Der Krieg in der Ukraine und die steigende Teuerung sind schon lange ein Thema in der Gesellschaft. Nun zeigt sich auch, wie sich diese auf den Brotpreis auswirken. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hat in einem kürzlich erschienenen Bericht die Preisentwicklung in der Brotgetreide-Wertschöpfungskette analysiert.
Neben dem Anstieg zeigt der Bericht auch, welche Auswirkungen das auf die Preise innerhalb der Wertschöpfungskette hat.
Der Weizenpreis steigt, die Bedeutung von Klasse II Weizen sinkt
Analysiert wurde das Getreidejahr 2022, das heisst, die Zeitspanne von Juli 2022 bis Juni 2023. Im Weizen, der wichtigsten Brotgetreidekultur, meldet das BLW einen gemittelten Preisanstieg für konventionelle Ware von 9,1 %. Beim Bioweizen hingegen sei der Preisanstieg mit 5 % deutlich geringer.
Auffällig sei zudem, dass immer weniger Weizen Klasse II angebaut werde. Dessen Anteil sank von 19,8 % auf 14,8 % von der total produzierten Menge. Durch den unterschiedlichen Preisanstieg für konventionellen und Bioweizen habe sich der Preisunterschied für die beiden Produkte im Jahr 2022 etwas verringert.Mengengewichtet, ohne Mehrwertsteuer und vor Abzügen, betrugen diese:
- Bio Fr. 107.55/100 kg
- Konventionell Fr. 59.11/100 kg
Wie das BLW schreibt, konnte man bereits in den Vorjahren eine Abnahme der Differenz beobachten.
Weiter geht das Getreide an die Müller. Diese bezahlen ebenfalls höhere Einkaufspreise. Im Jahr 2022 betrug der mengengewichtete Durchschnittspreis für Top-Weizen Fr. 64.40/100 kg.
Sieben Mühlen mahlen fast 90 % vom gesamten Getreide
Im Mittel stieg der Preis für konventionellen Weizen für die Mühlen im Durchschnitt um 8,4 % an.
Für Bioweizen zahlten die Mühlen im Durchschnitt Fr. 116.–/100 kg. Das entspricht einem Anstieg von 6 % gegenüber dem Vorjahr. 2022 haben die Mühlen in der Schweiz rund 462 000 Tonnen Getreide zu Mehl vermahlen. 80 708 Tonnen davon stamme aus dem Import. Insgesamt haben die 34 Mühlen in der Schweiz daraus 351 000 Tonnen Mehl produziert.
Rund 90 % stamme von den grössten Mühleunternehmen allein. Die Aufteilung der produzierten Mehle sieht wie folgt aus:
- Weissmehl 60 %
- Halbweissmehl 25 %
- Ruchmehl 6 %
- Spezialmehle 9 %
Im Schnitt sei ein Ausmahlungsgrad von 75 % erreicht worden. Die entstandenen Nebenmühlenprodukte gingen in den Futtermittelkanal.
Das Mehl geht von den Müllern unter anderem an die verarbeitende Industrie weiter. Diese bezahlte im Jahr 2022 für Industriemehl konventionell im Durchschnitt Fr. 100.19/100 kg.
Gegenüber dem vorherigen Getreidejahr nahm der Preis für das Industriemehl um 5,8 % zu. Gemäss BLW zeige sich somit, dass die Mühlen den höheren Rohwarenpreis für Brotweizen nicht komplett an die nachgelagerte Stufe, nämlich die Verarbeitung und den Verkauf, weitergeben.
Mehlpreise steigen stärker an
Die höheren Preise landeten schliesslich auch beim Detailhandel. Gemäss BLW betrug der Preisanstieg für konventionelles Weissmehl rund 10 %, für Biomehl betrug er 6,5 %. Die Kostensteigerungen seien somit teilweise an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben worden.
Kennzahlen zum Getreidejahr 2023 (Datenquelle swissgranum)
Brotgetreidefläche total 79 954 Hektaren, davon:
Brotweizen: 68 891 ha
Dinkel: 8486 ha
Roggen: 2090 ha
Emmer/Einkorn: 434 ha
Mischel: 53 ha
7851 ha der Brotgetreideanbaufläche wurden biologisch bewirtschaftet.
Darauf geerntet wurden:
Brotgetreide: 383 537 t, davon 35 806 t Bio
Brotweizen: 344 084 t
Dinkel: 28 614 t
Roggen: 9200 t
Emmer/Einkorn: 1389 t
Mischel: 250 t
Zum Vergleich: Ein grosser Lastwagen, «40-Tönner», hat eine maximale Zuladung von etwa 25 Tonnen; für die Herstellung von 1 kg Brot braucht es etwa 670 g Mehl.
Hier geht es zum gesamten Bericht

