Die Bereitschaft für den Anbau von Futtergetreide in der Schweiz sei weiter sinkend, stellte Basil Rüttimann, Leiter Geschäftsbereich Futtermittel bei Fenaco, an der Generalversammlung der Getreidebörse Luzern fest. So gehen denn auch die geernteten Mengen laufend zurück, letztes Jahr waren es noch knapp 385 000 t Futtergetreide, davon rund 24 000 t Bio. Derzeit werde deshalb eine Erhöhung der Richtpreise und der Schwellenpreise diskutiert.
Ölsaaten sind gesucht
Auch Brotgetreide wurde mit rund 383'000 t weniger geerntet als im Schnitt der Jahre 2018 bis 2020 und auch gegenüber 2022. Bekanntlich war die Ernte 2021 weit unterdurchschnittlich. Nur rund 10 Prozent werden unter dem Bio-Label produziert. Die Versorgung mit Mahlweizen sei jedoch bis zur Ernte 2024 gesichert, erklärte Basil Rüttimann. Spürbar sei ein Druck seitens Konsumentenpreise wegen der Teuerung und seitens Produzenten wegen der gestiegenen Kosten. Sehr gesucht seien weiterhin alle Ölsaaten.
90 Prozent aus Europa
Ein grosser Preisdruck herrsche an der Börse Chicago allerdings derzeit für Sojaextraktionsschrot. So spüren die USA den Konkurrenzdruck aus Südamerika immer stärker und das Exportfenster der USA Richtung Asien werde kleiner. Andererseits nehme der Anbau in Brasilien kontinuierlich zu und Argentinien erwarte für dieses Jahr eine Topernte. «Es spricht zurzeit wenig für höhere Preise an der Börse», stellte Basil Rüttimann in Aussicht.
In der Schweiz kommen heute bereits 90 Prozent des GVO-freien Soja aus europäischer Produktion. Seit Dezember sei für dieses ein starker Prämienanstieg feststellbar. So, weil GVO-freies Soja preisbedingt im GVO-Kanal verschwinde, kaum ein Konkurrenzangebot aus Südamerika bestehe, die Eindeckung der Mischfutterindustrie schwach sei und generell die europäische Herkunft an Bedeutung gewinne.
Einblicke einer Powerfrau
Im Anschluss an die Generalversammlung unter Leitung von Präsident Adrian Amrein referierte die Spitzensportlerin Eva Hürlimann zum Thema «Tue alles mit Freude». Die Weltmeisterin und Rekordhalterin im Ultratriathlon, dreifache Mutter und Businessfrau bot Einblicke in ihren temporeichen Alltag, ein Leben voller Passion und Power.
Die Getreidebörse
Die Getreidebörse Luzern zählt rund 200 Mitglieder des Getreide- und Futtermittelhandels, der verarbeitenden Industrie und Geschäftspartnern. Neben der Interessenvertretung, Weiterbildung und Marktinformation sorgt die Getreidebörse auch für die Regelung der Usancen und hat dafür ein Schiedsgericht zur Verfügung.