Leicht sinkende Strompreise 2026, schweizweit im Schnitt vier Prozent weniger. Das verkündete die eidgenössische Elektrizitätskommission Elcom letzte Woche, aufgrund der Tarifmeldungen der Stromversorger. Im Gebiet der CKW, dazu gehören grosse Teile des Kantons Luzern, steigen hingegen die Stromtarife nächstes Jahr wieder deutlich, um 19 Prozent. CKW betont allerdings, dass die Tarife mit im Schnitt 25 Rappen pro kWh im Schweizer Vergleich nach wie vor tief bleiben.

Unterschiede bleiben

Die günstigsten Strompreise in der Region gibt es nächstes Jahr für die Zuger und Nidwaldner, um die 22 Rappen. Meist unter dem Schweizer Schnitt von 27,7 Rappen liegen neben den Luzernern auch die Aargauer, Schwyzer, Urner und Obwaldner. Wobei die Unterschiede lokal je nach Versorger gross sein können. So gibt es auch in der Zentralschweiz und im Aargau einige Gemeinden mit Strompreisen deutlich über 30 Rappen pro kWh.

In keinem anderen Versorgungsgebiet sei mit 1,4 kW pro Kopf so viel PV-Leistung installiert wie im CKW-Gebiet, hiess es in der Medienmitteilung des Energieversorgers Ende August. Das führe zu grossen Schwankungen im Netz, der Ausgleich durch Swissgrid verursache hohe Kosten, wurde die Tariferhöhung für 2026 mitbegründet.

Dynamische Tarife prüfen

CKW kündete für nächstes Jahr allerdings die Möglichkeit für dynamische Tarife an. Kunden mit einem Energiemanagementsystem könnten künftig ihre Stromkosten optimieren. Etwa, indem Verbräuche von Strom beispielsweise für Batteriespeicher, Wärmepumpen oder Ladestationen in die Zeiten mit niedriger Netzbelastung verlagert werden – und so die Netztarife günstiger werden. Die näheren Details zu diesen Tarifen sind allerdings noch unklar. Und dies mache nur Sinn, wenn die Verbrauchsgeräte gezielt angesteuert werden könnten. «Sonst könnte sich dies gar negativ auf den Stromtarif auswirken», meint Raphael Heini, Energieberater beim Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband (LBV).

Differenz wieder grösser

Für den ins Netz eingespiesenen Strom erhalten Solarbauern im CKW-Gebiet für Anlagen bis 30 kW Leistung vorderhand weiterhin den vom Bund beschlossenen gesetzlichen Mindesttarif von rund 6 Rappen, plus Herkunftsnachweis von 2 Rappen. Für grössere Anlagen ist es deutlich weniger, teilweise gar nur mehr der Referenzmarktpreis, der lag im 2. Quartal 2025 noch bei rund 2,7 Rappen. Bei Strompreisen für Privatkunden von künftig über 25 Rappen pro kWh kann sich deshalb die Vermarktung von eigenem Solarstrom vom Bauernhof an Dritte noch mehr lohnen. Dazu gibt es bereits seit diesem Jahr die Möglichkeit von virtuellen Zusammenschlüssen für den Eigenverbrauch (vZEV). Dabei sind mehrere Gebäude mit gleichem Netzanschlusspunkt zusammengeschlossen, die Kosten für die Netznutzung entfallen. Ab 2026 folgt die Möglichkeit der Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG). Dabei können sich Produzenten und Verbraucher innerhalb einer Gemeinde auf gleicher Netzebene zusammenschliessen, für die Netznutzung gibt es einen Rabatt (siehe BauernZeitung vom 17. April 2025). Bereits bieten auch einzelne Landis Lösungen für Produzenten an, so auch in Zusammenarbeit mit Fleco Power (BauernZeitung vom 14. März 2025).

«Produzenten und Verbraucher profitieren.»

Stephan Mutzner von Fleco Power über die Vorteile der eigenen Stromvermarktung.

