«Hast du einen vollen Magen, hast du tausend Sorgen. Hast du einen leeren Magen, dann nur eine.» Mit diesen Worten begrüsste Josef Dähler, Präsident des Vereins Simmentaler Original, die Mitglieder. Niemand suche heute nach zusätzlicher Arbeit oder nach neuen Projekten, betonte er. Umso mehr Einsatz brauche es, um eine Marke wie die Original-Simmentaler-Produkte ins Rollen zu bringen. Jedoch betonte er auch: «Wir sind sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Gerade in der Hügel- und Bergzone gebe es nichts Sinnvolleres als eine Zweinutzungskuh. Dem Konsumenten gelte es zu erklären, wie nachhaltig diese Produktion auf dem Grasland sei. Heutzutage sei ja jeder ein bisschen Klimaforscher, Bauer oder Käser und «schnorre» den Fachleuten drein.

Mitglieder gesucht

Insbesondere beim Schlachtvieh fällt die Arbeit des Vereins Simmentaler Original auf fruchtbaren Boden. «Die Schweiz importiert das Fleisch von rund 30 000 Kühen», betonte Josef Dähler. Allerdings brauche es hier eine gewisse Schwungmasse, damit das Label beim Konsumenten bekannt wird. Hierzu fehlen weiterhin die Kühe. Deshalb sucht der Verein auch neue Produzenten. Mitmachen können sowohl Milchproduzenten als auch Mutterkuhhalter.

Heute hat der Verein 264 Einzelmitglieder und hundert Mutterkuhbetriebe als Pauschalmitglieder. Damit produzieren 214 Milchvieh- und Mastbetriebe sowie hundert Mutterkuhbetriebe Fleisch aus reinen Simmentaler-Kühen für den Verein. Projektleiter Simon Bach betonte, Neumitglieder seien jederzeit willkommen. Vorläufig wird sich Simmentaler Original mangels genügend Schlachttieren auf die Region Bern konzentrieren. Hier sei die Heimat der Rasse und hier habe der Verein Mitglieder, die an den Verkaufsfronten die Produkte bewerben. «Dieser Kontakt tut beiden Seiten gut, sowohl den Produzenten als auch den Konsumenten», betonte Simon Bach.

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Sortiment ausbauen

Rund die Hälfte des Fleisches wird in der Gastronomie vermarktet. Die Schlachtung läuft über Bell, so kann das Angebot dort kanalisiert werden. «Unsere Konkurrenz ist nicht im Inland, sondern an der Grenze», betonte Josef Dähler. Es sei wichtig, den Vorsprung zu behalten, auszubauen und damit dem Konsumenten ein gutes Gefühl zu geben. Bei Milch und Fleisch verfüge man bereits über ein schönes Sortiment, das laufend ausgebaut werden soll.

Kühe gesucht

Im vergangenen Jahr konnten deutlich mehr Tiere unter dem Gütesiegel Simmentaler Original vermarktet werden. So wurden 2418 Original-Simmentaler-Banktiere für diesen Kanal geschlachtet. Allerdings ist der Anteil, der im Detailhandel vermarktet wird, gesunken.

Von den 1686 Schlachtkühen stammten je rund die Hälfte aus Mutterkuhhaltung und Milchproduktion. Hier gestalte sich die Kanalisation des Angebots schwieriger als beim Bankvieh. Aber insbesondere bei den Kühen wäre die Nachfrage deutlich grösser. Längst seien nicht alle Simmentaler-Schlachtkühe mit dem Gütesiegel ausgezeichnet.

