Die Ernterichtpreise für die diesjährige Brotgetreideernte stehen fest. Sie bleiben gegenüber dem Vorjahr unverändert. Gleichzeitig will die Branche über die Qualitätsbezahlung den Proteingehalt verbessern. Beim Futtergetreide und den Eiweisspflanzen wurde wiederum kein Richtpreis definiert.

Mehr Protein gefordert

Die im Vergleich zum vergangenen Jahr gleich bleibenden Richtpreise wertet Swiss Granum in seiner Medienmitteilung als Engagement aller Partner für stabile Preise. Zusammen mit den Übernahmebedingungen der Schweizerischen Branchenorganisation für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen bildeten die Ernterichtpreise die Grundlage für die erfolgreiche Vermarktung der diesjährigen Ernte, heisst es weiter.

Alle Marktpartner hätten an den Richtpreisverhandlungen betont, dass die Bestrebungen zur Verbesserung der Qualität des Brotweizens weitergehen müssten. Bestandteil des Kompromisses zwischen den Getreideproduzenten und den Verarbeitern sei darum auch die Bereitschaft für Diskussionen zur Weiterentwicklung der Qualitätsbezahlung. Die Arbeitsgruppe Proteingehalt von Swiss Granum werde beauftragt, die Arbeiten dazu in Kürze aufzunehmen. Das Ziel ist, dass bereits für die Ernte 2026 ein gültiger Mindestproteingehalt für Brotweizen festgelegt werden soll.

Kein Richtpreis für Futter

Die Kommission Marktqualität Getreide von Swiss Granum habe an ihrer Sitzung ebenfalls die diesjährigen Ernterichtpreise für Futtergetreide und Eiweisspflanzen diskutiert. Trotz der konstruktiven Diskussion hätten die Preiserwartungen der Getreideproduzenten, der Tierhaltervertreter sowie der Abnehmer nicht in Übereinstimmung gebracht werden können, teilt Swiss Granum mit. Die Ausgangslage für die Richtpreisverhandlungen habe sich im Vergleich zu den Vorjahren unverändert präsentiert. Aus diesem Grund habe die Branche für die diesjährige Ernte wiederum keine Richtpreise für Futtergetreide und Eiweisspflanzen festgelegt.

Keine Diskussionen wurden über Richtpreise für Ackerkulturen für die menschliche Ernährung geführt. Aufgrund der unklaren Absatzsituation und der geringen Anbaumengen sei auf eine Richtpreisfestlegung für diese Ernte verzichtet worden.

«Das ist kein Beinbruch»
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Die Schweizer Futtergetreideernte wird auch heuer ohne Richtpreise vermarktet. Die Marktpartner nehmen ihre Verantwortung wahr, weshalb die aktuelle Situation keinen Beinbruch bedeutet.

Die Schweizer Mischfutterbranche unterstützt eine produzierende Landwirtschaft, welche alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – berücksichtigt. Sie setzt sich mit grossem Engagement für Bauernfamilien ein – im politischen Prozess wie auch auf dem Markt. Dabei legt die Branche ihr Augenmerk auf vernünftige Massnahmen zu Gunsten einer produzierenden Tierhaltung.

Die Kommission Marktqualität Getreide von Swiss Granum setzt sich aus Vertretungen der Landwirtschaft, der Sammelstellen und des Handels sowie der Verarbeitungsbetriebe, Mühlen und Mischfutterwerke zusammen. Die Interessen der Getreide- wie auch der Tierproduktion sind in Richtpreisverhandlungen für Futtergetreide und Eiweisspflanzen hochzuhalten und entsprechend zu berücksichtigen. Dass diese Interessen nicht deckungsgleich sind, liegt in der Natur der Sache.

Die Kommission konnte sich trotz der konstruktiven Diskussionen nicht auf Richtpreise für Futtergetreide und Eiweisspflanzen einigen. Fehlende Richtpreise sind in diesem Bereich kein Beinbruch. Einerseits sind die Futtermittel durch das Schwellenpreissystem gegenüber dem internationalen Preisniveau abgesichert. Andererseits fliesst ein wesentlicher Teil der inländischen Ernte in Form von Kundengetreide direkt zu den Mischfutterherstellern. Langjährige Partnerschaften werden mit attraktiven Konditionen honoriert. Christian Oesch

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Proteinbezahlung

Während Swiss Granum erst für die Ernte 2026 ein Mindestproteingehalt einführen will, gilt es bei den Biobauern bereits in diesem Jahr ernst. So gilt beim Knospe-Getreide ein Mindestgehalt von 11 % Protein für die Übernahme als Brotgetreide. Darunter gilt es als Futtergetreide. Ziel ist es, mit einem höheren Proteingehalt die Beimischung von Hilfsstoffen zu vermeiden. Ausserdem soll der Trend hin zu ertragreichen Sorten mit schlechteren Backeigenschaften gestoppt werden. Liegt der Proteingehalt unter 13 %, muss in der Regel Gluten beigemischt werden, um ein gutes Backergebnis zu erzielen. Beim Biogetreide gilt ein preisneutraler Bereich von 12,5 bis 12,9 % Protein. Darunter gibt es Abzug, und darüber werden Zuschläge bezahlt.

Sinkende Flächen

Sowohl beim Brotgetreide wie auch beim Futtergetreide ist die Anbaubereitschaft gesunken. So sank im Jahr 2000 die Anbaufläche für Brotgetreide erstmals unter 100 000 Hektaren. Im vergangenen Jahr wurde noch auf 78 634 Hektaren Brotgetreide angebaut. Der Futtergetreideanbau hat sich seit dem Jahr 1990 ebenfalls fast halbiert und betrug im vergangenen Jahr noch 56 740 Hektaren. Gleichzeitig wuchs der Eiweisspflanzenanbau deutlich an und bleibt in den vergangenen 20 Jahren bei rund 5000 Hektaren stabil. Leicht wachsend bis stabil ist die Fläche bei den Ölsaaten, dabei nahm der Raps leicht ab und betrug im vergangenen Jahr noch 24 357 Hektaren. Gleichzeitig erblühen öfters Sonnenblumen, die im vergangenen Jahr auf 7284 Hektaren angebaut wurden.