Die Getreidebranche bilanziert die tiefste Brotgetreideernte seit 25 Jahren. Sowohl Brotweizen mit 31,6 % weniger wie auch Dinkel mit minus 45,8 % und Roggen mit minus 29,4 % weisen heuer deutlich tiefere Erträge aus als im vergangenen Jahr, teilt Swiss Granum mit. Beim Rückgang der Dinkelmenge ist zu berücksichtigen, dass die Anbaufläche verglichen zum Vorjahr um rund 18 % tiefer war.
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2000 t wurden vernichtet
Insgesamt resultiert aus der diesjährigen Ernte eine backfähige Brotgetreidemenge von 250'773 t. Im vergangenen Jahr lag die Menge Brotgetreide bei 373'136 t, der Durchschnitt der letzten zehn Jahre liegt bei 389'704 t. Die Durchschnittserträge sind heuer bei allen Brotgetreidekulturen sehr tief und liegen um mehr als 30 % unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Die zumeist aufgrund des Mykotoxinbefalls nicht backfähige Brotgetreidemenge beläuft sich auf knapp 20'000 t und kann im Futtersektor vermarktet werden. Rund 2000 t Brotgetreide mussten vernichtet werden. Die kleine Ernte, die Verwertung im Futterkanal oder im schlimmsten Fall die Vernichtung bedeute grosse Einkommensverluste für die Produzenten, betont Swiss Granum.
Bessere Qualität als im Vorjahr
Die aussergewöhnliche Witterung beeinflusste auch die Qualität. Negativ betroffen waren die Hektolitergewichte, welche tiefer ausfallen als im Vorjahr. Die ersten Qualitätserhebungen zeigen jedoch höhere Proteingehalte, Zeleny-Werte und Fallzahlen als im Vorjahr. Diese drei Qualitätsparameter liegen alle über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Wie genau die Qualität der diesjährigen Ernte ist, wird Swiss Granum an der Qualitätstagung vom 19. November erläutern.
Weniger Futtergetreide
Beim Futtergetreide waren ebenfalls tiefe Durchschnittserträge zu verzeichnen, welche zwischen 25 und 30 % unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre lagen. Sowohl Gerste mit –29,4 %, Futterweizen mit –25,6 % wie auch Triticale mit –29,5 % weisen heuer deutlich tiefere Erntemengen aus als im vergangenen Jahr. Die Anbauflächen sanken um rund 5 bis 9 %. Mengenmässig den grössten Rückgang verglichen mit dem Vorjahr verzeichnete die Gerste mit einer Gesamtmenge von 112'024 t, ein Minus von 46'638 t.
Importkontingente beantragt
Die Branche geht davon aus, dass die diesjährige Ernte nicht ausreicht, um die Zeit bis zur nächsten Ernte zu überbrücken. So hat Swiss Granum beim Bundesamt für Landwirtschaft eine Erhöhung des Zollkontingents für das Jahr 2025 beantragt. So sollen nächstes Jahr 60 000 t zusätzliches Brotgetreide importiert werden können. So soll im ersten Halbjahr, verteilt auf die Freigabetermine im Januar, Februar, März und Mai, eine Gesamtmenge von 110'000 t importiertem Brotgetreide verfügbar sein. Mit der bereits beschlossenen Erhöhung des Zollkontingents für dieses Jahr von 20'000 t könne somit die Versorgung mit Brotgetreide bis zur nächsten Ernte sichergestellt werden, schreibt Swiss Granum.
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In Zahlen
97 Prozent des Schweizer Mehlbedarfs wird von den 34 Mitgliedern des Dachverbands Schweizerischer Müller hergestellt,
60 Prozent des hergestellten Mehls ist Weissmehl,
90,7 Prozent des Schweizer Mehls stellen die sieben grössten Mühlen her.
452 700 t Brotgetreide wurden im vergangenen Jahr vermahlen, daraus entstanden,
357'884 t Mehl, davon wurden 32'526 t exportiert, gut 2500t weniger als im Vorjahr.
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