«Wir rechnen damit, dass der Deckungsbeitrag pro Muttersau dieses Jahr um bis zu 1300 Franken steigt», sagt Peter Estermann, Leiter Agro Treuhand (AT) Sursee. Die Steuerplanung und auch mögliche Einzahlungen in die Altersvorsorge seien deshalb aufgrund der auf vielen Schweinezuchtbetrieben dieses Jahr deutlich steigenden Einkommen sehr sinnvoll.

Beim Milchvieh rechnet er allerdings wegen der tieferen Milch-, Kälber- und Schlachtviehpreise nicht mit höheren Einkommen. Und auch im Ackerbau seien dieses Jahr wegen der tiefen Erträge und der schlechten Qualität keine guten Ergebnisse zu erwarten.

Einkommen stagnierten

Die AT präsentierte Ende Oktober die Auswertungen von Buchhaltungsergebnissen für das Jahr 2023. Ausgewertet wurden 224 Betriebe. Diese sind in den letzten Jahren flächenmässig gewachsen, auf im Schnitt 23 ha. Und es werden auch mehr Tiere pro Betrieb gehalten, im Schnitt rund 51 GVE.

Die durchschnittlichen landwirtschaftlichen Einkommen (LE) pro Betrieb stagnierten bei rund 78 000 Franken, das sei ähnlich wie in den Vorjahren. Allerdings sei dieser ausgewiesene Wert stark abhängig von den Abschreibungen und vom Unterhalt, auch diese Positionen hätten sich aber im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert. Die Betriebsergebnisse lagen 2023 bei rund 3400 Franken pro ha, das ist mehr als im Vorjahr, aber deutlich weniger als 2020 und 2021. Zwar lagen die Erträge 2023 gegenüber 2022 höher, dafür stieg auch der direkte und übrige Aufwand, beispielsweise für Strom.

Die höchsten LE mit rund 142 000 Franken wiesen die tierintensivsten, «kombinierten» Betriebe über 30 ha LN in der Talzone aus, also solche mit mehr als 25 Prozent offener Ackerfläche, Kühen, Schweinen, Legehennen oder Munimast. Betriebe über 30 ha, auf Verkehrsmilch spezialisiert, kamen auf Einkommen von 88 000 Franken. Mutterkuhbetriebe würden tendenziell tiefere Einkommen ausweisen als Betriebe mit Milchkühen oder kombinierte Betriebe, erklärt Joel Häfliger von Agro Treuhand, der die Statistik erstellte.

Extenso Getreide ist wirtschaftlicher

In den Bergzonen fallen die Deckungsbeiträge tiefer aus, allerdings auch die Strukturkosten. Die LE lagen in den Bergzonen bei 57 000 Franken gegenüber den Talbetrieben mit im Schnitt rund 89 000 Franken,

Bei der Analyse der Betriebszweige weist Peter Estermann beim Getreide auf die höheren Deckungsbeiträge bei der Variante Extenso hin: «Wenn man bedenkt, dass das Arbeitsaufkommen für diese Variante auch noch tiefer ist, ergibt Extenso aus betriebswirtschaftlicher Sicht absolut Sinn.» Das aktuelle Getreidejahr 2024 mit schlechten Wetterverhältnissen hat allerdings gezeigt, dass Extenso-Getreide eher mit Qualitätsproblemen zu kämpfen hat. Estermann gibt auch zu bedenken, dass viele Betriebe wegen der Nährstoffbilanz auf hohe Erträge angewiesen sind und deshalb diese Anbauform nicht infrage kommt.

Grosse Differenzen je Betrieb

Beim Milchvieh seien die Deckungsbeiträge wegen der gestiegenen Direktkosten und leicht tieferen Produktpreise gesunken. Der Durchschnitt aller Betriebe weist einen Deckungsbeitrag von 4100 Franken pro GVE aus. Bei grossen Betrieben mit hoher Milchleistung werden Deckungsbeiträge von gar 5000 Franken erzielt. Allerdings sei auch der Arbeitsaufwand höher und das Management anspruchsvoller, damit solche Ergebnisse erreicht werden könnten.

In der Schweinezucht waren die Ergebnisse 2023 mit einem Deckungsbeitrag pro Sau von rund 1950 Franken klar besser als im Vorjahr (950 Franken) und sind mit dem Niveau der Jahre 2018 und 2021 vergleichbar. Allerdings seien die Unterschiede je nach Betrieb sehr gross: «Die Differenz vom besten zum schlechtesten Quartil ist erstaunlich.»

Die Kosten beachten

Deutlich zugenommen habe die Verschuldung der Luzerner Betriebe, im Schnitt sind es über 760 000 Franken (zum Vergleich 2019: 618 000 Franken). Gestiegen ist auch der Zinsaufwand; ein Durchschnittsbetrieb hatte letztes Jahr 1530 Franken mehr an Zinsen zu zahlen. «Grundsätzlich bleibt das Kostenbewusstsein entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg», mahnt Peter Estermann abschliessend.