«Wir haben die gleichen Kunden», sagte Gastreferent und Kuhsignaltrainer Christian Manser am Treffen des Raufutterverbandes. «Nämlich die Milchkühe – und ich bin wohl der beste Werbebotschafter für Stroh», fuhr er fort. «Ich sage den Milchviehhaltern immer, dass sie für drei Tage jeweils einstreuen sollen – dann fühlen sich die Kühe wohl», fuhr er fort. Mit Stroh bringe man Gesundheit in den Stall.
Ein Franken mehr für Stroh
Zufrieden mit dem Strohhandel sind auch die Schweizer Raufutterhändler, die sich mit ihren deutschen Kollegen in Matzingen TG trafen. Dies- und jenseits der Grenze läuft der Strohhandel gut. Die Richtpreise für Stroh wurden um einen Franken angehoben. «Wir hoffen auf eine gute Getreideernte 2025, sodass wir unsere Lager wieder füllen können», sagte Präsident Fabian Gut, Raufutterhändler aus Muolen SG.
Gesättigter Heumarkt
Ganz anders sieht es im Heuhandel aus. Fabian Gut brachte es auf den Punkt: «Stroh hui, Heu pfui.» Selbst für gutes Belüftungsheu sei die Nachfrage verhalten. Das eigentliche Problem sei, dass durch das miese Wetter im vergangenen Jahr und die späte Heuernte die Scheunen voll mit trockenem Heu seien, das die Landwirte nach und nach verfüttern.
Diese Rückmeldung kam aus allen Regionen der Schweiz und von den deutschen Händlern war das Gleiche zu hören. Im Bio-Segment läuft es ähnlich schlecht. Zudem belasten die Finanzen die Bauernfamilien. Sie würden erst kaufen, wenn sie wirklich müssten. «Vermehrt kaufen die Landwirte Importluzerne. Durch die Senkung der Zolltarife kommt es sie billiger, als einheimisches und top belüftetes Heu zu kaufen», sagte Fabian Gut.
Der Richtpreis gab denn auch Anlass zu Diskussionen. Schliesslich wurde über zwei Anträge abgestimmt. Der erste Antrag, aufgrund der schwierigen Marktsituation gar keinen Richtpreis festzusetzen, fand keine Mehrheit. Für den zweiten Antrag, den Richtpreis um 2 Franken zu senken, votierten der Vorstand und die Mehrheit der Mitglieder. Diese Richtpreise würden aber auch nur für Top-Ware gelten, die verkauft werden könne, war reihum von den Raufutterhändlern zu hören. Für Bio-zertifizierte Ware gibt es einen Zuschlag von 10 bis 15 Prozent, wobei Fabian Gut festhielt, dass es an gutem, bodengepresstem Mittelklasseheu im Bio-Bereich fehle.
Richtpreise Raufutter Frühling 2025
Heu, Preise gesenkt
- Stockbelüftetes Heu in Grossballen gepresst, verladen, ab Hof: Fr. 27.– bis 30.–
- Feldgepresstes Heu in Grossballen, verladen, ab Hof: Fr. 15.– bis 19.–
- Feldgepresstes Heu in Kleinballen, verladen, ab Hof: Fr. 19.– bis 22.–
- Bio-zertifizierte Ware: plus 10 bis 15 %
Stroh, 1 Franken mehr
- in Grossballen gepresst, verladen, ab Hof: Fr. 16.–
- in Kleinballen gepresst, verladen, ab Hof: Fr. 20.–
- lose ab Schwad, von 2024: Fr. 6.–
- Bio-zertifizierte Ware: plus Fr. 3.– bis 4.–
Quelle: www.raufutterverband.ch
Weniger Heu, dafür wurde mehr Stroh importiert
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Als Ergänzung zur Inlandernte importiert die Schweizer Landwirtschaft Heu und Stroh für die Nutztierhaltung. Insbesondere der sinkende Futtergetreideanbau sorgt zunehmend für weniger Stroh. So wurden im vergangenen Jahr laut Bundesamt für Zoll- und Grenzsicherheit (BAZG) 363 586 Tonnen Stroh importiert. Das sind rund 3000 Tonnen mehr als im Vorjahr. Der Preis ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Die Heuimporte betrugen im vergangenen Jahr 174 187 Tonnen, was rund ein Viertel weniger ist, als noch im Vorjahr, als das Futter im Inland aufgrund der Trockenheit fehlte. Laut BAZG lag der Preis für Heu aus dem Ausland im vergangenen Jahr jedoch deutlich höher als noch im Vorjahr – was jedoch stark von der Qualität der Zukäufe abhängt. Daniela Joder