffizient. Der Fleischkonsum der Zukunft wird sich wandeln und ein immer bewussterer Entscheid werden. Wie das Tier gelebt hat, wird immer wichtiger. Unsere Motivation liegt in diesem Programm klar im Ausbau des Tierwohls. Mutterkuhhaltung als die natürlichste Form der Rinderaufzucht hat bisher in unseren Programmen klar gefehlt.