Mit rund 2500 Mitgliedern ist sie etabliert und aktueller denn je: die IG Anbindestall. Letzte Woche lud ihr Präsident Thomas Knutti zur Hauptversammlung ein. 117 Stimmberechtigte und viele Gäste fanden den Weg in die alte Reithalle nach Thun. «Wir müssen weiterkämpfen und aufzeigen, dass die Anbindehaltung viele Vorteile hat. Und wir kämpfen weiter, damit es diese Haltungsform auch noch in 50 Jahren gibt», sagt Knutti klar und deutlich.
Diskussionen mit Tierschutz
Der Vorstand überlegt sich derzeit, eine Namensänderung vorzunehmen. Denn «IG Anbindestall tönt für viele zu negativ, obwohl wir in den letzten Jahren in der Anbindehaltung das Tierwohl massiv verbessert haben», so der Präsident. Folgende Vorschläge stehen dabei im Raum: «IG Tierwohl», «IG Tierwohl im Anbindestall» oder «IG Tierwohl im Stall». «Wir werden diese Angelegenheit weiter verfolgen und euch vielleicht schon an der nächsten Hauptversammlung einen Vorschlag unterbreiten», sagte Thomas Knutti. Denn immer wieder äussert sich der Schweizer Tierschutz (STS) kritisch zur Anbindehaltung, bezeichnet sie sogar als «Auslaufmodell». «Dies akzeptieren wir nicht, und wir suchen deshalb immer wieder das Gespräch mit dem STS, um die Vorteile der Anbindehaltung zu erläutern», so der Präsident.
Sensoren fehlen bald
Aktuell ist auch der Kuhtrainer wieder ein Thema. Der pneumatische Kuhtrainer von DeLaval ist laut Thomas Knutti zwar «ideal», die Sensoren dafür wolle das Unternehmen aber nicht mehr produzieren lassen, da es den Anbindestall für ein Auslaufmodell halte. «Wenn DeLaval nicht mindestens 100 Sensoren produzieren kann, wird es für die Firma unrentabel», so Knutti. Wie es aussehe, werde DeLaval noch einmal 400 bis 450 Sensoren anfertigen lassen, dann sei endgültig Schluss damit.
Einen Antrag gestellt
In einer offen geführten Diskussion wurde an der Versammlung deutlich, dass die IG bei diesem Thema dranbleiben muss, denn ohne pneumatischen Kuhtrainer geht es nicht. Der Präsident informierte weiter, dass die Wyss Hoftechnik GmbH in Grindelwald BE seit dem 1.1.2025 die pneumatischen Kuhtrainer von DeLaval übernommen habe. «Hier müssen wir noch weitere Abklärungen machen, denn weder DeLaval noch die Wyss Hoftechnik sind Eigentümer der Sensoren-Software», sagte Thomas Knutti. In einem von der Versammlung verabschiedeten Antrag wurde der Vorstand beauftragt, in dieser Sache aktiv zu bleiben und den Kontakt zu DeLaval und zu Wyss Hoftechnik zu suchen.
Ein guter Schachzug
Weiter ernannte die HV den ehemaligen Präsidenten Konrad Klötzli nachträglich und mit grossem Applaus zum Ehrenpräsidenten. «Konrad hat in all den Jahren einen unermüdlichen Einsatz gezeigt», sagte sein Nachfolger Thomas Knutti anerkennend. «Welcher Präsident kann schon von sich sagen, dass er gleich mehrere Bundesräte aufs Parkett gebracht hat?» Klötzli stand der IG von 2016 bis 2024 als Präsident vor, letztes Jahr übergab er den Führungsstab an Knutti.
Der Kontakt zur Politik bleibe wichtig, sagte dieser und verwies auf sein Mandat als Nationalrat, das der IG zugutekomme. «Viele Beschlüsse laufen heutzutage nur noch über das politische Parkett», stellte Knutti fest. «Als Nationalrat kann ich schnell wertvolle Kontakte knüpfen.»
Neue Kassiererin
In den statutarischen Geschäften durfte Kassiererin Stefanie Schwarz den Mitgliedern eine positive Rechnung von 11 201 Franken präsentieren. Das Vermögen der IG beläuft sich somit auf 32 152 Franken. Dank dieses Polsters bleibt der Jahresbeitrag von Fr. 20.– unverändert. Für Schwarz war es die letzte Versammlung als Kassiererin, sie demissionierte. An ihrer Stelle konnte Iris Grossen aus Frutigen BE gewonnen werden.