In Andelfingen haben am 16. September die Vertreter von Pro Weinland und die Geschäftsstelle für die Neue Regionalpolitik (NRP) ihr Programm vorgestellt. «Wir befinden uns in der Anfangsphase unseres Vorhabens. Mit der heutigen Veranstaltung wollen wir für Menschen einen ersten Impuls setzen, welche in der Region etwas bewegen und die Chancen, die das Programm bietet, nutzen wollen», führte Giulia Balmer, die Leiterin der Geschäftsstelle für die NRP, einleitend aus.

Konkrete Ideen liegen vor

Wie Umfrage und Diskussion zeigten, haben bereits verschiedene Akteure erste konkrete Projekte aufgegleist. Gemäss dem Weinbauer Theo Strasser, welcher zugleich auch den Weinbauverein Weinland vertrat, soll ein Gemeinschaftsprojekt mit einem speziellen Weinländer Wein lanciert werden, welcher gemeinsam von verschiedenen Weinmachern produziert wird. Zudem zeigten verschiedene Landwirtschaftsbetriebe und Produzenten ihr Interesse: In Ossingen zum Beispiel möchte Rolf Fierz die Marktfahrer des Bauernmarktes unter einen organisatorischen Hut bringen, um Regionalprodukte gezielter zu vermarkten.

Kleine Hotspots

Auch im Bereich Tourismus sind viele Ideen vorhanden. Nebst den bekannten Orten und touristischen Leuchttürmen in der Region wie etwa dem Rheinfall oder den Thurauen und der eindrucksvollen Kulturlandschaft gibt es im Zücher Weinland weitere kleine Hotspots. Dabei stehen etwa die verschiedenen Ortsmuseen oder dann auch das geplante Museum auf der Insel Rheinau im Fokus. Kulturelle Angebote sollen ebenfalls in Tourismusprojekte einfliessen, um auch diese Vielfalt nachhaltig nutzen zu können. Matthias Griesser vom Naturschutzverein Andelfingen kann sich ein Gütesiegel für artenreiche Rebberge als Projekt vorstellen.

Seit Anfang 2020 ist das Zürcher Weinland, welches mit dem Bezirk Andelfingen identisch ist, NRP-Gebiet. In der ersten vierjährigen Projektphase stehen insgesamt 1,024 Millionen Franken zur Verfügung. 90 Prozent dieser Aufwendungen werden hälftig von Bund und Kanton getragen. Die verbleibenden 10 Prozent müssen von den 22 Weinländer Gemeinden aufgebracht werden.

Die Wertschöpfung erhöhen

In Rahmen der Neuen Regionalpolitik werden grundsätzlich ­finanzielle Förderungen für ­innovative Projekte und Programme gewährt, welche die Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfung in der Region erhöhen. Anlaufstellen sind regionale Entwicklungsträger, welche Projekte und Prozesse initiieren und begleiten. Finanzhilfen werden ausschliesslich an Körperschaften und nicht an einzelne Privatpersonen gewährt. Entweder als A-Fonds-Perdu-Beiträge oder als zinsgünstige oder zinslose Darlehen.

Förderbereiche der vierjährigen Projektphase sind Tourismus und Regionalprodukte. So sollen im Tourismus branchenübergreifende Angebote entwickelt und nötige Infrastrukturen erstellt werden. Als Trägerschaft und Ansprechpartner ist auch der Aufbau einer funktionierenden Tourismusorganisation für das Zürcher Weinland nötig. Für Regionalprodukte ist eine Marke zu etablieren. Zudem wird eine Vernetzung der Produzenten angestrebt, damit sich Wertschöpfungsketten etablieren können. Es sollen analoge und digitale Verkaufspunkte geschaffen werden.

Mit dem Aufbau eines Regionalmanagements ist sicherzustellen, dass die Umsetzung der Strategie von Bund und Kanton korrekt erfolgt. Giulia Balmer zeigte die Schlüsselkriterien für mögliche Projekte.

Erste Pinselstriche

So müssen eingehende Projektgesuche die Anforderung an eine nachhaltige Entwicklung erfüllen. Projektideen und Projekte, welche bereits mit anderen Förderinstrumenten unterstützt werden, haben keinen Anspruch auf NRP-Gelder. Als weiteres Kriterium ist auch abzuklären, ob überhaupt ein Marktpotenzial vorhanden ist, das eine Wertschöpfung generiert und einen exportorientierten Charakter aufweist. «Wir wollen eine wettbewerbsfähige Region sein, welche selbstbewusst auftritt», so Balmers klare Botschaft. Alle Interessierten sind nun aufgerufen, Projekte und Ideen einzubringen. Martin Erb, der Präsident der Steuerungsgruppe, sprach von einer weissen Wand, auf der jetzt die ersten Pinselstriche gemacht werden.