Während weltweit immer noch 90 Prozent der Legehennen in Käfigen gehalten werden, ist diese Haltungsform in der Schweiz schon seit 1992 nicht mehr anzutreffen. Was in den 80er-Jahren mit verschärften gesetzlichen Bestimmungen begann, war im Jahr 1996 umgesetzt: Coop und Migros verkauften weder schweizerische noch ausländische Schaleneier aus Käfighaltung.

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Erfolg in vier Schritten

Die Pionierarbeit hat sich bei den Eiern ausgezahlt. Das Rezept zum Erfolg lag dabei in vier Zutaten:

  1. Hühnerhalter, die vorausgegangen sind und Neues gewagt haben.
  2. Konsumenten, die bis heute bewusst einkaufen und bereit sind, einen Mehrpreis zu bezahlen.
  3. Der Detailhandel, der bei der Sortimentsgestaltung seine Verantwortung wahrnimmt.
  4. Eine Agrarpolitik, welche über Vorgaben, Ziele und Anreize die Transformation Schritt für Schritt unterstützt.

Für mehr Nachhaltigkeit

Die Bioproduzentinnen und -produzenten gehen in vielen Bereichen voran und leisten seit Jahren Pionierarbeit zu noch mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft. Sie stellen sich aktuellen Herausforderungen, von der standortangepassten Milchproduktion bis zum Ausstieg aus dem Kükentöten. Ihre Anstrengungen müssen nun verstärkt von Konsumenten, Abnehmern und Politik unterstützt werden. Mehr Biodiversität, mehr Tierwohl und weniger Emissionen können nur gemeinsam erreicht werden.

Schweizer Biobrot bei Coop

Der Weg stimmt: In den letzten Jahrzehnten konnte Bio stetig wachsen. Jeder zehnte Franken wird heute für ein Biolebensmittel ausgegeben. Viele Konsumenten unterstützen heute schon eine nachhaltige Landwirtschaft. Das zeigt sich auch im Konsum: Trotz Krisenstimmung und Unkenrufen ist die Nachfrage nach Biolebensmitteln in diesem Jahr nicht eingebrochen. Bei einigen Produkten ist die Nachfrage gar höher als das Angebot.

Mehr Bio-Getreide gesucht

Gefragt sind zum Beispiel Schweizer Bio-Ackerkulturen. Der Detailhandel setzt vermehrt auf Schweizer Bioqualität. So will Coop bis ins Jahr 2027 das Brotsortiment auf 100 Prozent Schweizer Biogetreide umstellen. Das ist für bestehende Produzenten eine Chance, ihre Produktion auszudehnen, und für neue Betriebe, auf Bio umzustellen. Hier braucht es auch den Mut von Produzenten, neue Wege zu gehen – im Wissen darum, dass sie damit einen wich­tigen Beitrag leisten bei der Transformation unseres Ernährungssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit.

Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) vergleicht regelmässig die Konsumentenpreise. Dazu kauft es definierte Warenkörbe und vergleicht die Preise. Gegenüber dem Oktober des vergangenen Jahres wurden die Bioprodukte demnach 1,1 Prozent teurer, die Nicht-Bio-Produkte kosteten 2,1 Prozent mehr. Die grössten Preissteigerungen gab es beim Mehl, bei Früchten und bei den Kartoffeln. So kostete ein vergleichbarer Warenkorb im Oktober Fr. 196.40, wenn er mit Bioprodukten gefüllt wurde, aber nur Fr. 131.20, wenn er Nicht-Bio-Produkte enthielt. Damit kosten Bioprodukte im Schnitt rund 50% mehr. Während allerdings Kartoffeln mit Knospe fast doppelt so teuer sind wie ihre konventionellen Kameraden, beträgt der Aufschlag bei Milch und Milchprodukten lediglich rund einen Drittel. Beim Einkauf wird ein Warenkorb vorwiegend mit Frischeprodukten berechnet, der für einen Familienhaushalt mit zwei Kindern typisch wäre.
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