Es gibt sie immer mehr: Glückliche Paare, die offen sagen: «Wir haben uns im Internet kennengelernt.» Was man vor zehn Jahren nur den besten Freunden unter dem Siegel der Verschwiegenheit gestand, ist salonfähig geworden. Die Partnersuche auf Single-Plattformen oder über Soziale Medien wird als eine völlig selbstverständliche Möglichkeit angesehen, jemanden kennenzulernen.

Lügen lohnen sich nicht

Doch was braucht es, damit die Partnersuche übers Netz klappt? «Es braucht vor allem Ehrlichkeit», sagt Stella Zeco, Schweizer Pressesprecherin der Online-Partneragentur Parship. Aus internationalen Studien ist bekannt, dass sich Frauen auf ihren Online-Profilen gerne etwas jünger und schlanker machen. Männer beschreiben sich oft grösser und reicher als sie sind. Doch solche Schummeleien zahlen sich nicht aus. Stella Zeco: «Spätestens beim ersten Treffen wird klar, dass gelogen wurde. Das Kennenlernen wird gleich von einer Lüge überschattet. Diese erste Enttäuschung lässt sich oft nicht mehr ausbügeln.»

Die 20-Sekunden-Chance

Das ausgefüllte «über mich»-Profil ist meist die einzige Chance, bei potenziellen Kontakten einen ersten Eindruck zu hinterlassen.Auswertungen zeigen, dass viele schon nach 20 Sekunden entscheiden, ob einem jemand gefällt oder nicht. Das Ziel ist also, sich mit seinem Profil von der Masse abzuheben.

Einfach den Lebenslauf der letzten Stellenbewerbung einzukopieren, hilft da kaum. Abgedroschene Floskeln ebenso wenig. Deutlich aussagekräftiger ist eine Beschreibung der eigenen Hobbys und Marotten, gewürzt mit etwas Humor.

Am einfachsten lassen sich solche «über mich»-Texte schreiben, wenn man konkrete Szenen aus dem Leben erzählt. Welches ist zum Beispiel das aktuelle Lieblingsbuch? Wohin führte der letzte Konzertbesuch? Was ist das Traum-Reiseziel?

Der allererste Online-Kontakt erfolgt in der Regel per E-Mail. Wer nur ein unpersönliches Standard-Anschreiben verschickt, hat weniger Chancen auf eine Antwort. Deutlich besser sieht es aus, wenn man den Empfänger persönlich anspricht. In der Praxis heisst das: Auf das Profil eingehen und dazu konkrete Fragen stellen. Zum einen zeigt dies echtes Interesse. Zum anderen sinkt die Hemmschwelle für eine Antwort, weil der Empfänger auf die Fragen antworten kann.

Kein Foto ist auch keine Lösung

Auch wenn es etwas Überwindung braucht: Zu einem Online-Profil gehören nun mal Fotos. Die sollte man übrigens jeweils möglichst bald freischalten, empfehlen die Fachleute der Online-Partneragenturen. Aber was für Fotos? Weder Passbilder noch Bewerbungsfotos, unscharfe Handy-Schnappschüsse, Protzposen oder Selfies.

Die eleganteste Lösung ist, sich von einem Profi fotografieren zu lassen. Wer das nicht möchte, kann Freunde bitten, einige Fotos zu schiessen. Am besten in unterschiedlichen Situationen, die zum Profil passen, zum Beispiel beim Gärtnern, auf einer Wanderung oder beim Flohmarktbummel.

 

 

Singles in der Schweiz

In mehr als einem Drittel der Schweizer Haushalte lebt heute nur eine Person, so die Zahlen des Bundesamts für Statistik. Allein zu leben, ist kein gesellschaftliches Manko mehr, aber dennoch nicht immer gewollt. Rund ein Drittel der Singles hätten gerne wieder eine feste Paar-Beziehung. Eine überdurchschnittliche Single-Dichte findet sich in der Zentralschweiz, im Raum Zürich und dem Mittelland sowie im Kanton Graubünden. Mit Abstand am wenigsten Singles leben in der Ostschweiz.