«Alle Akteure aus der Produktion müssen für faire Preise kämpfen.» Dies sagte Beat Bösiger an der Informationsveranstaltung zum Thema «Märkte», organisiert vom Oberaargauischen Bauernverein (OBV). Moderiert von Christine Badertscher, Präsidentin OBV, diskutierten zum spannenden Thema drei Fachleute. Dies waren Beat Bösiger, Gemüseproduzent und Leitender Ausschuss Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP), Andreas Wyss, Präsident «Das Beste der Region» und Verwaltungsmitglied Ei AG, sowie Ernst Wandfluh, Landwirt und Präsident IG öffentliche Märkte (Schlachtviehmärkte). Zahlreich fanden sich Interessierte zum Anlass in Schüpbachs Burehofbeizli, Nyffenegg, Huttwil BE, ein.
Über den Markt statt die Agrarpolitik diskutieren
«Über die Agrarpolitik wird in Verbänden viel diskutiert, dabei sind die Märkte für die Landwirtschaft entscheidender», erkannte Christine Badertscher. Sie stellte dazu die Frage in den Raum: «Wie kann man es schaffen, faire Preise zu bekommen?» Klar ist, dass 3 von 4 Franken des landwirtschaftlichen Einkommens aus dem Verkauf der Produkte stammen. Faire Produzentenpreise sind entscheidend, damit die Bauernfamilien ein angemessenes Einkommen erwirtschaften können.
Die Branchen sind unterschiedlich unterwegs
Durch Beat Bösiger, Andreas Wyss und Ernst Wandfluh wurde klar erläutert, wie die Märkte funktionieren und wer die Preise bestimmt. Dabei wurde deutlich, dass es in den einzelnen Branchen auch Unterschiede gibt. So hielt Beat Bösiger fest, dass es gut sei, den Markt im Gemüse zu kennen. Das Marktvolumen und das Angebot müssten jede Woche abgestimmt werden.
Schweizer Eier sind gefragt
Andreas Wyss zeigte auf, dass es in der Schweiz drei grosse Eiervermarkter gibt. Schweizer Eier sind bei den Konsumenten beliebt, sie sind auch bereit, dafür einen höheren Preis zu bezahlen. Seit Jahren ist aber der Schweizer Eiermarkt unterversorgt, nur rund 60 Prozent kann mit einheimischer Ware gedeckt werden. «An Ostern und Weihnachten brauchen Schweizer viele Eier, das ist weltweit einmalig», wusste Andreas Wyss. «Auf dem Fleischmarkt hat es sehr viele Akteure», gab Ernst Wandfluh zu bedenken. Er erläuterte zudem ausführlich, warum die öffentlichen Schlachtviehmärkte enorm wichtig sind für die Preisgestaltung.
Die Konsumenten schauen vermehrt auf den Preis
«Im Moment werden Hochpreisprodukte weniger gekauft. Die Konsumenten schauen auf die Preise», sagte Beat Bösiger. Wenn die Zusatzkosten (Energie, Auflagen der Grossverteiler) weitergegeben werden, gelte es, dies zu beachten. Wichtig sei es, aus der Region für die Region zu produzieren.
Zusammenhalt unter den Produzenten ist gefragt
Es gibt auch die Tatsache, dass 94 Prozent der Schweizer Bevölkerung regelmässig Fleisch konsumiert. Dabei ist das Poulet steigend, die Schweine sinkend und das Rind gleichbleibend. Die Marktakteure müssten ihre Rolle gut spielen, waren sich die drei Fachleute einig, sonst gebe es nur Verlierer und dies seien meist die Produzenten. Beim anschliessenden Apéro wurde unter den Besuchenden und den Referenten rege über das spannende Thema Märkte diskutiert.