Geld gesucht

Hinter Simmentaler Original stehen Menschen, die von der Rasse überzeugt sind und sich über die Produkte für deren Erhalt einsetzen. Züchter, Mäster, Metzger, Käser und Vermarkter ziehen gemeinsam am Karren. Bisher beteiligte sich der Bund finanziell am Projekt. Dieses Engagement läuft heuer aus. Um die fehlenden Fr. 130 000.– im vergangenen Jahr und heuer Fr. 83 000.– Bundesbeitrag zu ersetzen, brauche es deutlich mehr Umsatz durch Produkte, betonte Josef Dähler. «Wir sind ein kleines Team, entsprechend braucht es das Engagement von jedem», betonte er. Von einer Erhöhung der Mitgliederbeiträge sieht der Verein vorläufig ab.

Viel Knochenarbeit

Mit Roland Frefel von Coop und Urs Vogt von Mutterkuh Schweiz verliert der Verein gleich zwei gewichtige Vorkämpfer von Simmentaler Original. Roland Frefel geht in den Ruhestand und übergibt darum seinen Sitz im Vorstand an den Leiter Nachhaltigkeit und Wirtschaftspolitik von Coop, Marc Muntwyler. Frefel betonte, es sei Knochenarbeit, so ein Projekt aufzubauen. Jedoch sei es ein Herzensprojekt von ihm und er bleibe als Mitglied im Verein. Simmentaler Original biete Werte, die gesucht seien und dem Zeitgeist entsprächen, ist er überzeugt.

Auch Urs Vogt geht in den Ruhestand und bei Mutterkuh Schweiz wird sich neu Daniel Flückiger für die Simmentaler engagieren. «Fleisch aus Gras ist die ökologische Antwort. Der Simmentaler ist sogar noch besser, er produziert Milch und Fleisch», betonte Vogt die Vorzüge der Rasse. Natura-Beef sei auch nicht in wenigen Jahren entstanden, solche Projekte seien langfristig ausgelegt, wie es auch die Viehzucht sei, machte Vogt den Mitgliedern Mut.

Weitere Informationen

Simmentaler Original – die Chance packen

Kommentar von Simon Bach, Geschäftsführer bei Simmentaler Original

Ein voller Magen hat tausend Sorgen, ein leerer Magen hat nur eine Sorge. Dieses Sprichwort bringt viele Weisheiten mit sich. Wir erleben in der Schweiz ein grosses Mass an Wohlstand und dies schlägt sich auch auf die Nachfrage der Lebensmittel nieder. So kaufen wir nicht bloss ein, um uns zu ernähren, sondern Essen und insbesondere der Konsum von Fleisch soll vielmehr auch ein Erlebnis bieten und die gekauften Produkte müssen nicht nur qualitativ hochwertig sein, sondern auch eine authentische Geschichte mit sich bringen.

Seit 2018 läuft das Gütesiegel Simmentaler Original, welches zum Ziel hat, die Simmentaler Rasse in der Schweiz über den Absatz von Milch- und Fleischprodukten zu fördern. Einige haben die Chance bereits erkannt und zeichnen Ihre Schlachttiere mit dem Gütesiegel aus. Nur damit ist es möglich, das Fleisch auch an der Verkaufsfront auszuloben und so einen Mehrwert zu generieren. Die Simmentaler Rasse hat in der Schweiz eine hervorragende und authentische Geschichte und diese gilt es in der Vermarktung auch zugunsten der Schweizer Simmentaler Züchter einzusetzen und den Konsumentinnen und Konsumenten zu erzählen und damit ein Erlebnis und ein gutes Gefühl zu verkaufen. Solche Geschichten und Massnahmen helfen mit, zusätzliche Wertschöpfung (Bsp. mind. CHF 100 je Schlachtkuh ab T1) für die Schweizer Landwirtschaft zu erwirtschaften, sich vom Ausland zu differenzieren und auch das Preisniveau in der Schweiz zu stützen.

Das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft und es werden weitere Produzenten für Bank- und Verarbeitungstiere von Simmentaler Original gesucht. Interessierte beantragen unter www.simmentaler-original.ch eine Mitgliedschaft, die zusammen mit dem Erfüllen der Produktionsrichtlinien die Lieferung von Label-Tieren zulässt.