«Herausforderungen und Zukunft der Schweizer Schweinehaltung»: Dazu referierte passend zur Delegiertenversammlung der Suisseporcs vergangene Woche BLW-Direktor Christian Hofer. Hofer ist selbst auf einem Schweinezuchtbetrieb aufgewachsen und Suisseporcs-Präsident Meinrad Pfister attestierte ihm, dass er wisse, wovon er spreche.
Haltung bleibt im Fokus
Der Produktionswert der Schweinehaltung macht in der Schweizer Landwirtschaft rund 8 Prozent aus. Tendenz eher sinkend. Aktuell einerseits wegen der Preise und anderseits auch, weil der Konsum rückläufig ist. Dies, obwohl die Branche die Hausaufgaben eigentlich gemacht hätte, sagte Christian Hofer. Das Antizipieren der Zukunft sei eine der Stärken der Schweizer Schweinebranche. So wäre man auch bereit, deutlich mehr Labelfleisch zu produzieren. Der Konsument müsste es halt wollen. Bekanntlich geht der Konsumrückgang vor allem auf Kosten von Geflügel.
Tierschutz und Tierwohl hätten sich stets weiterentwickelt, so Hofer. Obwohl das Ganze eigentlich erst seit 1981 mit dem Tierschutzgesetz und ab 1991 mit der Tierschutzverordnung ein Thema ist. Danach ging es aber Schlag auf Schlag mit vor allem auch für Schweineproduzenten mehreren kostspieligen Revisionen. «Dieser Prozess geht weiter», sagte Hofer.
Die Gesellschaft werde immer weiter Fragen zur Tierhaltung stellen. Dazu komme der Trend hin zu pflanzlichen Produkten und nicht zu vergessen, das Laborfleisch. Oft belächelt, dürfe nicht vergessen werden, dass in diesem Bereich aktuell Milliarden investiert werden.
AP macht nicht Halt
Bekanntlich wurden die Arbeiten zur Agrarpolitik ab 2022 sistiert, nicht aber deren Weiterentwicklung im Rahmen des Postulats «zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik». Dazu wurde beim BLW eine breite Gruppe eingesetzt, um das Zukunftsbild 2050 zu entwerfen. Dabei sollen alle heissen Eisen auf den Tisch kommen. Also von der Inlandversorgung über Wertschöpfung, Emissionen, Nährstoffflüsse, Lebensmittelverluste bis hin zur Ernährung. «Ernährungssicherheit durch Nachhaltigkeit von der Produktion bis zum Konsum», lautet die abgeleitete Vision 2050. Die Zukunftstrends bieten sowohl Chancen wie auch Herausforderungen für die Branche. Christian Hofer zählte aber auf, wobei der Bund die Schweinehaltung bereits unterstütze:
- Qunav-Projekte
- Forschungsprojekte BLW
- Pilotprojekt Zielvereinbarung Reduktion Nährstoffverluste
- Klassische Tierzuchtförderung
- Infrastrukturbeiträge
- Absatzförderung Schweizer Fleisch
- Tierwohlprogramme BTS/RAUS
Verschiedene Eiweisse
Den Mehrwert mit den hohen Schweizer Standards gelte es zu nutzen. Ebenso das Schliessen der Kreisläufe. Die Inlandpräferenz, also Tradition und Nähe zum Konsument, gewinnen an Bedeutung und ein Nebeneinander von tierischen und pflanzlichen Eiweissen sei unumgänglich. Abgesehen vom letzten Punkt, scheint die Suisseporcs so gesehen für die Zukunft nicht allzu schlecht gerüstet zu sein.