Mancher Tierhalter steht vor der Frage: Soll ich mein Mischfutter von der UFA kaufen oder von der kleinen privaten Futtermühle im Dorf, deren Müller auch im Dorf wohnt, lebt und einkauft? Der kleine Futtermüller kämpft auch um das Überleben, ähnlich wie die Tierhalter. Dagegen will der Riese UFA AG alles fressen.
UFA ist Nummer eins im Mischfuttergeschäft
Eines ist sicher: Die UFA AG ist zusammen mit den lokalen Genossenschaften die Nummer eins im Mischfuttergeschäft. Laut den Schätzungen der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten (VSF) haben die genossenschaftlichen Mischfutterhersteller einen Marktanteil von 51 Prozent. 2018 verzeichneten sowohl die Mischfuttterumsätze als auch die Fleischproduktion eine leichte Steigerung. Der Mischfuttermarkt wächst. Laut der VSF wurden 2018 1,6 Millionen Tonnen Mischfutter umgesetzt. Die VSF-Mitglieder inklusive der Meliofeed AG hatten einen Marktanteil von 41 Prozent. Dazu muss man wissen, dass die Meliofeed AG zur Fenaco gehört. Nicht verbandlich organisierte Mischfutterhersteller hatten einen Marktanteil von 7 Prozent und nur gerade ein Prozent des Mischfutters wurde 2018 importiert. Der Mischfutterriese UFA AG ist aber noch lange nicht satt. Er will weiter wachsen und weitere Marktanteile gewinnen. Man könnte diese Wachstumsstrategie der UFA AG als überheblich abtun mit dem Hinweis, dass sich die UFA doch auch einmal bitteschön auf dem Erreichten ausruhen könne und doch der Konkurrenz mal was gönnen solle.
Nicht mehr Wachsen ist auch keine Lösung
Das tönt gut und recht. Schrumpfen ist aber definitiv keine attraktive Strategie für ein Unternehmen. Nur das Erreichte halten, Umsatzverluste hinnehmen und Personal zu entlassen ist hässlich. Wer nicht mehr wächst, erneuert die Infrastruktur nicht mehr, weil man ja sowieso damit rechnet, Marktanteile zu verlieren. Für eine solche Verliererstrategie würde sich wohl kaum ein motivierter Geschäftsführer finden.
Da ist es sinnvoller, man setzt auf Wachstum, auch wenn man die Nummer eins ist. Denn auch die UFA AG verliert hie und da Kunden. Dazu kommt, dass der Bereich Schweinefutter, der laut VSF 39 Prozent des Mischfuttermarktes ausmacht, wegen der steigenden Produktivität und der besseren Futterverwertung der Schweine Umsatz verliert. Dazu sinkt aktuell die Schweinefleischproduktion im laufenden Jahr um sieben Prozent. Dieser Rückgang wird bei allen Mischfutterfabrikanten Bremsspuren hinterlassen. 31 Prozent des Mischfutterumsatzes ist für das Rindvieh bestimmt. Beim Rindvieh wuchs 2018 der Mischfutterverkauf wegen der Trockenheit. Dieser einmalige Effekt fällt 2019 aus. Beim Rindvieh-Mischfutter ist der Rückgang der Milchkuhherden zu spüren, wenn auch die Leistung der verbliebenen Kühe zunimmt und damit auch der Kraftfuttereinsatz je Kuh. Ein Viertel des Mischfutterumsatzes entfällt auf das Geflügel. Hier fand in den letzten Jahren ein Wachstum statt und davon profitierten die meisten Mischfutterhersteller.
Die UFA hat auch Vorteile
Die UFA hat viele Vorteile. Erstens ist sie in der ganzen Schweiz präsent mit dem dichten Netz an Landis und genossenschaftlichen Sammelstellen. Zweitens ist die UFA kompetent bei der Beratung, kein Mischfutterhersteller hat so viele Berater im Lohn wie die UFA. Drittens ist das Mischfuttergeschäft ganz einfach ein Massengeschäft. Die Kosten sinken mit jeder zusätzlich hergestellten Tonne Kraftfutter. Wer ganz scharf rechnet, bestellt oft bei der UFA. Viertens steigt der administrative Aufwand auch bei den Futtermühlen. Bei immer mehr Rohstoffen wie Soja muss die Herkunft ausgewiesen sein, der Warenfluss muss dokumentiert werden und es braucht viele Silozellen. Hier ist die UFA logistisch besser aufgestellt als kleine Futtermühlen. Aber je grösser die UFA wird, um so eher finden sich Nischen und Plätze für die kleinen Mühlen. Erstens sind kleine Mühlen flexibel und mischen auch kleine Futtermengen nach massgeschneidertem Rezept. Zweitens verzichten kleine Futtermühlen auf ein Heer von Beratern und das spart viel Geld. Drittens sind kleine Futtermühlen regional stärker verankert und das spart Transportkosten. Viertens liefern kleine Mühlen wenn es pressiert auch spät am Abend oder Samstags. Fünftens sind kleine Futtermühlen oft auch Getreidesammelstellen und Mehlmühlen und liefern ein breites Backmehlsortiment. Und dann gibt es Bauern, die aus irgend welchen Gründen nicht mit der UFA geschäften wollen. Deshalb hat es Platz für die kleinen Futtermühlen und die UFA.