Angemeldet für die öffentlichen Schlachtviehmärkte sind kommende Woche 1231 Kühe der Kategorie VK. Damit hat sich das Angebot im Vergleich zu den Vorwochen schlagartig verdoppelt. Der Grund dafür ist landauf, landab auf den ersten Blick zu sehen: Vielerorts sind die Weiden braun und vertrocknet, Regen ist nicht in Sicht.

Kühe bleiben Mangelware

Bevor das Alpvieh zurück ins Tal kommt, werden auf den Heimbetrieben in diesen Tagen möglichst viele hungrige Mäuler abgestossen. Vielleicht schwingt auch die Angst mit, dass die Viehpreise im Herbst unter Druck kommen könnten. Futtermangel und Hitze verhindern ausserdem, dass das Vieh an Gewicht zulegt. Es sprechen diverse Gründe dafür, dass nun Tiere abgestossen werden. Jedoch sind Kühe insgesamt knapp. Es ist zu befürchten, dass jede Kuh, die nun geschlachtet wird, in den kommenden Monaten nicht nur auf dem Fleisch-, sondern auch auf dem Milchmarkt fehlen wird.

Nur angemeldete Tiere

Mit einem grossen Preiszerfall sei in den kommenden Wochen beim Schlachtvieh keinesfalls zu rechnen, betont Stefan Muster, Leiter Geschäftsbereich Klassifizierung und Märkte bei Proviande. Es gebe aus preislicher Sicht keinen Grund, nun plötzlich überstürzt Tiere zu schlachten. Er mahnt darum, ruhig Blut zu bewahren. «Es ist sehr wichtig, dass nicht mehr Tiere aufgeführt werden, als angemeldet sind. Zum einen kann bei zu starken Auffuhren ein geregelter Ablauf gestört werden. Zum anderen, und das ist viel entscheidender, sollen die Tiere bei dieser Hitze nicht länger als nötig auf den Plätzen herumstehen», bekräftigt er auf Anfrage der BauernZeitung. Es habe keinesfalls mehr Schlachtvieh, nur komme es in diesen Tagen aufgrund der Trockenheit geballt auf den Markt: «Diese Tiere werden im Herbst fehlen und der Markt wird sich entsprechend wieder ausgleichen», so Muster.

Proviande beobachtet die Situation aufmerksam. Die Marktverantwortlichen hat sie angewiesen, die Zahl der angemeldeten Tiere unbedingt einzuhalten und, wenn nötig, zusätzliche Märkte zu organisieren.