Seit Anfang Jahr werden Tierhalter, die trächtige Kühe oder Rinder ins Schlachthaus liefern mit einem Abzug bestraft. Wenn der Fötus mehr als drei Monate alt ist, muss der Produzent einen Abzug von 100 Franken in Kauf nehmen.

Ausgenommen bleiben kranke Tiere

Diese privatrechtliche Branchenvereinbarung von Proviande wird nun bereits verschärft, wie die Westschweizer Kollegen von «Agri Hebdo» berichten.

Ab Juli müssen bereits Rinder im Alter von 15 Monaten auf Trächtigkeit getestet werden, wie SBV-Direktor Martin Rufer im erwähnten Artikel erklärt. Dies habe der Verwaltungsrat der Proviande am 1. Mai beschlossen.

Bisher musste erst ab einem Alter von 18 Monaten ein solcher Nachweis geliefert werden. Der negative Test muss auf dem TVD-Begleitdokument bestätigt werden. Ausgenommen bleiben Tiere, die aus gesundheitlichen Gründen an die Schlachtbank geführt werden, dafür braucht es aber eine tierärztliche Bestätigung, so die Vereinbarung.

Gegen Negativschlagzeilen

Die Bestrafung für trächtige Tiere im Schlachthaus wurde aus ethischen Gründen eingeführt und um Negativschlagzeilen zu verhindern. 2012 hatte eine Studie des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit- und Veterinärwesen (BLV) ergeben, dass 5,7 % der Kühe und Rinder mit fünf oder mehr Monaten Trächtigkeit ins Schlachthaus eingeliefert wurden. Mit Hilfe einer Sensibilisierungskampagne im Jahr 2016 konnte die Branche diesen Prozentsatz auf 1,1 reduzieren.

Anschliessend seien keine weiteren Fortschritte erzielt worden, deshalb habe man mit dem Abzug einen weiteren Schritt gemacht, sagt Martin Rufer im Artikel von «Agri Hebdo». Offenbar ist die gewünschte Wirkung aber noch nicht vollumfänglich eingetreten, weshalb nun eine weitere Schraubendrehung kommt.

Vorsicht mit jungen Stieren

Betroffen sind sämtliche Produktionsrichtungen. Auch Mutterkuh- und Rindermast-Be-triebe verzeichnen gerade bei jungen Tieren immer wieder unerwünschte Trächtigkeiten, die laut der BLV-Studie bei 62 % der Tiere durch Natursprung entstanden. Im Artikel berichtet ein Mäster, dass er ein 14-monatiges Rind gekauft habe, das dann im Schlachthof für ihn überraschend trächtig war, was ihn100 Franken kostete. Empfohlen wird deshalb, junge Stiere entweder zu kastrieren oder getrennt von den weiblichen Tieren zu halten.