Trotz der Herausforderungen sei die Genossenschaft auch zukünftig bestrebt, hochwertiges Saat- und Pflanzgut zu produzieren, sagte Heinz von Niederhäusern, Präsident der Saatzucht-Genossenschaft Düdingen (SGD) an der diesjährigen Generalversammlung in Kerzers. Wie von Niederhäusern mitteilte, habe der Verwaltungsrat die Zusammensetzung und die Organisation der Geschäftsleitung neu bestimmt.
Anfang 2024 übernahm Michel Guillebeau den Vorsitz in der Geschäftsleitung von Oswald Perler, der sein Amt Ende 2024 den Jungen überlassen wird. Weiter seien die Mitarbeiter Joël Grossrieder und Urban Aebischer in die Geschäftsleitung gewählt worden, so von Niederhäusern.
Schlechte Ernte bei den Pflanzkartoffeln
Die Erträge im Getreide seien durchschnittlich bis gut gewesen, die Qualität sehr gut und die Keimfähigkeit sehr hoch, resümierte Oswald Perler, Geschäftsleiter der SGD, die Getreideernte 2023. Anders war es bei den Pflanzkartoffeln: 2023 war von zahlreichen Herausforderungen geprägt. Bereits die Pflanzung habe sich durch die hohen Niederschläge als Geduldspiel erwiesen und sich bis in den Mai hineingezogen, sagte Perler.
Während bis zum 15. Mai 2023 so hohe Niederschläge wie noch nie gefallen waren, fielen in der Hauptphase der Ertragsbildung nur rund 20 mm Regen. Die logische Konsequenz: eine Reduktion der Knollenbildung und des Wachstums, so Perler.
Mehr Pfirsichblattläuse als gewöhnlich
Der Aufbau der Blattlauspopulation habe sich wegen der kühlen und feuchten Bedingungen bis Mitte Mai verzögert, erklärte Oswald Perler. Die Anwesenheit der geflügelten Pfirsichblattlaus, die Hauptverursacherin für die Übertragung des Blattrollvirus ist, sei jedoch höher gewesen als gewöhnlich. Zudem habe das meist sonnige Wetter die Säuberungsarbeiten bei grellem Licht erschwert, so Perler.
Vonlanthen kommt für Schneuwly in den Verwaltungsrat
Neben weiteren Traktanden wurde der bisher als Revisor tätige Erich Vonlanthen aus Tentlingen als Nachfolger von Hugo Schneuwly in den Verwaltungsrat gewählt. Entsprechend wurde Steve Cotting aus Ependes als neuer Revisor gewählt.
Insektenschutz gegen Virus
Joël Grossrieder blickte mit den Anwesenden in die Zukunft. Trotz der Herausforderungen in der Pflanzkartoffelproduktion sieht Grossrieder optimistisch in die Zukunft. Zur Stärkung der Pflanzkartoffelproduktion habe die Genossenschaft bereits Massnahmen ergriffen.
So werde beispielsweise die eigene Vorstufenvermehrung weitergeführt, um weniger auf den Import von Vermehrungsposten angewiesen zu sein. Bisher wurde bei den Vorstufenposten bereits sehr früh eine hohe Virusbelastung festgestellt. Um die Kartoffeln vor Vektoren und somit vor Viruskrankheiten zu schützen, baue man seit dem Anbaujahr 2023 die gesamte Fläche der ersten Freilandgeneration unter Insektenschutznetzen an.
Zudem habe die Genossenschaft für das Jahr 2024 neun Produzenten gefunden, welche gut 3 Hektaren Pflanzgutkartoffeln unter Insektenschutznetzen anbauen würden, sagte Grossrieder.
Pflanzkartoffel - Produzenten gesucht
Eine weitere Herausforderung stelle der Rückgang der Pflanzkartoffel-Anbaufläche dar. Um diesen rückläufigen Zahlen entgegenzuwirken, sei man zur Definition eines Verfahrens, um neue Produzenten aufzunehmen, vor den Verwaltungsrat getreten, und man werde aktiv auf potenzielle Produzenten zugehen, sagte Joël Grossrieder.
Zudem solle es den bisherigen Produzenten möglich werden, ihre Richtflächen zu erhöhen, informierte er weiter. Das Verfahren werde in den nächsten Monaten ausgearbeitet, sodass für die Kampagne 2025 neue Produzenten aufgenommen werden könnten, sagte der Agronom abschliessend.