«Das wertvollste Geschenk für die Waldeigentümer zum Jubiläum sind die endlich steigenden Holzpreise», meinte Präsident Ruedi Gerber. Zum 100-jährigen Bestehen von Wald Luzern beziehungsweise Waldwirtschaftsverband des Kantons Luzern, wie dieser damals hiess, konnte er an der Generalversammlung viele Gäste begrüssen. Im waldreichen Luthertal ist der Rohstoff Holz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Waldeigentum respektieren

Den Wald zu erhalten, koste etwas, deshalb müssten die Preise weiter steigen, damit die Eigentümer investieren könnten. «Der Wert von Holz läge aufgrund der Leistungen eigentlich bei 200 Franken pro m3», so Gerber.

Über Jahrzehnte prägten vor allem die grösseren Korporationen die Arbeit des Verbandes. Grösseres Gewicht bekam Wald Luzern seit der Gründung von regionalen Organisationen (RO) ab 2006, zumal die Eigentumsverhältnisse sehr kleinstrukturiert sind. Heute vertritt Wald Luzern 6000 Waldeigentümer und 80 % der Fläche.

Aktuell engagiert sich Wald Luzern mit einem Projekt für den Klimaschutz. Durch angepasste Bewirtschaftung soll der CO2-Speichereffekt des Waldes optimiert und mit Zertifikaten in Wert gesetzt werden. Das sei ein erster Schritt, Leistungen des Waldes von der Öffentlichkeit entschädigen zu lassen. «Die Erwartungen der Gesellschaft an die Erholungsfunktion des Waldes steigen, das ist in Zukunft nicht mehr gratis zu haben», meinte Gerber.

Auch Kantonsratspräsident Rolf Bossart ging auf die vielfältige Nutzung des Waldes und steigenden Ansprüche der Gesellschaft ein. «Es braucht mehr gegenseitigen Respekt.» Positiv erwähnte er die steigende Bereitschaft, auf Schweizer Holz zu setzen.

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Wald- und Holztage 2023

Die Jahresrechnung schloss bei einem Ertrag von rund 287'000 Franken mit einem kleinen Gewinn von 4300 Franken. Ähnlich wird auch für laufendes Jahr budgetiert, wie Werner Hüsler, seit 20 Jahren Geschäftsführer, erläuterte. Stark zugenommen hat die Nachfrage für die Holzerkurse, weil Holzerntearbeiten für Dritte neu eine Ausbildung bedingen.

Hüsler orientierte ferner über die Wald- und Holztage 2023 unter der Leitung von Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz, zumal sich die ganze Holzkette präsentieren soll. Gastgeber sind die Waldeigentümer, sie und ihre Partner zeigen ihre Leistungen für die Öffentlichkeit im Sedelwald bei Luzern vom 8. bis 10. September nächsten Jahres. Speziell geehrt wurde Erwin Meier, abtretender Leiter Staatsforstbetrieb, für seine 45 Jahre Tätigkeit mit Herzblut für den Luzerner Wald. Auch er engagiert sich für die kommenden Luzerner Waldtage.

Regionales Holz fördern

Regierungsrat Fabian Peter wies auf die grosse Bedeutung des Luzerner Waldes hin, für die Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft. Gerade wegen der kleinen Strukturen im Privatwald brauche es eine gute Organisation und er dankte für die gute Zusammenarbeit mit dem Verband und den RO. «Der Wert des Waldes steigt für viele Nutzer.» Er erwähnte den Klimaschutz und die vermehrte Verwendung von Luzerner Holz für den Bau und als Energieträger. «Das kann mithelfen, unsere Abhängigkeit zu reduzieren.» Luzern wolle die Kaskadennutzung von Holz und die Wertschöpfungskette fördern.

Preise nicht kostendeckend

Vorstandsmitglied und Betriebsförster Lukas Gerig orientierte über die aktuelle Lage auf dem Holzmarkt. Nur zögerlich hätten die Erlöse für Holz aus Schweizer Wäldern trotz rasant gestiegener Preise für Bauholz angezogen. Der Holzmarkt werde immer volatiler und reagiere stark auf globale Ereignisse. Der Holzbedarf werde hoch bleiben, ob davon die Waldeigentümer mit entsprechenden Preisen auch in Zukunft profitieren könnten, sei aber offen. «Bisher wurden die Rundholzlieferanten nicht immer als Partner behandelt.» Sorge bereiten ihm die hohen Vorräte in schwierigerem Waldgelände, dort reicht der aktuelle Holzpreis noch längst nicht für eine kostendeckende Bewirtschaftung.