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LEG jetzt nutzen

Stefan Mutzner vom Fachverband landwirtschaftliches Biogas (Ökostrom Schweiz), welcher auch Verwaltungsratspräsident der Produzentenorganisation Fleco Power ist, ruft Solarbauern dazu auf, jetzt mit einem Angebot «Strom vom Bauernhof» auf grössere Endverbraucher zuzugehen, bevor es andere tun. So vor allem, weil die Rückliefertarife der Energieversorgungsunternehmen dem Marktpreis entsprechen und künftig tief bleiben werden oder gar ins Negative sinken würden. Mit Direktlieferungen an Endverbraucher seien wesentlich höhere Preise als die Rückliefertarife zum Referenzmarktpreis realisierbar – und die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlagen könne massgeblich verbessert werden. Andererseits bestehe bei vielen Konsumenten ein grosses Interesse, Solarstrom direkt vom Bauernhof in der Nachbarschaft zu beziehen. Damit seien auch Einsparungen bei Netznutzungsentgelten, Leistungstarifen und Grundgebühren verbunden. «Produzenten und Endverbraucher profitieren», hält Mutzner fest. Zu welchen Preisen Solarstrom angeboten wird, müsse untereinander ausgehandelt werden, jedenfalls darf nicht mehr verlangt werden als der ordentliche Tarif der Energieversorger.

Unterstützung holen

Fleco Power, welche eng mit kantonalen Bauernverbänden, so auch in Luzern und im Aargau, zusammenarbeitet, bietet Unterstützung von der Gründung (vorgefertigte Geschäftsmodelle, Musterverträge, Kommunikationsunterstützung) bis hin zur administrativen und operativen Abwicklung von LEG an. Zudem hilft Fleco Power, die Wirtschaftlichkeit der Elektrizitätsgemeinschaften stetig zu optimieren, und berät Landwirte, ob Batteriespeicher auf ihrem Betrieb wirtschaftlich sind.

Weitere Informationen: www.flecopower.ch/leg

Solarstrom direkt vom Bauernhof für die gewerbliche Nachbarschaft
Meinrad Pfister produziert auf dem Betrieb Wiggerhof in Altishofen zu den Schweinen und Kartoffeln auch viel erneuerbare Energie, neben Biogas immer mehr auch Solarstrom. Von der ersten 50-kW-Photovoltatikanlage vermarktet er den Strom noch vertraglich über die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Vor zwei Jahren baute er auf den Landwirtschaftsgebäuden weitere 100 kW Leistung und dieses Jahr nochmals 145 kW über der Substrathalle der Biogasanlage. Diese Anlage wurde letzten Monat in Betrieb genommen. Die PV-Anlagen liefern massiv mehr Strom, vor allem im Sommer, als der Betrieb selber brauchen kann. Bei den beiden grösseren Anlagen sind das von April bis September je über 10 000 kWh Überschuss-Strom monatlich.

Deshalb prüft Pfister, selber auch Teilhaber an der Entlebucher Firma Solevia, welche Dienstleistungen rund um die Photovoltaik anbietet, nun neue Vermarktungsmöglichkeiten für seinen Solarstrom, statt diesen zu tiefen Preisen ins CKW-Netz zu liefern. So gelangte er kürzlich mit einem Musterschreiben von Fleco Power an mögliche gewerbliche Abnehmer in der Umgebung, um deren Interesse für die Beteiligung an einer lokalen Elektrizitätsgemeinschaft (LEG) abzuklären. Erste Rückmeldungen seien positiv, zumal diese so den Strom künftig günstiger beziehen könnten. «Kunden wollen finanziell profitieren, aber vor allem nicht mehr administrativen Aufwand haben», das sei auch ihm ein Anliegen, sagt Pfister. Die ganze Abwicklung, von der Gründung einer LEG, bis zur Stromabrechnung, wolle er deshalb an Fleco Power übertragen. Die nehme für ihren Aufwand einen Rappen pro vermarktete kWh. Die Differenz zwischen den eigenen Gestehungskosten für Solarstrom und den Tarifen bei Bezug aus dem Netz von CKW sei hoch, sodass beide Seiten profitieren könnten.

Er erwähnt auch den Rabatt von 40 Prozent auf den Netzkosten bei einem LEG auf gleicher Netzebene. Pfister strebt eine Aufteilung des Nettoerlöses von 40 Prozent für den Kunden und 60 Prozent für den Produzenten an. Dank der rechtzeitigen Abklärungen ist er zuversichtlich, mit der LEG somit gleich auf Anfang 2026 starten zu können.