Die Bauwilligkeit in der Landwirtschaft sei sehr wohl weiterhin vorhanden, das Umfeld habe sich aber verändert. Die Herausforderungen seien grösser geworden, stellt Pius Fölmli, Leiter Technik bei der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB), fest. Diese organisierte Anfang November die jährliche Tagung der Genossenschaften für ländliches Bauen (GLB) in Einsiedeln SZ.
Der Trend zur Automatisierung in der Landwirtschaft halte an und bei vielen Bauten in der Tierhaltung gehe es auch um die Erfüllung der Auflagen zur Emissionsreduktion, so mit Quergefällen und Harnrinnen, erhöhten Fressplätzen, Laufhöfen mit weniger Öffnungen oder Abdeckungen von Güllelagern zur Ammoniakreduktion.
Umfeld unsicherer
Die Preissteigerungen für viele Baumaterialien, längere Lieferfristen und steigende Zinsen für Kredite würden aber die ursprünglichen Kostenvoranschläge in die Höhe treiben. Investitionen würden so schwieriger finanzierbar und auch die Tragbarkeit müsse oft neu überprüft werden. Spürbar sei auch die Situation um die Energieversorgung. Der Zubau von Fotovoltaikanlagen in der Landwirtschaft steige deutlich und viele Tierhalter würden auch mit dem Bau von Biogasanlagen liebäugeln.
Diesbezüglich seien für nächstes Jahr vom Bund bessere Rahmenbedingungen und Fördermassnahmen zu erwarten, erklärte Fölmli. Grosses Thema ist auch für die Baugenossenschaften der Fachkräftemangel. «Es fehlt überall an qualitativ guten Arbeitskräften, vom Planer bis zum Maurer, und auch Lernende sind schwierig zu finden.» Regional unterschiedlich sei die Auslastung der GLB mit Aufträgen.
Naturstrom und Klimabeton
Infos zum Umgang mit Lernenden gab es an der Arbeitstagung aus rechtlicher Sicht, so zu Themen wie Datenschutz, Handynutzung, Sucht, Arbeitszeiten, Absenzen oder Lehrabbruch.
Über die Einsiedler Naturstrom AG orientierte Verwaltungsratspräsident Hanspeter Egli. Diese war 2010 von 35 Landwirten aus der Region gegründet worden. Ziel ist die Energieproduktion aus regionalen Abfallstoffen sowie die Aufwertung von Hofdünger. Für rund 200 Haushalte wird bereits CO2-neutrale Energie produziert.
Christian Wengi, Leiter Verkauf bei der Logbau AG, stellte Klark, den «nachweislich ersten CO2-neutralen Beton der Schweiz», vor. Beton ist zwar der meistgenutzte Baustoff der Schweiz, die Zementproduktion setzt aber viel CO2 frei. Indem Klark Stücke von Pflanzenkohle beigemischt werden, werde Beton zur CO2-Senke. Pro m3 Beton könnten so 200 kg CO2 eingelagert werden. Ein Neubau eines Einfamilienhauses spare somit gleich viel Kohlendioxid ein, wie ein Auto in der Schweiz in zehn Jahren ausstösst, verspricht die Firmenwerbung. Klark könne im Hochbau eingesetzt werden und verhalte sich wie regulärer Beton. Bereits seien in der Ostschweiz erste Wände problemlos damit betoniert worden. Im Rahmen der Arbeitstagung gab es für die rund 60 Teilnehmer auch Führungen in der Region Einsiedeln, so zur Milchmanufaktur und zur Skisprunganlage.