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Spektakuläre Holzsport-Show

Im Anschluss an die Generalversammlung präsentierte das Team von Timbersport Luthern eine spektakuläre Show mit Axt und Motorsägen. Mit dabei war auch der Schweizer Meister, Severin Bühler.

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Start für das Klimaschutzprojekt Luzerner Wald

Null CO2-Emissionen ist für viele Branchen ein zu ambitiöses Ziel, auch für die Landwirtschaft. Deshalb ist der Ausgleich durch den Kauf von CO2-Zertifikaten ein wichtiger Baustein im Klimaschutz.

Weniger Vorrat abbauen
Die CO2-Senkenleistung von verbautem Holz nutzt die Holzindustrie schon seit Jahren und vermarktet entsprechende Zertifikate. Getragen wird dieses Projekt vom Verein Senke Schweizer Holz.
Auch Waldbäume sind bedeutende CO2-Speicher. Das will der 2019 gegründete Verein Wald-Klimaschutz Schweiz nutzen. Der Verein bietet Waldeigentümern eine Plattform, einen Beitrag an den Klimaschutz zu leisten und die CO2-Substitution, welchen die Wälder leisten, in Wert zu setzen. Bereits seit einiger Zeit laufen solche Projekte, wo der Holzvorrat nur reduziert abgebaut oder gar zusätzlicher Vorrat aufgebaut wird. So von der Oberallmeindkorporation Schwyz oder im Zürcher Wald und im Forstbetrieb Bucheggberg im Kanton Solothurn.

Viele weitere Projekte in der ganzen Schweiz sind geplant. Auch von Wald Luzern für die Luzerner Wälder. Diese Initiative wurde bereits vor einem Jahr gestartet und das Interesse der Regionalorganisationen sei gross. Viele entschieden sich für das Mitmachen (siehe BauernZeitung vom 26. Februar 2021). Auch der Kanton Luzern unterstützt das Projekt.
Zugesagt haben inzwischen 18 Organisationen mit einer Waldfläche von über 28 000 ha. Sie verpflichten sich, in den nächsten 30 Jahren das Nutzungspotenzial nicht so voll auszuschöpfen, wie dies waldbaulich möglich wäre.

Der aktuelle Holzvorrat in den Luzerner Wäldern liegt deutlich über dem Modellvorrat, so dass die Verpflichtung eingegangen werden könne, 40 m3/ha und Jahr als Zertifikate in einem freiwilligen Markt anzubieten. Die Nachfrage dafür sei gross, erklärt Werner Hüsler, Geschäftsführer von Wald Luzern und Mitglied der Arbeitsgruppe.

Bedarf kann gedeckt werden
Betont wird, dass dies sehr vorsichtig kalkuliert sei und im Durchschnitt über den ganzen Kanton gelte. Bei Sturmereignissen sei es aufgrund des grossen Puffers und der Flexibilität durchaus möglich, mehr zu holzen und den Vorrat zeitweise mehr abzubauen. «Der wachsende Bedarf der Holzindustrie kann durchaus gedeckt werden, das Mitmachen bei diesem Projekt schränkt die Waldeigentümer in der Bewirtschaftung nicht ein», betont Werner Hüsler.

Wald Luzern setzte eine Steuergruppe ein. Mit einem externen Fachbüro werden derzeit die Projektgrundlagen und das aufwendige Managementsystem für die Zertifizierung erarbeitet. Die Gründung des Vereins Wald Klimaschutz Luzern, welcher für die Umsetzung zu sorgen hat, ist für Ende Juni geplant. Bis zum Herbst 2022 soll die Validierung der Zertifikate abgeschlossen sein, so dass ab 2023 erste Erlöse aus den Verkäufen fliessen.
Die Einnahmen werden anteilsmässig an die beteiligten Waldorganisationen ausbezahlt. Diese können damit klimaoptimierte Waldbewirtschaftung fördern, beispielsweise standortgerechte Anpflanzungen und Pflege, Verbesserung forstlicher Infrastrukturen aber auch klimafreundliche Absatzkanäle von Waldholz.