Es gab viel Überzeugungsarbeit zu leisten, als die Aargauer IP-Sektion vor 31 Jahren mit 57 Mitgliedern gegründet wurde. Die elf Vorstandsmitglieder weibelten bei Landwirten und Abnehmern für IP-Suisse und waren für die Verträge mit den Produzenten zuständig. Mit dem Bauernverband Aargau gründeten sie zudem die Kontrollstelle Agricon.
1160 produzieren IP
Die Arbeit hat gefruchtet: In den Läden verbreite sich der IP-Käfer derzeit massenhaft, bemerkte ein Landwirt an der Generalversammlung von IP Aargau vor einer Woche in Lupfig. Tatsächlich ist der Aargau ein Hotspot der Käfer-Vermehrung mit heute 1160 Produzentinnen und Produzenten in leistungsfähigen Acker- und Futterbaugebieten. Dank der Nähe zu Abnehmern stiegen sie mehrmals früh in Projekte ein und leisteten Pionierarbeit, so bei herbizidfrei produziertem Brotweizen und bei der Wiesenmilch.
Das Striegeln interessiert
Als der Dachverband IP-Suisse die Administration übernahm, lösten sich die meisten kantonalen Sektionen auf, die IP-Bauern Aargau sind geblieben und engagieren sich für Weiterbildung und Öffentlichkeitsarbeit. Mit der Aargauer Messe Aarau Ende Monat und der grossen Landwirtschaftsausstellung ALA Ende August stehen heuer zwei grosse Brocken an, informierte IP-Aargau-Präsident Peter Müller an der Jubiläums-Generalversammlung in Lupfig. Sie wurde coronabedingt erst dieses Jahr gefeiert. Und er stellte demnächst erneut Maschinenvorführungen zum Thema Striegeln in Aussicht. Diese hatten bei der Premiere im Vorjahr für Grossaufmarsch gesorgt.
Es gibt nicht immer die volle Wiesenmilch-Prämie
Für Wiesenmilch gibt es eine Prämie von 5 Rappen. Eigentlich. Gemäss SMP-Milchpreismonitoring haben die Abnehmer den Produzenten im Jahr 2022 zwischen 4,10 und 4,77 Rappen für das Label bezahlt.
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Volle Prämie gibts nur bei 100 Prozent
Den Grund wollte Patrick Müller, Wiesenmilch-Produzent und Vorstandsmitglied von Mittelland Milch, vom neuen IP-Suisse-Geschäftsführer Christophe Eggenschwiler an der Generalversammlung der Aargauer IP-Bauern wissen. Die Antwort: Die volle Prämie gebe es, wenn in einem Produkt 100 Prozent Wiesenmilch sei und dieses Produkt zu 100 Prozent als IP-Suisse-Produkt verkauft werde.
Das ist allerdings oft nicht der Fall. Einerseits wird in bestimmten Regionen weniger Wiesenmilch produziert, als gefragt wäre, und darum steckt in etlichen Produkten (noch) nicht 100 Prozent Wiesenmilch. Andererseits fliesst aus logistischen Gründen ein Teil der Wiesenmilch eines Produzenten in den ÖLN-Kanal. In diesen Fällen wird die Prämie nicht voll, sondern nur anteilsmässig ausgezahlt.
Natürlich ziele man langfristig darauf, dass alle Wiesenmilch-Produzenten die 5 Rappen bekämen, sagte Eggenschwiler gegenüber der BauernZeitung. Bis dahin sei es besser, einen Teil der Prämie zu erhalten als gar keine.
Nicht zufrieden mit der Antwort
Patrick Müller zeigt sich nicht zufrieden mit dieser Begründung. «In diesen Fällen sollte es einen Mischpreis für den Verarbeiter geben, aber doch nicht für den Produzenten.»