Sandro Michael, Geschäftsführer des Bündner Bauernverbands, zeigt Verständnis dafür, dass an der Gemeindeversammlung Surses am 29. Januar die alpine Solar-Grossanlage Nandro-Solar abgelehnt wurde – und zwar wuchtig mit 378 gegen 117 Stimmen. Folgerichtig hatte denn auch der Dienstleistungsvertrag für Baurechte auf 52,5 ha im Gebiet Bleis/Padasch und auf rund 14 ha im Gebiet Cartas keine Chance.
Viele Fragen, die die Sömmerung betreffen, seien generell bei den alpinen Solarprojekten schwammig und unklar, sagt Michael. Deshalb habe der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) Agriexpert beauftragt, eine entsprechende Publikation zu erstellen.
Nächstens gibt es Merkblätter und Checklisten
Das Merkblatt nimmt wichtige Punkte aus der Sicht der Grundeigentümer und Bewirtschafter auf und soll Mitte März erscheinen. Laut Sandro Michael erstelle auch das Amt für Landwirtschaft und Geoinformation Graubünden eine solche Entscheidungshilfe.
«Die Landwirte und Alpkorporationen müssen wissen, auf was sie sich einlassen», das ist Sandro Michael ein grosses Anliegen. Er zählt einige Aspekte auf, die eine bisherige Nutzung der betroffenen Gebiete einschränken würden. [IMG 2]
Versprochen werde vielfach, dass Rinder und Schafe weiterhin unter den Panels weiden könnten. Aber der Bau solcher Solarparks schädigt die Grasdecke. Ob dann alles angesichts der rauen Bedingungen wieder nachwachse, sei in alpiner Höhe nicht gewährleistet. Unter Umständen verliere man Biodiversitätsbeiträge.
Es gehe ja nicht nur um die mit Solarpanels belegte Fläche, sondern auch um die Erschliessung. Dabei könne auch einiges an Sömmerungsgebiet eingebüsst werden.
Sei die Futtergrundlage durch Solaranlage und Erschliessungen eingeschränkt, sei der Normalbesatz tiefer, das heisst weniger Tiere auf der Alp, weniger Milch und weniger Alpkäse.
«Es gibt sicher Regionen, wo es unbedenklich ist, Solarprojekte aufzustellen. An anderen Standorten ist eine kritische Haltung berechtigt», sagt er. «Man solle sich nicht blenden und unter Druck setzen lassen», so Sandro Michaels Fazit.