«Das sind ja Preise, welche aktuell am Schlachtviehmarkt realisiert werden», rief Matthias Süess der potenziellen Käuferschaft zu. Teilweise benötigte es vom jungen Ostschweizer Auktionator an der Auktion anlässlich des 76. Winter-Zuchtstieren-Markts viel Überzeugungsarbeit, um die Angebote an den Mann zu bringen.
Zäher Auktionsverlauf in Sargans
«Da in diesem Herbst noch sehr lange geweidet werden konnte, blieb heuer mehr Vieh auf den Betrieben. Entsprechend ist die Nachfrage nach Nutzvieh aktuell weniger euphorisch als in anderen Jahren», beurteilte Marco Gadient, Präsident der Genossenschaft Markthalle Sargans, den Auktionsverlauf. Einen Einfluss habe sicher auch das aktuell grössere Angebot an Kühen auf dem Schlachtviehmarkt, wodurch die Landwirte die abgehenden Tiere noch etwas länger behalten.
«Dass wir dennoch alle Tiere verkaufen konnten, überraschte mich sehr positiv», so Gadient. Auch die Preise seien für diese Jahreszeit ansprechend gewesen. Den Höchstpreis realisierte die 17 Monate alte Noro-Tochter Zika von Christian Eggenberger aus Gams. Das sehr elegante Rind fand für 5000 Franken einen neuen Besitzer. Überhaupt galten die rund 15 Rinder mit einem Durchschnittspreis von fast 3600 Franken für einmal mehr als die 15 Kühe, welche im Schnitt für 3300 Franken den Besitzer wechselten. Auch die acht Kälber lösten mit fast 1600 Franken ansprechende Preise. Von den total 38 aufgeführten Tieren, darunter elf Stück der OB-Rasse, konnten 35 im Ring an einen neuen Besitzer zugeschlagen werden. Drei Angebote fanden nach der Auktion noch einen Käufer.
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32 Zuchtstiere aus der ganzen Deutschschweiz
Siegertiere Stierenmarkt
Abt. 1: Seller Rudi, Reto Brander, Krummenau SG; Abt. 2: Aladin Ladino, Urs Reichmuth, Altendorf SZ; Abt. 3: Kolin Kadi, Martin Schrepfer, Wald ZH; Abt. 4: Rocco Alfred, Gebrüder Winterberger, Meiringen BE; Abt. 5: Vajao Varo, Marco Huser-Schnyder, Netstal GL; Abt. 6: Morin Melk, Kilian Bergmann, Lenzerheide GR.
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Beim Mittagessen und bei der anschliessenden Auktion waren rund um den Ring sehr viele Besucher aus der ganzen Deutschschweiz auszumachen. Um 9 Uhr morgens beim Rangieren der Zuchtstiere war es hingegen noch auffallend ruhig. Das hatte wohl auch mit den winterlichen Strassenverhältnissen zu tun. Umso erstaunlicher waren die Herkunftsorte der präsentierten Munis. Vom Berner Oberland und sogar vom bündnerischen Nufenen wurden die 28 Original-Braunvieh- und vier Brown-Swiss-Stiere heran transportiert. Während an der Spitze der Abteilungen eine hervorragende Qualität auszumachen war, gab es in den hinteren Rängen den einen oder anderen Jungstier, der noch Entwicklungspotenzial aufwies. Entsprechend lief auch der Handel. Während die verkäuflichen Siegertiere schnell einen Käufer fanden, gab es für Jungstiere mit schwächerem Exterieur kaum eine Nachfrage.
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Nachzuchtgruppen-Präsentation
Mitglieder der Stierenhaltervereinigung präsentierten in Sargans vier Nachzuchtgruppen von Original-Braunvieh-Stieren. Vom Natursprung-Muni Clemens zeigte Hannes Ackermann aus Mädris fünf Jungtiere. Diese gefielen mit schönen Euteranlagen und einer enormen Flankentiefe. Dass in der Abstammung von Clemens sowohl auf der Mutter- wie auch auf der Vaterseite gleich mehrere Zuchtfamilienkühe zu finden sind, lässt auf eine langlebige Nachzucht hoffen.
Milchbetonte Tiere
Felix Honegger aus Hinwil liess vor drei Jahren den Roy-Sohn David absamen und vermarktet diese Genetik nun über die Stierenhaltervereinigung. In Sargans konnten vier milchbetonte Kühe und ein vielversprechendes Rind aus David begutachtet werden. Diese überzeugten mit breiten und parallelen Hintereutern.Die feinen Sprunggelenke zeigten etwas viel Schwung.
Doppelnutzungskühe
Simon Anderegg und die Gebrüder Winterberger aus Meiringen fuhren mit total vier Töchtern in Milch von Rico-Sohn Rocco über den Brünig nach Sargans. Diese präsentierten sich im Ring als sehr stabile Doppelnutzungskühe mit breiter Brust und guten Klauen. In den Zuchtwertzahlen hat Rocco insbesondere bei den Fitnessmerkmalen sehr hohe Werte. Auch in den Milchgehalten überzeugt er, während sein Zuchtwert Milch negativ ist.
Starke Zuchtwerte
Mit ganz starken Zuchtwerten überzeugte der Stier Wichtel, von welchem drei Kühe ausgestellt wurden. Die Kombination von einem Milchwert von 128 und einem Fleischwert von 107 macht den William-Sohn besonders wertvoll. Die drei präsentierten Tiere kamen aus den Ställen der beiden Muotathaler Züchter Xaver und Oswin Betschart.[IMG 3]