Rüsten heisst es jeweils nicht nur für die zwölf Partnerbetriebe, darunter mehrere Käsereien, Metzgereien, die Kräuteranbaugenossenschaft, Glacehersteller, ein Teigwarenproduzent oder eine Bierbrauerei, gerüstet scheint auch die Biosphähre-Markt AG. Danke einer starken Marke, guten Produkten und grosser Leidenschaft, scheint dieses PRE (Projekt zur regionalen Entwicklung) seinen Platz im rauen Markt gefunden zu haben. In rund einem Dutzend Kantonen gibt es an gegen 150 verschiedensten Verkaufsstellen heute Produkte aus der Biosphäre Entlebuch LU.
Zehnjähriges Bestehen gefeiert
Vergangene Woche blickten Aktionäre und Gäste der Biosphäre-Markt AG anlässlich ihrer GV auf das bereits zehnjährige Bestehen der Vermarktungsplattform für «Echt Entlebuch»-Produkte zurück. Peter Lötscher, Verwaltungsratspräsident seit einem Jahr und als Leiter Marketing Kambly SA ein Kenner der Konsumgüterbranche, hob die Konstanz in der Organisation hervor und würdigte die Leistungen, welche dem Pioniergeist, dem Vertrauen sowie dem Glauben an die Kraft der Region zu verdanken seien. Auch der Erhalt des Biosphärenpreises sei ein Grund zur Freude und zeige die Wertschätzung im Umfeld. Seine Analyse des Marktumfeldes zeigte den Einfluss der Teuerung auf das Wirtschaftswachstum. Aber auch, dass laut Studien der Geschmack und die Herkunft den Kaufentscheid massgeblich beeinflussen. «Super Voraussetzungen», folgerte er für das Entlebuch. Gleichzeitig betont er den notwendigen Anspruch, zu den Besten gehören zu wollen, damit die Konsumenten immer wieder zu diesen Produkten greifen.
Mehr Fokus als früher
Im Jahresbericht zeigte René Epp, Leiter Marketing und Produktmanagement, die Massnahmenschwerpunkte des abgeschlossenen Geschäftsjahrs und wie sich diese im Vergleich zur Gründungsphase vor zehn Jahren verändert haben. In den Anfangsjahren habe man noch versucht, auf vielen Hochzeiten zu tanzen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat sich die Vermarktungsplattform auf wachsende und bedeutende Warengruppen fokussiert und den «Regalplatz durch proaktives Produktmanagement verteidigt». Als Beispiele nannte er Feta, Burrata oder Minzentee aus dem Entlebuch. Mehrwerte seien heute gefragt, vor zehn Jahren noch reichte die blosse Herkunft. Schub verspricht auch der einheimische Produktbotschafter, Schwingerkönig Joel Wicki. Epp erklärte, wie die durch die Grösse gestiegenen Abhängigkeiten gemanagt wurden. Die Entlebucher vermarkten den Löwenanteil ihrer rund 250 Produkte über den Grossverteiler Coop.
Geschäftsleiter Thomas Röösli präsentierte mit einem Wachstum von 10 Prozent den höchsten Umsatz (5,24 Mio) in der Unternehmensgeschichte und rechnete vor, dass der Ertragsüberschuss gleich hoch ist wie der Ertrag der PRE-Anschubfinanzierung, welcher ab kommendem Jahr wegfallen wird. In diesem ersten Jahr der Unabhängigkeit ist die schwarze Null das Ziel. Danach möchte man wieder einen Jahresgewinn ausweisen. Anders gesagt: Das einstige Projekt fliegt nun selbstständig.
Gute Produkte – starke Marke
Im anschliessenden Podiumsgespräch wurde mit ehemaligen und aktuellen Aushängeschildern der Vermarktungsplattform nochmals die kurze Erfolgsgeschichte aufgerollt. Die Fragen richteten sich dabei an die Reisser der ersten Stunde mit Projektmanagerin Sandra Steffen, René Epp und dem ersten Präsidenten Herbert Dürr, über seinen Nachfolger Jan Arnet bis zum heutigen Kernteam mit Thomas Röösli, René Epp und Präsident Peter Lötscher. Einige Stichworte fielen dabei mehrmals, gefragt nach dem Erfolgsrezept: Gute Produkte, eine starke Marke mit der Biosphäre im Hintergrund und eine grosse Leidenschaft, brauche es auch weiterhin. Ansonsten stelle der Detailhandel einfach ein anderes Produkt ins Regal.